Kategorien: Porsche

Porsche Taycan Sport Turismo

Der Dritte im Bunde

Mit dem Taycan Sport Turismo bietet Porsche jetzt die dritte Modellvariante des rein elektrisch angetriebenen Sportwagens an. Der Sport Turismo vereint laut Porsche die Dynamik der Limousine mit der Alltagstauglichkeit des Cross Turismo. Wir waren jetzt mit dem 4S und der Performance Batterie Plus unterwegs.

Von Wolfgang Schäffer

Zunächst ein Blick auf Abmessungen und technische Daten. Der Taycan Sport Turismo ist 4,96 Meter lang, 1,97 Meter breit (2,14 Meter mit Spiegeln), 1,39 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,90 Metern. Die maximale Bodenfreiheit beträgt 127 Millimeter. Das Leergewicht liegt bei 2.250 Kilogramm, das zulässige Gesamtgewicht bei 2.875 Kilogramm. Die Dachlast beträgt 75 Kilogramm. Das Kofferraumvolumen beträgt 446 Liter, kann bei umgeklappten hinteren Lehnen auf bis zu 1.212 Liter erweitert werden. Dazu kommt noch ein Gepäckfach unter der vorderen Haube mit einem Volumen von 84 Litern.

Abmessungen und technische Daten

Ein optional erhältlicher Heckträger kann bis zu 50 Kilogramm (zwei E-Bikes) aufnehmen. Die Performance-Batterie Plus hat eine Kapazität von 93,4 kWh (netto 83,7 kWh/Performance 79,2 kWh/netto 71 kWh). Die Leistung des elektrischen Allradantriebs mit einem Zweigang-Getriebe an der Hinterachse liegt bei bis zu 360 kW (490 PS), im Overboost sind es bis zu 420 kW (571 PS). Das maximale Drehmoment beträgt 650 Newtonmeter (Nm). Der Sport Turismo rollt auf 19 Zoll Rädern mit 225/55er Reifen vorn und 275/45er hinten.

Der Innenraum

Im Innenraum gibt es ähnlich viel Platz wie im Taycan Cross Turismo. Auf der Rückbank mit den beiden Einzelsitzen liegt die Kopffreiheit also ebenfalls um fünf Zentimeter über der der Limousine. Selbst großgewachsene Mitfahrer können demzufolge bequem reisen, haben zudem reichlich Raum, um auch die Beine problemlos unterzubringen. Für die hohe Alltagstauglichkeit sorgt außer dem Ladevolumen auch die große und weit nach oben schwingende Heckklappe. Die Öffnung fällt mit 80 Zentimetern wesentlich breiter und mit 54 Zentimetern deutlich höher aus als bei der Limousine (45 beziehungsweise 33 Zentimeter). Serienmäßig gibt es ein Ablagenpaket, das Taschenhaken und Spannbänder beinhaltet. Ein Gepäckraumnetz ist auf Wunsch zu haben. Die Abdeckung des Laderaums kann bei Bedarf hinter der Rücksitzbank verstaut werden da sie selbst keine seitlichen Zapfen hat und damit schmaler ist als der Laderaum. Die vier Zapfen werden stattdessen aus der Seitenverkleidung geklappt und können auch als Taschenhaken verwendet werden. Das alles wirkt durchdacht und vor allem zudem auf Alltagstauglichkeit ausgelegt. Der Armaturenträger ist bei allen Taycan-Modellen mehr oder weniger identisch. Das mittig angesiedelte Infotainment-Display misst 10,9 Zoll. Auf der leicht ansteigende Mittelkonsole befindet sich ein großzügiges, 8,4 Zoll großes Touch-Bedienfeld mit haptischem Feedback. Damit lässt sich beispielsweise die Klimatisierung einstellen. Der Blick auf die vor dem Fahrerplatz liegenden Anzeigen wird, wie schon beim 911, in den äußeren Bereichen leicht vom leicht zu bedienenden Multifunktions-Sportlederlenkrad eingeschränkt. Die vorderen Komfortsitze, acht Wege, elektrisch verstellbar, sind nicht nur gut gepolstert, sondern geben auch sehr guten Seitenhalt und bieten eine ausreichende Auflagenlänge für die Oberschenkel. Es gibt eine Teillederausstattung, das Porsche Communication Management inklusive Online-Navigation, zwei USB-C-Anschlüsse vorn, zwei hinten, eine schnelle und kabellose Smartphone-Integration samt Apple CarPlay und Android Auto sowie das Sound Package Plus mit zehn Lautsprechern.

