Mit dem Macan E feiert jetzt das das zweite rein elektrisch angetriebene Modell des Sportwagenherstellers Porsche seine Weltpremiere. Zunächst wird es zwei Antriebsvarianten geben. Der Macan 4 kostet 84.100 Euro, der Turbo 114.600 Euro.
Optisch zeigt der Macan E unverkennbare Ähnlichkeit mit der aktuellen Verbrenner-Variante. Silhouette und Abmessungen sind ziemlich identisch. Doch alle Bauteile des Macan E sind neu. Nichts wurde vom derzeitigen Modell übernommen. Die Fronthaube steigt flach an und die Kotflügel sind stark ausgeprägt.
Mit einer Länge von 4,79 Metern und einer Breite samt Außenspiegeln von 2,10 Metern übernimmt der Neuling fast genau die Maße des Vorgängers. Allerdings rückt die E-Version etwas mehr als zwei Zentimeter näher an die Straße. Im Vergleich zum bisherigen Macan wurde der Radstand um 86 Millimeter auf 2,89 Meter verlängert. Dementsprechend sind die Überhänge vorne und hinten kürzer. Die Frontscheinwerfer sind zweigeteilt: Die flache obere Lichteinheit mit Vier-Punkt-Tagfahrlicht ist in die Kotflügel eingebettet. Das Hauptscheinwerfer-Modul mit optionaler Matrix-LED-Technologie ist etwas tiefer im Bugteil positioniert.
Die ausgeprägten Schulterpartien lassen das Heck breiter und damit besonders muskulös wirken. Zum sportlichen Auftritt tragen zudem die bis zu 22 Zoll großen Räder mit Mischbereifung und die rahmenlosen Türen bei. Bei der Entwicklung des Macan E wurde vor allem auch auf die Aerodynamik geachtet. Der Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 hat laut Porsche in Verbindung mit einem adaptiven Heckspoiler, aktiven Kühlklappen vorne und flexiblen Abdeckungen am Unterboden postive Auswirkungen auf Verbrauch und damit Reichweite. Die soll laut WLTP-Wert mehr als 610 Kilometer beim Macan 4, um die 590 Kilometer beim Turbo betragen.
Das Basismodell, der Macan 4, kommt im Zusammenspiel mit der Launch Control auf bis zu 300 kW (408 PS) Overboost-Leistung, der Macan Turbo auf bis zu 470 kW (639 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 650 beziehungsweise 1.130 Newtonmetern. Damit schafft es der Macan 4 in 5,2 Sekunden, um aus dem Stand auf Tempo 100, der Turbo benötigt 3,3 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeiten liegen bei 220 beziehungsweise 260 Kilometern pro Stunde. Beide Modelle sind mit Allradantrieb ausgestattet.
Zum Einsatz kommen grundsätzlich Permanenterregte Synchron-Elektromaschinen (PSM) der neuesten Generation. Im Vergleich zum Taycan wurde die Wassermantelkühlung der E-Maschinen verbessert, um eine maximale Leistungsdichte zu erreichen. Im Unterboden wird bei allen Modellversionen des Macan E eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Gesamtbruttokapazität von etwa 100 kWh verbaut. Bis zu 95 kWh können aktiv genutzt werden.
Dank 800-Volt-Technik erreicht die Modellreihe eine DC-Ladeleistung von bis zu 270 kW. einer entsprechenden Schnellladesäule dauert es laut Porsche dann 21 Minuten, um den Akku von zehn auf 80 Prozent mit neuer Energie zu versorgen. Vier Minuten soll es dauern, um Strom für 100 Kilometern in die Batterie zu leiten. Wenn die Ladesäule nur mit 400-Volt-Technik arbeitet, beschleunigt das so genannte Bank-Laden den Vorgang. Dabei wird der Akku in zwei Teil-Batterien mit halber Nennspannung geteilt, die parallel geschaltet mit je 400 Volt geladen werden. Die Ladeleistung beträgt dann 135 kW.
