Opel Rocks-e

Der E-Winzling

Mit dem Rocks-e bietet Opel jetzt ein elektrisch angetriebenes City-Mobil an, das bereits mit der Führerscheinklasse AM gefahren werden darf. Der Einstiegspreis liegt bei 7.990 Euro.

Von Wolfgang Schäffer

Vorweg sei klargestellt. Ein echtes Auto ist der Opel Rocks-e nicht. Soll und will der Zwillingsbruder des Citroen Ami – der wird bereits seit Mitte 2020 in Frankreich verkauft – auch nicht sein. Daran ändern weder die vier Räder noch die geschlossene Karosserie – bestehend aus einem mit Kunststoff verkleideten Stahlrohrahmen. Der Elektroeinsteiger der Marke mit dem Blitz zum Basispreis von 7.990 Euro wird als Leichtkraftfahrzeug eingestuft und darf mit einer Leistung von sechs kW (acht PS) – die Peakleistung liegt bei neun kW (zwölf PS) – bereits mit der Führerscheinklasse AM gefahren werden. Und den dürfen Jugendliche bereits ab 15 Jahren machen.

Schon 15-Jährige dürfen fahren

So viel zur rechtlichen Situation des 2,41 Meter langen und ohne Außenspiegel 1,39 Meter breiten Micro-Mobils, das, anders als Roller oder Mofa, zwei Personen Schutz vor Wind und Wetter bietet. Und das mit einer Reichweite von bis zu 75 Kilometern. Die Energie für das E-Motörchen liefert ein Akku mit einer Kapazität von 5,5 kWh. Die lässt sich in etwa 3,5 Stunden an der Haushaltssteckdose aufladen. Das dazugehörige drei Meter lange Kabel ist fest im Fahrzeug untergebracht und wird bei Bedarf einfach aus B-Säule gezogen. Zum Stromtanken an einer öffentlichen Ladesäule bietet Opel gegen Aufpreis einen Adapter an.

Opel spricht vom SUM

Und wie fährt sich das gerade einmal 471 Kilogramm leichte Wägelchen, das laut Opel für Sustainable Urban Mobility (SUM), also für eine nachhaltige städtische Mobilität steht. Wendig, das wird schon nach den ersten Metern deutlich. Grund dafür ist außer den extrem kurzen Abmessungen der enorm kleine Wendekreis von 7,20 Metern. Gerade in engen Straßen der City zahlt sich das aus. Der Rock-e lässt sich leicht und locker durch schmale und winklige Gassen manövrieren. Zudem schwimmt er mit seiner erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde prima im Stadtverkehr mit, entpuppt sich keinesfalls als Verkehrshindernis. Das gilt auch für den Ampelstart, bei dem es – wie bei einem E-Fahrzeug üblich – flott los geht.

Low-Cost-Projekt

Zur Arbeit gerufen wird der Motor übrigens mit einem Schlüssel, die Wahltasten Tasten D, N und R für das Vorwärts- oder Rückwärtsfahren liegen links unten neben dem Fahrersitz. Anders als bei anderen E-Mobilen bleibt es während der Fahrt nicht leise im Innenraum. Abrollgeräusche sind ebenso deutlich zu hören wie das Surren des E-Motors oder auch der allgemeine Verkehrslärm. Schon hier macht sich bemerkbar, dass der City-Stromer ein absolutes Low-Cost-Projekt ist, bei dem auf Dämmung verzichtet wurde. Das aufgrund des kurzen Radstands harte Fahrwerk unterstreicht diesen Eindruck ebenso wie die Ausstattung des Passagierabteils. Das ist für zwei Personen ausgelegt, die bei einer Fahrzeughöhe von 1,52 Metern durchaus groß gewachsen sein können. Der feststehende Beifahrersitz ist – wie einst beim Smart, der übrigens 20 Zentimeter länger ist – leicht nach hinten versetzt, um die Schulter- und Ellenbogenfreiheit zu verbessern. Weit vorne im Fußraum ist eine Aussparung in der Größe eines Flugzeug-Trolleys. Die Trennung zur Pedalerie auf der linken Seite wird mit einem Netz erreicht.