Die Antriebsvarianten

Bei den Antriebsvarianten stehen fünf Versionen zur Wahl. Einstieg ist die Variante mit Heckantrieb, 240 kW (326 PS) und der 79,2 kWh-Batterie. Der Taycan Sport Turismo 4S mit Allradantrieb leistet mit dem identischen Akku 320 kW (435 PS). Während die Performance-Plus-Batterie für diese beiden Modelle auf Wunsch zur Verfügung steht, sind die 93,4 kWh beim GTS mit 380 kW (517 PS), beim Turbo mit 460 kW (625 PS) und beim gleichstarken Turbo S immer verbaut. Die beiden letztgenannten Versionen unterschieden sich leistungsmäßig beim Overboost. Im Turbo stehen dann 500 kW (680 PS), im Turbo S 560 kW (761 PS) zur Verfügung.

Wir waren mit dem Taycan Sport Turismo 4S und der großen Batterie unterwegs. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt dem Datenblatt zufolge in vier Sekunden, 200 Kilometer pro Stunde werden in 12,9 Sekunden erreicht. Unsere Fahrt führte über kurvenreiche Landstraßen mit viel auf und ab, über dick mit Schnee sowie auch Eis bedeckte Fahrbahn sowie durch Ortschaften. Bei Außentemperaturen zwischen 0,5 und vier Grad über Null, wenigen kurzen Sprintmanövern und einer abgesperrten steilen Bergpassage auf dem erwähnten winterlichen Untergrund mit vielen Drifteinlagen sind wir auf einen Verbrauch laut Bordcomputer von 21,5 kWh gekommen. Das ist für einen Sportwagen dieser Klasse ein absoluter Spitzenwert. Spitze sind zudem die Ladeleistungen. Unter optimalen Bedingungen an einer Schnellladesäle mit 270 kW, einer Batterietemperatur zwischen 30 und 35 Grad und Ausgangs SoC von fünf Prozent reichen laut Porsche 22,5 Minuten, um den Akku bis auf 80 Prozent mit Energie zu versorgen. Die Ladezeit an einer 50-kW-Station beträgt demnach 93 Minuten, stehen elf kW zur Verfügung, dauert es von null auf 100 Prozent neun Stunden. Porsche gibt einen konfigurationsspezifischen WLTP-Verbrauch von 21,6 kWh sowie eine Reichweite von dann 485 Kilometern an. In der Stadt soll der Sport Turismo mit diesem Antrieb auf mehr als 580 Kilometer kommen.

Die Fahreindrücke

Überzeugend sind die Fahreindrücke des Taycan Sport Turismo in jeder Hinsicht, Unterschiede zur Limousine sind nicht zu erkennen. Dementsprechend fegt der elektrische Porsche extrem spurtreu um die Ecken, reagiert prompt auf jede noch so kleine Lenkanweisung. Auf der Geraden indessen zeigt sich der Wagen dessen ungeachtet keinesfalls nervös, beeindruckt mit großer Laufruhe. Schon der kleinste Druck aufs rechte Pedal reicht aus, um vehementen Vortrieb zu erzeugen. Dabei lässt sich der Sound manuell variieren. Ja, selbst künstliche erzeugte Zwischentöne wie beim Herunterschalten sind auf Wunsch mit dem Porsche Electric Sport Sound (500 Euro) zu hören. Damit kommen sogar Petrolheads irgendwie auf ihre Kosten. Die in Verbindung mit dem serienmäßigen Sport Modus integrierte Launch Control haben wir in diesem Fall nicht ausprobiert. Im Testwagen waren übrigens 20-Zoll Turbo Aero Räder (2.154 Euro) montiert.

