Zweisitzer – AutoTestSchaeffer.de https://www.autotestschaeffer.de Wed, 15 Dec 2021 21:23:15 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 Erste exklusive Fahreindrücke mit dem Boldmen CR 4 https://www.autotestschaeffer.de/boldmen/2021/12/15/erste-exklusive-fahreindruecke-mit-dem-boldmen-cr-4/ https://www.autotestschaeffer.de/boldmen/2021/12/15/erste-exklusive-fahreindruecke-mit-dem-boldmen-cr-4/#comments Wed, 15 Dec 2021 21:23:15 +0000 https://www.autotestschaeffer.de/?p=1716 Bitte unbedingt auch fahren Eines steht nach der ersten Testfahrt fest. Der Boldmen CR4 gehört auf die Straße. Es würde dem außergewöhnlichen Roadster und seinen…

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Bitte unbedingt auch fahren

Eines steht nach der ersten Testfahrt fest. Der Boldmen CR4 gehört auf die Straße. Es würde dem außergewöhnlichen Roadster und seinen „Erfindern“ nicht gerecht, ihn lediglich als Spekulationsobjekt, Schmuck- oder Sammlerstück in einer klimatisierten Halle unterzubringen.

Von Wolfgang Schäffer

01/30 – diese Zahlenkombination auf dem Wählhebel der Achtgangautomatik sagt alles. Wir sind unterwegs mit der Nummer 1 von 30 Exemplaren der ersten Boldmen-Serie „First Thirty“, die in der Manufaktur in Welden bei Augsburg gefertigt werden. Und – wir sind auch die ersten, die mit dem Zweisitzer ausgiebig auf der Straße unterwegs sind. Das Ergebnis vorweg: Fahrverhalten, Sound, Material und Verarbeitung sind schlichtweg beeindruckend.

BMW als technische Basis

Klar, technisch kann und will der Boldmen nicht verheimlichen, dass eine Menge BMW-DNA im Auto steckt. Hier knüpft Friedhelm Wiesmann, einer der Väter des neuen Roadsters, genau da an, wo er einst mit seiner Manufaktur in münsterländischen Dülmen die Wiesmann-Story begründet hat. Und wie damals hat Handarbeit und Qualität den höchsten Stellenwert. „Wir haben die Zutaten für einen individuellen Roadster der Extraklasse gefunden. Eine neue Karosserie aus Carbon, ein verstellbares Fahrwerk und ein extrem steifes Chassis lassen ein Fahrzeug entstehen, wie es fahrdynamischer kaum sein könnte, mit einer direkten Lenkung, spontaner Leistung und einem sportlichen Sound“, sagt Wiesmann bei der Fahrzeugübergabe. Dabei verweist er auf die intensive Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Gespann von Harald und Michael Käs. Vater und Sohn haben ihre Kompetenz im Automobilbau bereits durch ihr Everytimer 02 Cabrio, in starker Anlehnung an das legendäre BMW 02 Cabrio, unter Beweis gestellt. Das Cabrio wies eine hohe Detail- und Verarbeitungsqualität auf und hatte eine Karosserie aus hochwertigstem Carbon.

Lobeshymnen werden bestätigt

Doch zurück zum Boldmen. Bei den ersten Fahreindrücken bestätigt der Roadster Wiesmanns Lobeshymnen ohne Wenn und Aber. Schon der Sound des Dreiliter-Sechszylinder-Biturbos lässt die sportliche Ausprägung des Wagens mehr als nur erahnen. Nach den ersten zwei, drei scharf angegangen Kurven zeigt sich, dass der Boldmen exakt auf jede noch so kleine Bewegung des Lenkrads reagiert, dabei wunderbar in der vorgegebenen Spur bleibt. Vor allem aber auf feuchtem Untergrund und auf kurvenreichem Terrain sollten die Leistung des Triebwerks, das in diesem Auto satte 408 PS (300 kW) auf die Straße bringt, mit Respekt eingesetzt werden. Sonst könnte sich der Heckantrieb nachdrücklich bemerkbar machen und für eine so nicht vorgesehene Driftphase sorgen. Doch bevor des soweit ist, sendet das Fahrwerk allerdings deutlich erkennbare Warnsignale.

Knapp 1,5 Tonnen Leergewicht

Generell reagiert der Sechszylinder sehr direkt bereits auf den leisesten Druck aufs Gaspedal, katapultiert das gerade einmal 1.495 Kilogramm leichte Gefährt mit Vehemenz nach vorn. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erfolgt laut Datenblatt in 3,9 Sekunden, in der Spitze wird bei Tempo 250 elektronisch abgeregelt. Der kombinierte Verbrauch wird mit 7,2 Litern laut WLTP-Norm angegeben. Ein Wert, der in der Praxis wohl nie zu erreichen sein dürfte. Wir hatten nach der knapp zweistündigen Fahrt über Landstraßen, einer relativ freien Autobahn (jeweils etwa gleicher Anteil) und ein klein wenig Stadtverkehr 12,7 Liter auf der Anzeige. Das kommt der Realität deutlich näher.

