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Vierte Generation des Nissan X-Trail

Mit Elektro-Kraft

Der Nissan X-Trail rollt in die vierte Generation. Und wie schon vor einigen Wochen der Qashqai wird auch das SUV mit einem e-Power-Antrieb angeboten.

Von Wolfgang Schäffer

Weltweit gesehen ist der X-Trail mit mehr als sieben Millionen verkauften Einheiten seit der Premiere 2001 ein Erfolgsmodell. USA, China und Europa sind die besten Absatzmärkte. Im Heimatland Japan kommt die vor einigen Jahren entwickelte und bereits 2017 mit dem Nissan Note eingeführte elektrifiziere Version mit dem e-Power-Antrieb besonders gut an. Für den europäischen Markt haben die Techniker diese Technologie nun modifiziert. Nach dem Qashqai ist der X-Trail, der ebenfalls die CMF-C-Plattform der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi nutzt, in Europa jetzt die zweite Baureihe, die mit diesem System zu haben ist. Doch anders als den Qashqai gibt es den so elektrifizierten X-Trail auch mit Allradantrieb, den Nissan e-4orce nennt.

Kombination aus Benziner und Elektrokomponenten

Beim Fronttriebler, Basis ist hier der 1,5-Mildhybrid mit 120 kW/163 PS), kombiniert das System einen 1,5 Liter großen und 116 kW (158 PS) starken Dreizylinder-Turbobenziner mit elektrifizierten Komponenten. Hierzu gehören eine Hochleistungsbatterie, ein Generator, ein Wechselrichter und ein 140 kW (190 PS) starker Elektromotor, der in ähnlicher Größe und Leistung in den Nissan Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommt. Der Benziner, ausgerüstet mit variablem Verdichtungsverhältnis, erzeugt Strom, der je nach Fahrsituation über den Wechselrichter an die Batterie, den Elektromotor oder an beide fließt. Das alles klingt im ersten Moment ähnlich wie bei den bisher bekannten Hybrid-Fahrzeugen. Und doch unterscheidet sich der Nissan X-Trail e-Power bei der Antriebstechnologie entscheidend. Während bei herkömmlichen Hybridfahrzeugen die Kraft teilweise vom Verbrenner kommt, werden die Räder hier immer von dem sofort ansprechenden Elektromotor angetrieben. Das kommt dem Fahrerlebnis eines reinen E-Autos gleich, ohne dass die Batterie aber extern aufgeladen werden muss. Wie bei einem reinen E-Auto benötigt das System im Nissan zudem kein Getriebe.

Im Einklang mit der Geschwindigkeit

Die Drehzahl des Benziners bewegt sich beim X-Trail e-Power im Einklang mit der Geschwindigkeit. Das von den Ingenieuren entwickelte System regelt und erhöht die Drehzahl des 1,5-Liter-Motors schrittweise, um den Energiebedarf des E-Motors beim Beschleunigen zu decken. Dadurch steigen Leistung und Klang mehr oder weniger im Gleichklang. Die Diskrepanz zwischen hoher Motordrehzahl – verbunden häufig mit einem Aufheulen der Maschine – und Tempo entfällt. Ob beim schnellen Losfahren aus dem Stand oder flotten Überholmanövern, der Wagen zieht jederzeit ohne Atempause kraftvoll durch. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt in acht Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 Kilometern pro Stunde. Dabei bleibt der Geräuschpegel wie bei E-Fahrzeugen in einem sehr niedrigen Bereich.

Es gibt auch eine Allradvariante

Das gilt ebenso für die Allradvariante. Bei der kommt zusätzlich ein 100 kW (136 PS) starker Elektromotor an der Hinterachse zum Einsatz. Damit steigert sich die Gesamtleistung auf 157 kW (214 PS). In sieben Sekunden beschleunigt der X-Trail e-4orce auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 180 Kilometer pro Stunde.

Das System der Allradsteuerung, das auch im Elektro-Modell Ariya verbaut ist, verteilt laut Nissan die Leistung je nach der jeweiligen Bodenhaftung direkt an die jeweiligen Räder. Auf der einen Seite versprechen die Techniker eine Optimierung des Drehmoments vorne und hinten. Zudem werden auch die Bremsen aller vier Räder unabhängig voneinander angesteuert. Bei der zügigen Fahrt auf schmalen Straßen in alpiner Umgebung mit extrem engen Serpentinen wird schon nach wenigen Kilometern deutlich, dass die Techniker nicht übertrieben haben. Der X-Trail mit dem Allradantrieb überzeugt mit präzisem Handling, bleibt jederzeit in der vorgegebenen Spur und bietet gleichwohl hohen Fahrkomfort. Hier haben die Ingenieure die Spreizung gut hinbekommen. Selbst wirklich schlechte Straßenabschnitte werden souverän genommen, die Insassen bleiben von nervigen Stößen weitestgehend verschont.