Das Design

Beim Blick auf das Design drängt sich aufgrund der identischen, einem Sportkombi ähnlichen Silhouette mit der nach hinten abfallenden Dachlinie schnell der Vergleich zum Cross Turismo auf. Doch beim Sport Turismo haben die Gestalter auf sämtliche beim Modellbruder eingesetzten Offroad-Elemente – Kunststoffblenden an den Radhäusern und an den Seitenschwellern sowie den Unterfahrschutz vorne und hinten (samt Diffusor in Lamellendesign) – verzichtet. Der lange Radstand und die breiten Spurweiten (vorn 1,71, hinten 1,69 Meter) stehen dem Sport Turismo bestens zu Gesicht. Im Gesicht strahlen LED-Hauptscheinwerfer sowie das Vier-Punkt-Tagfahrtlicht im LED-Technologie, hinten unterstreicht ein Leuchtenband die Breite des Fahrzeugs.

Die Ausstattung

Die Ausstattung des 4S ist schon durchaus umfangreich. So zählen außer den bereits erwähnten Features untere anderem noch Spurhalteassistent inklusive Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, Parkassistent vorne und hinten mit optischer und akustischer Warnung, Fahrer-Personalisierung für Ergonomie, Komfort-, Infotainment- und Lichtfunktionen sowie Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Regensensor, Chassis-Control, adaptive Luftfederung mit Niveauregulierung und Höhenverstellung in vier Stufen, aktive Kühlluftklappen.

Der Preis

Der Preis des Porsche Taycan Sport Turismo 4S beträgt 107.439 Euro. Die große Batterie (5.521 Euro), die Farbe frozenbluemetallic(1.095 Euro) und diverse andere Extras wie beispielsweise ein Wärmepumpe (845 Euro), ein On-Board-Lader mit 22 kW (1.666 Euro), die Sitzheizung vorne und hinten (869 Euro) oder ein Abstandsregeltempomat (1.749 Euro) haben den Preis für den hier gefahrenen Taycan auf satte 153.718 Euro erhöht.

Der Gesamteindruck

Der Gesamteindruck des elektrischen Porsche ist schlichtweg gut, wenn es um Performance, Leistung und Ladezeiten geht. Der Preis allerdings bewegt sich in Bereichen, die den Sport Turismo lediglich für eine bestimmte Klientel von Käufern erreichbar machen.

 

Veröffentlicht von
Wolfgang Schäffer

Neuste Beiträge

Kia EV3

Der kleine Bruder Mit dem EV3 bietet Kia jetzt ein rein elektrisch angetriebenes SUV in…

11. November 2024

Kia EV6 GT

Alltags-Sportler Fahrspaß in Reinkultur, dazu eine hohe Alltagstauglichkeit – leider aber auch Verbrauchswerte, die es…

5. November 2024

Kia EV9

Elektro-Flaggschiff Platz ohne Ende. Schnelles Laden und eine ordentliche Reichweite. Der EV9 steht an der…

21. Oktober 2024

Porsche Macan

Erstmals mit Heckantrieb Porsche erweitert die Baureihe des elektrischen Macan um zwei weitere auf jetzt…

21. Oktober 2024

Cupra Terramar

Lediglich elektrifiziert Die Cupra-DNA ist unverkennbar. Auch dem Terramar, neuestes Modell der spanischen Seat-Tochter, haben…

6. September 2024

Peugeot E5008

Elektro-Löwe Der Peugeot 5008 fährt jetzt auch rein elektrisch. Für das siebensitzige SUV stehen drei…

6. September 2024