Optisch macht lediglich das Gesicht den Unterschied. Der vollelektrisch angetriebene Volvo XC 40 Recharge hat anders als seine Verbrenner-Brüder ein in Wagenfarbe verkleideten und komplett geschlossenen Kühlergrill. Bei dem Wagen mit der Zusatzbezeichnung P8 AWD greifen die Schweden auf die aus dem Polestar 2 bekannte Plattform mit Allradantrieb zurück.
Mit dem XC 40 Recharge P9 AWD hat Volvo jetzt das erste vollelektrisch angetriebene Modell im Angebot. Mit einer Länge von 4, 43 Metern, einer Breite von 1,86 Metern und einer Höhe von 1,65 Metern wartet der Pure Electric mit den identischen Maßen wie der herkömmliche XC40 auf. Anders als der hat die E-Version aber generell serienmäßig ein Dach in schwarzer Kontrastfarbe. Zudem gibt es einen hochglänzend schwarzen Heckdiffusor und spezielle Aluräder im 19- oder 20-Zoll-Format.
Im Passagierabteil hat Volvo Sportsitze mit hochwertigem Bezug aus anthrazitfarbenem Nubuk-Textil/Nappaleder Platz spendiert. Fußmatten und Teppiche bestehen zu 97 Prozent auf recycelten Materialien und sollen damit den den nachhaltigen Charakter des E-Modells unterstreichen.
Trotz der großen Batterie bietet der elektrische XC40 gute Platzverhältnisse. Das Ladevolumen oberhalb des Kofferraumbodens beträgt 414 Liter – bei umgeklappten Lehnen der hintern Sitze 1.290 Liter – und ist damit identisch mit den anderen Antriebsvarianten des Volvo XC40. Das in den übrigen Antriebsvarianten vorhandene Staufach im Gepäckraumboden wird im elektrischen Volvo XC40 durch ein zusätzliches Fach unter der Fronthaube ersetzt. Das ist 31 Liter groß und idealer Ort, um das Sammelsurium an Ladekabeln unterzubringen. Die Heckklappe öffnet und schließt auf Knopfdruck und ist mit einer Sensorsteuerung für berührungsloses Öffnen ausgerüstet. Beim Antrieb haben die Kunden keine Wahl. Zwei jeweils 204 PS starke Elektromotoren – je einem an Vorder- und Hinterachse – und einer Gesamtleistung von 408 PS sowie einem Gesamtdrehmoment von 660 Newtonmetern sorgen für mächtig Vortrieb. Damit beschleunigt der knapp 2,2 Tonnen schwere XC 40 Pure Electric in 4,9 Sekunden auf Tempo 100. Weitaus beeindruckender aber ist der Vortrieb bei Überholmanövern aus Tempo 60 oder 70. Da klebt die Wirbelsäule an der Rückenlehne. Bei 180 Kilometern pro Stunde wird elektronisch abgeregelt.
Insbesondere im Stadtverkehr sorgt das Ein-Pedal-Fahren nach einer kurzen Eingewöhnung dafür, dass die Bremse kaum noch benötigt wird. Dann nämlich ist die Verzögerung für die Rekuperation enorm groß. Wer es lieber anders mag, es also lieber rollen lässt und auf die Bremse vertraut, kann umschalten. Allerdings geht das nur über den Bildschirm. Da ist der kurze Zug am Wählhebel wie bei den Plug-in-Hybriden von Volvo die weitaus praktischere Lösung. Die Energie für die E-Motoren liefert eine Batterie mit brutto 78 kWh, von denen immerhin 75 zur Nutzung zur Verfügung stehen. Laut Volvo sollen damit bis zu 418 Kilometer (WLTP-Wert) Reichweite möglich sein. Für den reinen Stadtverkehr sollen es gar mehr als 530 sein. Der WLTP-Normverbrauch liegt bei 25 kWh, was sich auf den ersten Testfahrten mit einem Anteil von allerdings 80 Prozent im Stadtverkehr als realistisch erweist. Auf dem kurzen Stück auf der Autobahn zeigte der Bordcomputer aber schnell 29 kWh an. Apropos Bordcomputer: Eine Reichweitenanzeige ist nicht vorhanden. Der Hersteller erklärt, für die Kunden sei es relevanter, den Ladezustand in Prozent zu kennen und sich daran zu orientieren. Eine Einschätzung, die wohl nicht bei jedem Fahrer auf Zustimmung treffen dürfte.
Für das Laden zu Hause und unterwegs steht ein 11-kW-Bordladegerät zur Verfügung. Damit ist der XC40 theoretisch in etwa acht Stunden wieder komplett aufgeladen. An Gleichstrom-Schnellladestationen lässt sich der Ladestand laut Volvo in nur 40 Minuten von Null auf 80 Prozent auffüllen. Das intelligente Temperaturmanagement für die Batterie mit separaten Kühlkreisläufen sorgt dabei für eine Verkürzung der Ladedauer und ein optimales Ausschöpfen der verfügbaren Reichweite. Optional ist zudem eine Wärmepumpe erhältlich, die die Klimatisierung des Innenraums unterstützt, zur Einsparung elektrischer Energie beiträgt und die effektive Reichweite erhöht.
Das Fahrwerk ist richtig gut abgestimmt und filtert Unebenheiten lässig weg. Die Lenkung ist direkt und gibt jederzeit eine gute Rückmeldung. So sind enge Kurven präzise und problemlos zu meistern und auch die schnelle Fahrt über die Autobahn gestaltet sich angenehm. Dass ein Volvo auf Sicherheit getrimmt ist, darin dürfte kaum ein Zweifel bestehen. In Serie sind schon eine Menge Assistenzsysteme vorhanden, auf Wunsch gibt es alles, was das Herz begehrt.
Dann aber klettert natürlich auch der Grundpreis des Volvo XC40 Recharge P8 AWD, der bei 62.000 Euro liegt. Der Elektrobonus kann davon natürlich noch abgezogen werden. Die Serienausstattung ist schon recht umfangreich. Das reicht von einer edlen Innenausstattung über ein hochwertiges Infotainmentsystem, eine zwei-Zonen-Klimaanlage bis hin zum WLAN-Hotspot, je zwei USB-C-Anschlüssen vorne sowie der drahtlosen Qi-Variante und der Private Car Sharing Funktion. Extras wie ein Panorama-Glasdach oder das harman/kardon Soundsystem oder beheizbare Sitze auch hinten treiben den Preis in Richtung 70.000 Euro.
Auf der anderen Seite wird Volvo in Kürze eine Version des XC40 Pure Electric im Angebot haben, die den Angaben zufolge deutlich unter 60.000 Euro kosten soll. Reiner Frontantrieb und eine kleinere Batterie müssen dann aber vermutlich hingenommen werden.
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