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Nio EL6

Kleiner Bruder

Mit dem EL6 stellt Nio jetzt das fünfte Modell innerhalb eines Jahres vor. Das SUV rollt mit neuem Betriebssystem an und erhöhter Ladeleistung an.

Von Wolfgang Schäffer

Der EL6 ist so etwas wie der kleine Bruder des EL7. Mit einer Länge von 4,85 Metern, einer Breite von zwei Metern (mit Außenspiegeln 2,21 Meter) sowie einer Höhe von 1,70 Metern bietet das SUV bei einem Radstand von 2,92 Metern richtig viel Platz für die Passagiere. Das gilt vor allem auch für die Mitfahrer in der zweiten Reihe. Bein- und Kopffreiheit sind schlichtweg bestens. Zudem haben die Entwickler auf Kritik von Kunden reagiert, denen die Oberschenkelauflage im Fond zu kurz war. Die Sitzkissen der hinteren Plätze, deren Lehnen elektrisch zu verstellen sind, wurden auf 510 Millimeter verlängert.

Komplett neue Sitzgeneration im Nio EL6

Doch nicht nur das. Im EL6 kommt eine komplett neu entwickelte Sitzgeneration mit einer speziellen, neunschichtigen Polsterung zum Einsatz. Eine Kombination, die nach den ersten knapp 200 gefahrenen Testkilometern am Steuer des SUV einen guten Eindruck hinterlassen hat. Das gilt für den Seitenhalt ebenso wie für den eigentlichen Komfort. Der Fahrersitz verfügt über eine 20-Wege-Einstellung, so dass in Verbindung mit dem in der Hohe und Länge verschiebbaren Lenkrad eine ideale Position am Lenkrad möglich ist. Neu ist die Belüftung geregelt. Dabei wird die Luft nichtmehr in den Sitz geleitet, sondern abgesaugt. Das ist für den Rücken weitaus angenehmer.

Lounge-Sitz für die Beifahrerseite

Wer sich für den Lounge-Sitz auf der Beifahrerseite (1.000 Euro extra) entscheidet, kann den dann in 22Varianten konfigurieren, einschließlich einer so genannten Schwerelosigkeitsposition, die mit einem Tastendruck aktiviert werden kann. Der Liegesitz hat zudem eine verstellbare Beinauflage, die eine nahezu waagerechte Ruheposition ermöglicht. Darüber hinaus verfügt er über eine Belüftung, ein Acht-Punkt-Massagesystem und eine Drei-Zonen-Heizung, die separat für Sitzkissen, Rückenlehne und Beinauflage erhältlich ist.

Weiterhin keine Schalter oder Knöpfe

Der Armaturenträger ist wie bei den anderen Nio-Modellen aufgeräumt. Schalter und Knöpfe sind so gut wie gar nicht vorhanden. Lediglich die Fensterheber, die Warnblinkanlage, die automatische Ver- und Entriegelung der Türen sowie die Wahl der Fahrmodi sind per Knopfdruck zu bedienen. Wie gehabt gibt es ein 10,2 Zoll großes digitales Cockpit sowie ein Touchdisplay mit 12,8 Zoll.

Neues Betriebssystem im Nio EL 6

Aufgrund eines neuen Betriebssystems und der nächsten Software-Generation hat das aber eine überarbeitete Grafik und bietet weitere Verbesserungen. So lassen sich die oftmals nervigen Ansagen des Sprachassistent Nomi zur Aufmerksamkeit oder auch Geschwindigkeit jetzt relativ einfach stumm schalten. Außerdem lässt sich der Modus Sport Plus (einer von neun Fahrmodi) nun per Tastendruck direkt anwählen. Ein Wunsch, den Kunden laut Nio häufig geäußert haben. Die Navigation zeigt deutlich besser als bisher Ladepunkte an.

Alle drei Monate Software-Update möglich

Die Weiterentwicklung der Software läuft in einem Zeitfenster von jeweils sechs Monaten, aber überlappend in zwei unterschiedlichen Gruppen. So kann etwa alle drei Monate ein Update erfolgen. Steuergeräte in den unabhängig voneinander Elektronikkreisläufen für Karosserie, Fahrwerk, Energieversorgung, digitales Cockpit und Fahrassistenz können so separat auf den neuesten Stand gebracht werden.