Weg klar auf E-Mobilität ausgerichtet

Den Komfort definiert Nissan beim X-Trail mit dem e-Power-System in der Front- und Allradantriebsversion jedoch noch auf eine ganz andere Weise. „Wir wollen Kunden ansprechen, die sich vor allem aufgrund der Ladesituation mit der E-Mobilität noch nicht wirklich anfreunden können“, sagt Frank Niewöhner, Marketingchef von Nissan Deutschland. Sowohl im urbanen Raum, vor allem aber auch in ländlichen Bereichen herrsche bei vielen Menschen noch eine gewissen Unsicherheit. „Wir wissen, wie die mobile Zukunft aus politischer und rechtlicher Sicht aussehen soll. Aus diesem Grund ist unser Weg klar auf Elektromobilität ausgerichtet. Doch E-Power ist aus unserer Sicht eine ausgezeichnete Brückentechnologie, die wir als Vorstufe zum rein elektrischen Fahren sehen.“

e-Pedal im Nisan X-Traill verbaut

Auch deshalb wurde den beiden e-Power-Varianten ein e-Pedal spendiert. Damit lässt sich der X-Trail ausschließlich mit dem Gaspedal beschleunigen und auch abbremsen. Wird das System über den Schalter in der Mittelkonsole aktiviert, bremst der Wagen mit 0,2 g ab, sobald das Pedal gelupft wird. Die Verzögerung ist ausreichend genug, um die Bremsleuchten zu aktivieren. Allerdings wird nicht bis zum vollständigen Stillstand, sondern lediglich bis zur Schrittgeschwindigkeit verzögert. Beim Reduzieren der Geschwindigkeit fließt Energie aufgrund der Rekuperation zurück in die Batterie. So ergibt sich auf dem Datenblatt ein WLTP-Verbrauch von 6,2 beziehungsweise (Allrad) 6,7 Litern. Bei der durchaus ambitionierten Fahrt mit dem X-Trail e-4orce durch die Berge mit oft steilen Anstiegen – aber auch ebensolchen Gefällstrecken – haben wir einen Verbrauch von 7,2 Litern erfahren. Das kann sich bei einem Leergewicht von knapp zwei Tonnen absolut sehen lassen.

Maße mit dem Vorgänger identisch

So wie der X-Trail überhaupt eine gute Figur macht. In der Länge ist er im Vergleich zum Vorgänger um einen Zentimeter auf jetzt 4,68 Meter kürzer geworden. In der Breite hat er dagegen um zwei Zentimeter auf nun 1,84 Meter, in der Höhe um 1,5 Zentimeter auf 1,73 Meter zugelegt. Der Radstand beträgt 2,71 Meter. Front und Heck sind relativ senkrecht gestaltet, in den großen Radhäusern finden Räder von 18 bis 20 Zoll Platz. Das gesamte Äußere rückt den X-Trail mehr als zuvor vom Crossover in Richtung SUV.

Innenraum auf Familien ausgerichtet

Im Innenraum dagegen haben die Entwickler die Bedürfnisse von Familien in den Vordergrund gestellt. So gibt es reichlich Bein- und Kopffreiheit auch in der zweiten Reihe. Das Ein- und Aussteigen gelingt aufgrund der mit einem Winkel von 85 Grad öffnenden Türen sehr bequem. Wer Kinder auf der Rückbank anschnallen möchte, wird ebenfalls zu schätzen wissen, dass sich die Türen so weit öffnen lassen. Gegen einen Aufpreis von 800 Euro gibt es zwei zusätzliche Plätze, auf denen Personen bis zu einer Körpergröße von 1,60 Metern noch einigermaßen ordentlich sitzen können. Werden die Sitze nicht benötigt, verschwinden sie flach im Ladeboden. Der hat dann immer noch ein Volumen von 485 Litern unterhalb der Abdeckung. Beim Fünfsitzer sind es 575 Liter. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt, stehen 1.298 beziehungsweise 1.396 Liter auf einem durchgehend flachen Abteil zur Verfügung. Schon die recht gut ausgestattete Einstiegsversion Vista , (18-Zoll-Aluräder, elektrisch bedien- und beheizbare Außenspiegel, Bluetooth-Schnittstelle für Mobiltelefon, USB-Eingang vorne und hinten, Digitalradio, Tempomat, umfangreiches Paket an Assistenzsystemen) mit dem e-Power-Antrieb zum Preis von 37.000 Euro zu haben. Der e-4orce startet in der nächsten Ausstattungsstufe bei 44.400 Euro, ist damit um 3.500 Euro teuer als der Fronttriebler. Zu empfehlen aber ist der N-Connecta für 47.790 Euro, der dann unter anderem das ansonsten 1.200 Euro kostende Familienpaket beinhaltet. Nicht nur Frontscheibe, Lenkrad und Vordersitze sind dann beheizbar, sondern auch die Sitze in der zweiten Reihe. Die Lehnen dieser Reihe sind dann im Verhältnis 40:20:40 vorklappbar, die Bank im Verhältnis 60:40 um bis zu 22 Zentimeter in der Länge verschiebbar. Damit wächst die Variabilität. Außerdem bietet der X-Trail dann beispielsweise das 12,3 Zoll große digitale Cockpit, einen Touchscreen in den gleichen Abmessungen, über den Navigation (inklusive TomTom-Services mit Verkehrsinfosystem, drei Jahre kostenloses Kartenupdate), Spracherkennung für Audio und Telefon, ein modulares Verstausystem im Kofferraum, Dachreling sowie verdunkelte Scheiben hinter der B-Säule.

 

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Wolfgang Schäffer

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