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Range Rover Evoque

Edel  – aber sparsames Platzangebot

Optisch eine echte Erscheinung. Doch vergleichsweise wenig Platz und jetzt noch weniger Schalter und Knöpfe. Unterwegs im Range Rover Evoque P200 HSE.

Von Wolfgang Schäffer

Keine Frage, wer sich für einen Range Rover entscheidet, der setzt ein Statement. Mit einem Fahrzeug der britischen Oberklasse hebt sich der Besitzer klar von den Autos der deutschen Premium-Anbieter ab. Das gilt auch für die Einstiegsbaureihe Evoque. Ein Modell, das mit einer Länge von 4,37 Metern, einer Breite von 2,10 Metern (inklusive Außenspiegel) und einer Höhe von 1,65 Metern eindeutig in der Kompaktklasse einzuordnen ist.

Bulliger Auftritt des Evoque

Der bullige Auftritt mit der markanten Front, den großen glatten Flächen, den im Vergleich dazu sehr kleinen Fenstern und dem nach hinten abfallenden Dach aber vermittelt auf den ersten Blick einen höherklassigen Eindruck.

Übersichtliches Platzangebot

Spätestens nach dem Einsteigen jedoch ändert sich das. Denn das Platzangebot ist eher übersichtlich. Schon auf den beiden vorderen sehr bequemen Sitzen wirkt es irgendwie ein wenig beengt. Die Beine lassen sich strecken oder in die richtige Position bringen. Da ist alles bestens. Es ist vor allem die Breite, an der es mangelt. Grund dafür ist die mächtige Mittelkonsole, die viel Raum beansprucht. Auch die Innenseiten der Türen sind wirklich üppig mit großem Staufach gestaltet. Und über dem Kopf bleibt bei einer Körpergröße von 1,83 Metern ebenfalls nicht allzuviel Luft. Auf der Rückbank geht es eher eng zu. Das gilt für die Bein- und auch für die Kopffreiheit.

Position am Steuer bestens einstellbar

Doch noch einmal zurück zum Platz am Steuer. Der lässt sich ebenso wie der Beifahrersitz 14-fach elektrisch verstellen. Da auch die Lenksäule elektrisch in Höhe und Länge zu verschieben ist, haben Frau oder Mann die Möglichkeit, eine ideale Position am mit Leder bezogenen Multifunktionslenkrad zu finden. Die Bedienelemente liegen griffgünstig, es gibt eine Walze, um die Lautstärke des Infotainmentsystems mit DAB+-Radio zu regeln, die Taste für die Sprachsteuerung und Schaltwippen, um manuell die Fahrstufen zu wechseln.

Verzicht auf Bedienknöpfe und Schalter

Doch ansonsten fehlt es an Knöpfen und Schaltern. Sogar die Klimaautomatik muss leider über das direkt vor der mit Staufach und Automatikwählhebel bestückten Mittelkonsole liegende 11,4 Zoll große Touchdisplay bedient werden. Die Icons sind zwar groß und die unterschiedlichen Anzeigen lassen sich mit Wischbewegungen in den Vordergrund rücken. Doch das alles lenkt halt während der Fahrt ab. Übersichtlich hingegen die wichtigen Infos über das Auto, die im 12,4-Zoll-Instrumenten-Display abzulesen sind. Das Smartphone lässt sich in einem Fach direkt unter dem großen Touchscreen kabellos aufladen. Apple Car Play und Android Auto sind im Range Rover Evoque HSE ebenfalls integriert. Dazu kommt eine hochwertig wirkende Materialauswahl im Innenraum mit viel Leder.

Laderaum fasst 472 Liter

Serienmäßig gibt es zudem eine elektrisch bedienbare Heckklappe. Die gibt mit einer großen Öffnung den Raum frei für ein Ladeabteil, das 472 Liter fasst. Sind die im Verhältnis 40:20:40 geteilten und auch in der Neigung verstellbaren hinteren Lehnen vorgeklappt, wächst das Volumen des Kofferraums auf 1.156 Liter. Dabei ist der Ladeboden allerdings nicht eben, sondern steigt aufgrund der dicken Lehnenpolsterung schräg nach vorne an. Haken und Gummihalterungen sorgen dafür, dass Taschen oder Kleinkram beim Bremsen oder in Kurven nicht im Laderaum herumfliegen können. Die Ladekante ist SUV-typisch relativ hoch. Immerhin hat der Evoque eine Bodenfreiheit von 212 Millimetern. Das ist gut für Fahrten abseits asphaltierter Wege, aber nicht so gut, wenn’s um die Rückenfreundlichkeit beim Ein- und Ausladen geht.

Zweiliter-Benziner mit 200 PS

Wenn es dagegen ums Fahren geht, dann hinterlässt der 1,8 Tonnen schwere Zweiliter-Benziner mit 147 kW (200 PS) einen guten Eindruck. Antritt und Durchzug des Mild-Hybrid sind gut, die Arbeitsgeräusche der Maschine zurückhaltend. Das Automatikgetriebe wechselt die Fahrstufen fast unmerklich. Lediglich bei ganz flotten Beschleunigungsmanövern ist zu spüren, dass ein oder zwei Stufen zurückgeschaltet wird.

Hohe Verbrauchswerte

Der ohnehin schon recht hohe WLTP-Verbrauchswert von 8,8 Litern indessen ist auch bei zurückhaltendem Gasfuß kaum zu erreichen. 9,5 Liter haben wir so erfahren. Geht es zügig auf der Autobahn voran, maximal Tempo 216 schafft der Evoque laut Range Rover, klettert der Verbrauch schnell deutlich über die Zehn-Liter-Marke hinaus. 11,1 Liter zeigte der Bordcomputer als Durchschnitt nach einer entsprechenden Fahrt über etwa 150 Kilometer an.

Komfort steht klar im Vordergrund

Fahrwerkstechnisch ist der edle Allradler klar auf Komfort ausgelegt. Weder lange Bodenwellen noch kurze Stöße sind im Innenraum zu spüren. Federung und Dämpfung filtern sämtliche Einflüsse dieser Aert weg. Dennoch meistert der Evoque auch sportlich anvisierte Kurven problemlos. Und das, obwohl die Lenkung durchaus ein wenig direkter reagieren könnte.

Umfangreiche Serienausstattung

Zur Serienausstattung zählen unter anderem die wirklich sehr guten LED-Scheinwerfer, die elektrisch bedien- und beheizbaren Außenspiegel, eine Anhängerstabilitätshilfe (Anhängelast zwei Tonnen), Wankneigungskontrolle, Bergan- und Bergabfahrhilfen, Rückfahrkamera, Tempomat,  Pivo Pro-Infotainmentsystem samt Navi sowie eine Vielzahl von Assistenzsystemen. Das alles hat seinen Preis – und der passt mit mindestens 68.900 Euro eindeutig zum Anspruch der britischen Oberklasse.

 

 

Veröffentlicht von
Wolfgang Schäffer

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