Das Ziel ist klar vorgegeben. Von 2028 an will Opel eine reine Elektromarke sein. Bereits in zwei Jahren soll jede Modellreihe zumindest elektrifiziert sein. Und so wird auch der komplett neu entwickelte Opel Astra vom Start weg mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb angeboten. Im ersten Halbjahr 2023 folgt eine Version mit Elektroantrieb. Einen solchen wird es dann auch in der Kombivariante Sports Tourer geben.
Für Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz sind die Wünsche der Kundschaft deutlich zu erkennen. „Kombis sind nach wie vor gefragt. Deshalb waren wir uns immer sicher, dass wir den Astra auch wieder als Sports Tourer in unsere Palette aufnehmen.“ Der wird den Worten von Opel-Sprecher Harald Hamprecht zufolge im zweiten Halbjahr 2022 auf den Markt kommen. Keine Frage sei es zudem gewesen, diese Karosserieversion ebenfalls mit einem E-Antrieb auszurüsten. Damit hätte Opel im Wettbewerb die Nase ziemlich weit vorn. Das wird kurz nach der Einführung des viertürigen E-Astra in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Fall sein.
Zunächst rollt in diesen Tagen also die kompakte Limousine zu den Händlern. Und da schauen wir mal auf die Abmessungen und technischen Daten der Plug-in Hybrid-Variante. In der Länge misst der Astra 4,37 Meter, in der Breite 1,86 Meter (mit Außenspiegeln 2,06 Meter) und in der Höhe 1,44 Meter. Der Radstand von 2,68 Metern verspricht ein gutes Platzangebot im Passagierabteil, wenn auch nicht so voluminös, wie bei einem ausschließlich auf E-Antrieb ausgelegten Fahrzeug. Den Wendekreis gibt Opel mit 10,51 Metern an. Bei einem Gewicht des Autos von 1.678 Kilogramm beträgt die maximale Zuladung 472 Kilogramm, die Stützlast 70, die mögliche Dachlast 75 Kilogramm und die gebremste Anhängelast 1,45 Tonnen. Das Kofferraumvolumen des Plug-in-Hybriden kann von 352 bis auf maximal 1.268 Liter auf einem ebenen Ladeboden erweitert werden. Bei den Benziner- und Dieselversionen sind es 422 bis 1.339 Liter. Die Durchladebreite der großen Heckklappe beträgt 1,02 Meter, die höhe der Ladekante liegt bei 70 Zentimetern. Das Antriebssystem besteht aus einem 1,6-Liter-Turbo-Benziner mit 110 kW (150 PS), einer Achtstufen-Automatik sowie einer 81,2 kW (110 PS) starken E-Maschine. Das ergibt eine Systemleistung von 133 kW (180 PS). Die elektrische Energie wird in einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität 12,4 kWh gespeichert. Bis zu 60 Kilometer soll der Astra damit rein elektrisch zurücklegen können.
Bereits der erste Blick auf das Design des Astra in der nunmehr sechsten Generation zeigt: So dynamisch jetzt war keiner der Vorgänger gezeichnet. Die scharfe Bügelfalte auf der bis in die Kotflügel reichenden Motorhaube zeigt geradewegs auf den im Kühlergrill platzierten Opel-Blitz. Ein wesentlicher Punkt, mit dem die Gestalter den Vizor, also das aktuelle Markengesicht, speziell für den Astra weiterentwickelt haben. Dabei kreuzen sich zwei Achsen mit dem Opel-Blitz in der Mitte. Der Vizor charakterisiert als horizontale Linie, die sich bis zur flügelförmigen Grafik der LED-Tagfahrlichter erstreckt, die Fahrzeugfront. Die wirkt dadurch optisch breiter, muskulöser. Am Heck nehmen die Designer ihre Formensprache wieder auf. Eine vertikal in den Dachspoiler integrierte dritte Bremsleuchte kreuzt die gedachte Linie der schmal gezeichneten und mit der Spitze auf das Markenzeichen zulaufenden LED-Rückleuchten. Der hintere Blitz dient zudem als Öffner der Heckklappe. Die etwas ansteigende Schulterlinie, das damit leicht coupéartig erscheinende Dach sowie die kraftvoll ausgelegten Radhäuser unterstreichen das dynamische Erscheinungsbild des neuen Astra.
Das setzt sich im Innenraum nachdrücklich fort. Beeindruckend hier vor allem die beiden nebeneinander liegenden Zehn-Zoll-Displays für die Instrumente und das Infotainmentsystem als Touchscreen. Die Darstellung der generell digitalen Anzeigen ist sehr scharf, die Bedienmöglichkeiten sind übersichtlich. Dennoch sind außer im Multifunktionslenkrad noch einige Tasten und Knöpfe – beispielsweise für die Lautstärkeregelung – vorhanden, um einen schnellen Zugriff zu ermöglichen. Die eingesetzten Materialien wirken hochwertig, zudem gibt es eine Vielzahl von Ablagemöglichkeiten und so große Fächer in den Türen, dass auch 1,5-Liter-Flaschen locker untergebracht werden können. Die Sitze geben guten Halt. Schon ab der Ausstattungsstufe Elegance ist ergonomisches Aktiv-Gestühl (AGR zertifiziert) verbaut. Für eine größtmögliche Variabilität des Ladeabteils sorgen die im Verhältnis 60:40 umklappbaren hinteren Lehnen.
