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Der A8 wird elektrisch

Audi erlaubt einen ersten Blick auf den elektrischen A8. Denn, das Showcar Grandsphere Concept entspricht zu 80 Prozent der Serienversion, die 2025 auf den Markt kommen wird. Die Marke mit den vier Ringen hat dann ein Auto im Angebot, das durchaus mit dem Batmobil konkurrierten könnte.

Von Wolfgang Schäffer

Die Linienführung der 5,35 Meter langen, zwei Meter breiten und gerade einmal 1,39 Meter hohen Karosserie ist mindestens so außergewöhnlich wie die Gestaltung des extrem großen Innenraums. Und über den gibt es eine Menge zu berichten. „Wir haben erstmals ein Auto von innen nach außen entwickelt. Bisher stand die Außenhaut immer im Vordergrund, danach haben wir uns ums Passagierabteil gekümmert. Doch angesichts der Möglichkeiten des automatisierten Fahrens im Level-4-Modus musste ein radikale Veränderung her“, betont Audis Chefdesigner Marc Lichte. Der aufgrund des langen Radstands von 3,15 Metern zur Verfügung stehende Platz sollte so gut wie möglich ausgenutzt werden. „In der traditionellen Luxuslimousine sitzt der Chef hinten, lässt sich chauffieren. Nun wandert die Erste Klasse nach vorn, in die erste Reihe. Denn diese ist nicht mehr unbedingt vor allem der Fahrfunktion und den Bedienelementen untergeordnet. Wenn das Auto im Level-4-Fahrbetrieb rollt, verschwinden Lenkrad und Pedalerie, und der vordere Bereich der Kabine wird in all seiner Weite, mit perfektem Ausblick durch die großen Front- und Seitenscheiben sowie die maximalen Bewegungsmöglichkeiten zum eigentlichen Frei-Raum.“ Vom Volumen her biete das Concept Car Raum wie in einem Van. Doch der sei Lichte zufolge allerdings weder innen noch außen wirklich sexy. „Und so haben viel dafür getan, im Innenraum so etwas wie eine luxuriöse Wohnzimmeratmosphäre zu schaffen“, erklärt Marc Lichte.

Wie im Wohnzimmer

Besonders luftig erscheint der Innenraum, wenn die beiden vorderen, wie schicke Möbelstücke konzipierten Einzelsitze beim automatisierten Fahren ganz nach hinten gefahren sind. Mit einer Lehnenneigung von 40 Grad lässt sich entspannt das Angebot des Infotainment-Systems nutzen. Wird die Lehne auf 60 Grad zurückgeklappt, ist eine perfekte Ruheposition erreicht. Ein neu konzipierter Airbag bietet selbst dann noch Schutz, da er sich Fall der Fälle aus den Seitenwangen kommend um den Reisenden legt. Der Lehnenkopf lässt sich zudem um 15 Grad nach vorne anwinkeln. Hinten ist dann aber kein Platz mehr für Mitfahrer. Der Audi Grandsphere Concept ist ohnehin ein 2+2-Sitzer. Eine gepolsterte zweisitzige Bank mit in die Seite herumgezogener Lehne ist als Sitzgelegenheit in die Rückwand integriert. Später in der Serie wird es wahrscheinlich zwei Versionen – und damit eine mit klassischer Rückbank – geben.
Außerhalb der Level-4-Zonen, von denen es 2025 sicher noch viele geben wird, soll sich der spätere A8 dynamisch bewegen lassen. Die beiden vorderen Sitze stehen dann natürlich in einer aufrechten Position und das zuvor nicht zu sehende Lenkrad fährt ebenso aus wie die Pedalerie. Und das genau in die richtige Position, da das Auto zuvor erkannt hat, wer das Steuer übernehmen wird und diese Daten hinterlegt sind. Vor der Aktivierung der Fahrfunktion sind weder Instrumente noch schwarze Bildschirme zu sehen. Erst nach einem Antippen mit dem Finger tauchen die Anzeigen auf. Beim Concept-Car noch in Form von Projektionen auf den Holzflächen unterhalb der Frontscheibe. Das ändere sich in der Serie, so Lichte, der aber betont, auch die Screens seien zuvor nicht zu sehen.

Nachhaltige Materialien

Bei der Materialauswahl haben die Designer auf Materialien aus nachhaltigem Anbau oder aus recyceltem Rohstoff gesetzt. Holz und Wolle, synthetische Textilgewebe und Metall bei Wandverkleidungen, Sitzbespannung und Bodenteppiche kommen zum Einsatz. Leder wird es nicht mehr geben.

Erst nach der Gestaltung des Passagierabteils haben sich die Designer der äußeren Optik gewidmet. Und die hat es ebenfalls in sich, trumpft groß auf. Die vordere Haube wirkt zwar sehr lang, hat jedoch ein ähnliches Maß wie die Heckpartie. Der Grund für den ersten Eindruck ist die weit vorn angesetzte und sehr flach verlaufende A-Säule. Die geht nahtlos über in eine komplett aus Glas gefertigte Kuppel, die sich über den Innenraum wölbt. Für das enorme Raumgefühl sorgen zudem große seitliche Fensterflächen. Aufgrund der Tropfenform des Passagierabteils haben die eine besondere Geometrie. Die obere Hälfte der Seitenscheiben ist markant abgewinkelt und steht fest.

Türgriffe wird es nicht geben

Obwohl ein mächtiger Spoiler weit über den Deckel des Ladeabteils ragt, soll es einen leichten Zugang zum Kofferraum geben. Apropos Zugang: Hier rollt der elektrisch angetriebene A8 mit einer absolute Neuheit an. „Das Auto wird keine Türgriffe bekommen. Die Autos werden ihre Besitzer am Gang erkennen“, kündigt Lichte an. Die neuartige Technologie erlaube es, dass sich die Fahrzeuge so konfiguriert lassen, dass die Besitzer am Gang erkannt und die Türen entriegelt werden.“ Eine B-Säule, die beim Showcar noch fehlt, ist hingegen für die Serienversion gesetzt.

Unverzichtbar sind zudem eine Vielzahl von Sensoren, um die Anforderungen des automatisierten Fahrens zu erfüllen. Untergebracht ist die Technik im Single Frame, an den sich extrem flach gezeichnete Scheinwerfer mit einer neuen Grafik anschließen.

Zwei E-Maschinen als Antrieb

Angetrieben werden soll diese Variante des A8, der Verbrenner wird parallel weiter produziert, von je einem E-Motor an Vorder- und Hinterachse. Die beiden Maschinen des Audi Grandsphere Concept mobilisieren eine Gesamtleistung von 530 kW (721 PS) und ein Drehmoment von 960 Newtonmetern. Die Technik-Plattform des Audi Grandsphere ist die sogenannte Premium Platform Electric oder PPEI, die hier eine Batterie mit 120 kWh und 800-Volt-Ladetechnik bereithält.

 

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