Bei der Abstimmung des Fahrwerks ist die Schere zwischen Komfort und Sportlichkeit sehr groß, kann per Knopfdruck entsprechend gewählt werden. Wer es gern etwas härter mag, wählt die entsprechende Sporteinstellung. Gleichwohl lässt sich der 4,42 Meter lange, ohne Außenspiegel 1,93 Meter (sonst 2,05 Meter) breite und 1,28 Meter hohe Roadster im Comfort-Modus selbst von ramponierten Asphaltabschnitten kaum beeindrucken. Schläge und und Stöße werden weitestgehend geschluckt.

Bestens gedämmt

Einerlei bei welchem Tempo – bis auf das Röhren der Maschine dringen kaum Geräusche in den Innenraum. Die Dämmung des elektrisch bedienbaren Stoffdachs ist bestens.
Das gilt ebenfalls für die äußerst exakt ausgeführten Anschlüsse an den Fenstern. Fugen sind so gut wie Fehlanzeige. Bei den Spaltmaßen hätte sogar Ferdinand Piëch Beifall gezollt. Die Fertigungsqualität des Boldmen ist enorm hoch – und setzt sich im Innenraum fort.

 

Ausstattung edel und luxuriös

Hier kommen feinste Materialien wie Leder und Alcantara zum Einsatz. Alles wirkt edel, luxuriös. Da lässt es sich leicht verschmerzen, dass Anzeigen, Monitore, Schalter und die entsprechende Elektronik wie eben auch der Motor von BMW stammen. Hier eine Eigenentwicklung anzustreben wäre für die Boldmen GmbH, wie einst auch für Wiesmann, einfach zu kostspielig gewesen. Ein echtes Schmankerl indessen ist die Art der Gestaltung des Logos B für Boldmen, das unter anderem auf den Naben der Felgen (18-Zoll-Aluräder 9Jx18 im Fünfspeichen-Design mit 255/40er Pneus vorn und 10Jx18 mit 275/40er Walzen hinten) sowie in der Mitte des Lenkrads zu sehen ist. Mit einer Vierteldrehung verwandelt sich das B ein W. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Karosserie aus Carbon

Noch ein paar Worte zur – bereits erwähnt – komplett aus Carbon geformten Karosserie. Auf der Motorhaube fallen zwei extrem scharf gezogene Sicken auf, die wuchtigen Seitenschweller unterstreichen die muskulös ausgeformten Radhäuser. Im Gesicht fallen die LED-Scheinwerfer mit den punktuellen Lichtquellen sowie der relativ aufrecht stehende Grill ins Auge Das Heck wird dominiert von Doppelendrohren beidseits des Diffusors, den Scheinwerfern nachempfundenen Rücklichtern und den beiden Sicken, die sich quasi in Verlängerung der vorderen über die Kofferraumklappe ziehen.

Preise ab 185.000 Euro

Handgefertigte individuelle Einzelstücke in Verbindung mit Luxus, Extravaganz und Leistung haben ihren Preis. Und der liegt beim Boldmen CR 4 für die First Edition bei mindestens 185.000 Euro. Zur Serienausstattung zählen dann unter anderem Außenspiegelkappen, Schweller, Blades und Heckdiffusor in Sicht-Carbon, adaptives Fahrwerk, Sportbremsanlage, Sportdifferenzial, Sportsitze, Innenteil Türverkleidungen, Mittelkonsole, Getriebetunnel und diverse Leiste in Leder, A-Säule, Dachfrontblende und Sonnenblenden in Alcantara, Klimaanlage, Freisprecheinrichtung mit USB-Schnittstelle, Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion, zentraler Farbbildschirm 8,8 Zoll mit Touchfunktion, analoge Instrumentenkombination mit 5,7 Zoll-Display und Radio.

Mit dem Know-how von Friedhelm Wiesmann

Friedhelm Wiesmann betont in diesem Zusammenhang: „Wir bringen eine neue Marke auf den Markt, aber wir sind kein Start-up. Wir bringen ein hohes Maß an Wissen über Automobile und Fertigungstechniken aus langjährigen Erfahrungen mit.Wir definieren uns als Manufaktur. Die hohen Kosten der Entwicklung und des Produktionsprozesses bei gleichzeitig kleinen Stückzahlen führen zu einem höheren Preis als in der Massenfertigung, der Gegenwert ist ein extrem exklusiver Sportwagen, der durch höchste Detailqualität besticht, grenzenlosen Fahrspaß vermittelt und aufgrund des sehr geringen Angebots am Markt einen unvergleichlich hohen Werterhalt garantiert, was den Kaufpreis relativiert.

Nach den exklusiven Fahreindrücken steht fest: Der Boldmen CR4 wird – wie schon damals die Wiesmann-Modelle – ohne jeden Zweifel seine Käufer finden. Und für die sollen mittelfristig zwischen 30 und 40 Servicepoints in Deutschland aufgebaut werden.

 

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