Der elektrifizierte Antrieb ist für Opel ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Elektromarke. Bevor aber die reine E-Version des Kompaktwagens im kommenden Jahr auf die Straße rollt, ist zum Marktstart außer dem 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo-Benziner mit wahlweise 81 kW (110 PS) oder 96 kW (130 PS) sowie dem 1,5-Liter-Diesel mit 96 kW (130 PS) eben auch ein Plug-in-Hybrid-Antrieb im Angebot. Die Systemleistung von 133 kW (180 PS) und einem Drehmoment von 360 Newtonmetern wird auf die Vorderachse übertragen. Für den emissionsfreien Betrieb im Stadtverkehr kann einfach der Elektro-Modus gewählt werden. Dann fährt der Astra mit der Energie aus der 12,4 kWh-Batterie bis zu 60 Kilometer gemäß WLTP rein elektrisch. Das Höchsttempo liegt bei 225 Kilometern pro Stunde, rein elektrisch schafft das Plug-in-System Tempo 135. Serienmäßig ist ein On-Board-Charger mit 3,7 kW an Bord. Optional bietet Opel für 500 Euro extra eine Version mit 7,4 kW an. Wer die hat, kann den Akku an einer 22 kW-Wallbox in knapp zwei Stunden komplett aufladen. Im Laufe des Jahres legen die Rüsselsheimer noch einen stärkeren Plug-in-Hybrid-Antrieb nach. Die Systemleistung beträgt dann 165 kW (225 PS) und kommt ebenfalls auf ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmeter. Der Benziner steuert in diesem Fall 133 kW (180 PS) bei. Die Kraft wird auch hier über eine Achtstufen-Automatik auf die Vorderachse geschickt.
Fahrtechnisch hält der Astra Plug-in-Hybrid mit einem cW-Wert von 0,269 das, was er optisch verspricht. Überaus agil geht es voran. Überhol- oder Ausweichmanöver absolviert das Auto locker und präzise. Die Spreizung des Fahrwerks ist im Vergleich zur bisherigen Astra-Generation nochmals größer geworden. Auf der einen Seite heißt das ein Plus an Komfort. Schlechte Straßenabschnitte werden souverän passiert. Bei der flotten Fahrt um die Ecken bleibt der Kompakte, der in diesem Fall auf 18-Zoll-Rädern (17 Zoll Serie) rollt, problemlos in der Spur, folgt exakt den Lenkanweisungen. Das Plus an Performance ist unter anderem auch der im Vergleich zum Vorgänger um 14 Prozent verbesserten Karosseriesteifigkeit zu verdanken. Zudem bleibt es im Fahrzeuginneren selbst bei höheren Drehzahlen sehr leise. Umfangreiche Dämmungsmaßnahmen im Motorraum tragen dazu ebenso bei wie die laminierte Frontscheibe (ab der zweiten Ausstattungsstufe Elegance auch die vorderen Seitenscheiben), die einen Großteil der Windgeräusche absorbieren.
Im Hinblick auf Infotainmentsystem und Serienausstattung ist die Wahl der Einstiegsversion Business Edition des Astra Plug-in-Hybrid zum Preis von 35.800 Euro (Einstiegsbenziner wie bisher 22.465 Euro) nicht unbedingt zu empfehlen. Da dürfte der eine oder andere Wunsch offen bleiben. Die Elegance-Variante für 39.100 Euro indessen bietet schon deutlich mehr. So gibt es dann zusätzlich eine Zweizonen-Klimaautomatik, elektrisch bedienbare Außenspiegel, den AGR-Sitz, eine 180-Grad-Rückfahrkamera, LED-Ambientebeleuchtung, Wärmeschutzverglasung, ein schlüsselloses Schließ- und Startsystem, sowie Mittelarmlehnen vorne und hinten (hier mit Durchlademöglichkeit) und mehreren USB-Anschlüssen. Grundsätzlich in Serie sind unter anderem Scheinwerfer, Tagfahrlicht und Rückleuchten in LED-Technologie samt Fernlichtassistent und Regensensor, ein Radio mit digitalem Empfang und elektrisch bedienbare Fensterheber.
Und da die Umweltprämie für Plug-in-Hybride weiterhin bestehen bleibt, reduziert sich der jeweilige Preis noch um etwas mehr als 7.000 Euro. Das und der Steuervorteil macht diese Astra-Version zu einem durchaus attraktiven Angebot – wenn das Warten auf das reine E-Modell zu schwer fallen sollte.
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