Wenige Armaturen

Wer am Steuer Platz nimmt, kann den Sitz zwar manuell verstellen, blickt aber ansonsten auf ein tristes Armaturenbrett. Armaturen? Die gibt es so gut wie gar nicht. Lediglich ein kleines Display ist vorhanden, um Tempo und Ladestand der Batterie anzuzeigen. Rechts neben dem Lenkrad gibt es die Möglichkeit, ein Mobiltelefon in einer Halterung (Aufpreis) samt USB-Anschluss unterzubringen. Angesiedelt sind hier noch drei Tasten für Warnblinker, Lüftung und Heizung. Klimaanlage oder Radio sind nicht vorgesehen. Musik oder auch Navigation müssen über das Handy geregelt werden. Zwar gibt es eine Reihe von Ablagemöglichkeiten sowohl auf dem Armaturenträger als auch in den Türen und ein Fach hinter den beiden Sitzen. Insgesamt beziffert Opel den Stauraum mit 63 Litern.

Panorama-Glasdach in Serie

Serienmäßig ist im Rock-e ein Panorama-Glasdach verbaut. In Verbindung mit den großen Seitenfenstern bringt das jede Menge Licht ins Elektromobil. Apropos Seitenfenster. Die sind wie früher bei der legendären Ente von Citroen in der Mitte geteilt und die untere Hälfte lässt sich außen nach oben klappen. Außergewöhnlich sind auch die Türen. Geöffnet werden sie jeweils über einen Druckknopf, zugezogen von innen über eine Schlaufe in Opel-Gelb. Doch das ist noch nicht alles. Denn die beiden Türen sind aus Kostengründen baugleich. So wird die Beifahrerseite wie üblich geöffnet, auf der anderen Seite sind die Scharniere an der B-Säule montiert, die Tür öffnet gegenläufig. Ebenso baugleich sind außerdem bis auf Scheinwerfer (weiß und LED in Serie) beziehungsweise Rückleuchten (rot, ebenfalls LED) Front und Heck. Alles in allem besteht der elektrische Winzling, der auf 14-Zoll-Rädern rollt, aus gerade einmal 250 Bauteilen.

Natürlich hat Opel dem Ami-Zwilling sein charakteristisches Markengesicht mit dem Opel Vizor verpasst. Seitenschweller und Karosserieverkleidungen sollen den robusten Auftritt des unkonventionellen Zweisitzers betonten.

Drei Ausstattungsversionen

Für jeweils 8.790 Euro bietet Opel die Ausstattungen Klub und TeKno für den Rocks-e an. Sie bringen mit weiteren Features mehr Farbe ins Spiel. Beide Varianten fahren mit Radzierkappen im x-Design vor und setzen an Fahrer- und Beifahrerseite mit vertikal verlaufenden schwarzen Zierstreifen zusätzliche Akzente. Darüber hinaus gibt es Verkleidungen an Front- und Heckschürze beim Rocks-e Klub in Kosmik-Grau und beim Rocks-e TeKno in Elektro-Gelb. Das individuelle Farbmuster greift auch der Innenraum auf.

Keine Förderung

In Sachen Infotainment-Vorbereitung verfügen Rocks-e Klub und Rocks-e TeKno serienmäßig über einen zentral auf der Mittelkonsole angebrachten Smartphone-Halter und DAT-Konnektivität. Auf Wunsch lässt sich der batterie-elektrische Stromer noch mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung für das eigene Smartphone ausstatten. Sicherheitsausstattungen wie Airbags, ABS oder ESP wie sie bei einem Pkw üblich sind, werden übrigens bei Leichtfahrzeugen nicht gefordert und entsprechend auch nicht eingebaut. Und auch eine staatliche Förderung gibt es für den Rocks-e nicht.

Ratenzahlung ja, Leasing noch nicht

Bestellt werden kann der elektrische Winzling sowohl online als auch beim Händler. Und wer nicht gleich komplett bezahlen kann, dem bietet Opel eine Ratenzahlung an. Angedacht sind 49 Euro im Monat über einen Zeitraum von vermutlich drei Jahren oder auch vier Jahren bei einer Anfangszahlung von 2.600 Euro. Abschließend wird dann eine Schlusszahlung fällig. Ein Leasingangebot gibt es derzeit noch nicht.

 

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