Allradantrieb und Luftfederung

Angetrieben wird der Nio EL6 über beide Achsen. Vorne kommt ein Induktionsmotor mit 150 kW (204 PS), hinten ein Permanentmagnetmotor mit 210 kW (299 PS) zum Einsatz. Mit der Systemleistung von 360 kW (489 PS) und dem Drehmoment von 700 Newtonmetern ist der Sprint von Null auf Tempo 100 in 4,5 Sekunden machbar. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Nio mit 200 Kilometern pro Stunde an. Die serienmäßige Luftfederung erlaubt es, flott über ramponierte Straßen zu fahren, ohne dass die Insassen durchgeschüttelt werden. Gleichwohl liegt der EL6 bestens in der Hand, wenn es sportlich um die Ecken geht. Kein Wanken der Karosserie, kaum spürbares Schieben über die Vorderräder. Verzögert wird mit einer Vierkolben-Bremsanlage, die den Wagen nach 34,5 Metern von Tempo 100 in den Stillstand bringt.

180 kW Ladeleistung für den großen Akku

Zur Wahl stehen nach wie vor zwei Batteriegrößen. Der Akku mit 75 kWh soll laut Nio eine Reichweite von 406 Kilometern nach der WLTP-Norm ermöglichen. Die Batterie mit einer Kapazität von 100 kWh reicht demnach für 529 Kilometer. Der große Akku hat ein Update bekommen, das die DC Ladeleistung von bisher 130 auf jetzt 180 kW Spitzenleistung verbessert. Die Schnellladezeit, Anschluss auf der Fahrerseite hinten, von zehn 10 bis 80 Prozent gibt Nio mit 30 Minuten an.

Update auch für den ET 5 Touring

Das Update kommt übrigens auch dem Nio ET5 Touring zugute. Der hat ein Ladevolumen von 492 Litern, das bis auf 1.300 Liter erweitert werden kann, wenn die im Verhältnis 40:20:40 geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt sind. Der EL6 bietet da mit 579 bis 1.430 Liter noch mehr Einen Frank gibt es nicht. Die Anhängelast liegt bei 1,2 Tonnen, die Stützlast der elektrisch ausfahrbaren Kupplung beträgt 100 Kilogramm, die Dach-Nutzlast 75 Kilogramm. Auf den 200 gefahrenen kurvenreichen Testkilometern mit vielen Steigungen, Abfahrten und einem etwa 70 Kilometer langen Autobahnabschnitt mit Tempo 130 bis 140 sind wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 21,1 kWh gekommen.

Umfangreiche Ausstattung für den Nio EL 6

Ausgestattet ist der etwa 2,3 Tonnen schwere Nio EL6 generell sehr umfangreich. So zählen unter anderem das fast ein Quadratmeter große Panorama-Glasdach, das hochwertige Infotainmentsystem mit 23 Lautsprechern und einer Leistung von 1.000 Watt, das Head-up-Display, ein 6,6-Zoll-Touchdisplay hinten sowie die hochwertige Materialauswahl im Innenraum und eine Wärmepumpe immer zum Lieferumfang. Felgen sind in den Größen 20 und 21 Zoll in Leichtmetall oder Carbonfaser-Ausführung zu haben.

Kaufen oder leasen

Der Einstiegspreis für den Nio EL6 liegt bei 53.300 Euro. Dazu kommt der Preis der Batterie, die bei 75 kWh 12.000 Euro und bei 100 kWh 21.000 Euro kostet. Wird der Akku geleast, fallen monatlich 169 beziehungsweise 289 Euro an. Nur beim Leasing ist es möglich, die Akkus an einer der aktuell in Deutschland bestehenden sieben Swap Stationen zu wechseln. Wird der EL6 komplett geleast, kostet das Basismodell bei einer Laufzeit von 36 Monaten und einer festgeschriebenen Kilometerleistung 1.179 Euro, die 100-kWh-Version 1.309 Euro.

 

Veröffentlicht von
Wolfgang Schäffer

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