Der On-Board-Lader hat allerdings lediglich eine Leistung von elf kW. Das bedeutet Ladezeiten von neun bis zehn Stunden an der heimischen Wallbox. Wie bei Porsche üblich gibt es zwei Ladebuchsen. Hinten links kann sowohl mit Wechsel- als auch Gleichstrom, hinten rechts ausschließlich mit Gleichstrom geladen werden. Das Navigationssystem übernimmt bei der Routenberechnung hinsichtlich der Ladepunkte unter anderem sowohl Fahrstil als auch Streckenprofil. Die Leistung der Ladesäulen wird ebenso einbezogen
Über die Rekuperation beim Bremsen können bis zu 240 kW zurückgewonnen werden. Ist die Schub-Rekuperation aktiviert wird ähnlich einer Motorbremse moderat verzögert. Porsche aber setzt eher aufs Segeln. Geht der Fuß vom Beschleunigungspedal ohne zu bremsen, wird der Antrieb komplett abgeschaltet. So gleitet der Wagen ohne weiteren Stromverbrauch möglichst weit.
Wie der Audi Q6 etron, der ebenfalls 2024 seine Premiere feiert, basiert auch der Macan E auf der Premium Platform Electric (PPE). Porsche aber hat für den Macan E einen Performance-Hinterwagen entwickelt. Der Elektromotor ist dabei besonders weit hinten positioniert. Das sorgt für eine leicht heckbetonte Gewichts-Balance im Verhältnis von 48 zu 52 Prozent. Das wird es für den Audi so nicht geben. Die Stuttgarter haben schon immer betont, die sportlichste Variante im jeweiligen Segment anbieten zu wollen. Und da Porsche bei der Entwicklung der beiden Fahrzeuge die Federführung hatte, liegt die Performance des Macan eben über der des Audi.
Die Antriebskraft des Macan E wird je nach Bedarf um bis zu 100 Prozent auf eine der beiden Achsen des serienmäßigen Allradantriebs geleitet. Erstmals wird bei der E-Version der Baureihe eine Hinterachslenkung angeboten. Das steigert die Agilität beim Herausbeschleunigen aus Kurven, so Baureihenleiter Jörg Kerner. Dem Topmodell haben die Entwickler zudem serienmäßig Luftfederung und eine elektronisch geregelte Quersperre an der Hinterachse, das sogenannte Porsche Torque Vectoring Plus, spendiert.
Im Innenraum verbaut Porsche beim Macan ein Bedien- und Infotainmentsystem, das in weiten Teilen sowohl dem des aktuellen Cayenne als auch dem des neuen Panamera entspricht. So liegt ein 12,6 Zoll großes, volldigitales Curved Display direkt in der Blickachse des Fahrers. Über die Lenkradbedienung lässt sich die Darstellung des Kombiinstruments sowie des erstmals verfügbaren, optionalen AR Head-Up Displays individualisieren.
Mittig auf dem Armaturenträger ist das 10,9 Zoll große Touchdisplay angesiedelt. Auf Wunsch gibt es auch im Macan E ein ebenfalls 10,9 Zoll großes Beifahrer-Display. Über das können Navigation oder auch Infotainment bedient oder sogar Streamingdienste genutzt werden. Aufgrund einer Folientechnik ist dieses Display vom Fahrersitz aus nicht einsehbar. Laut Porsche wurden die Sprachbedienung nochmals verbessert und die Smartphone-Integration von Apple CarPlay sowie Android Auto weiterentwickelt.
Aufgrund der Elektrifizierung hat der Macan an Laderaum gewonnen. Das Volumen hinter der Rücksitzbank beträgt modell- und ausstattungsabhängig bis zu 540 Liter. Hinzu kommt der so genannte Frunk, ein zweites Ladeabteil unter der Fronthaube, mit 84 Litern. Gegenüber dem Vorgängermodell sind das insgesamt 127 Liter mehr. Wird die Rücksitzlehne komplett umgelegt, steigt das hintere Laderaumvolumen auf bis zu 1.348 Liter. Das sind 136 Liter mehr als bisher. Die maximale Anhängelast beträgt zwei Tonnen.
Gebaut wird der Macan wie bisher in Leipzig. Vorerst noch sowohl mit Verbrenneraggregaten als auch mit E-Motoren. Erste Auslieferungen an Kunden sollen in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.
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