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Range Rover rollt in die fünfte Generation

 

Zukunft mit Stecker

Der Range Rover war und ist das Flaggschiff von Land Rover. Ein Luxus-SUV, das auf glattem Asphalt ebenso überzeugt wie in schwerem Gelände. Und das von 2024 an auch komplett elektrisch. Zuvor sind aber außer den reinen Verbrennern zwei Plug-in-Hybrid-Versionen mit einer elektrischen Reichweite von bis zu 100 Kilometern im Angebot.

Von Wolfgang Schäffer

Doch zunächst einmal zu einigen technischen Daten. Und da beginnen wir mit den schon ziemlich stattlichen Abmessungen des Range Rover. Mit dem normalen Radstand (drei Meter) beträgt die Länge 5,05 Meter, mit langem Radstand (3,20 Meter) sind es 5,25 Meter. In der Breite misst der Wagen 2,21 Meter. Werden die Außenspiegel eingeklappt, sind es 16 Zentimeter weniger. Die Karosserieüberhänge liegen vorne bei 86 und hinten bei 120 Zentimetern. Die hohen Offroad-Fähigkeiten des 2,5 Tonnen schweren Allradlers mit Felgengrößen zwischen 21 und 23 Zoll sind bereits an den Böschungswinkeln von 34,7 und 29 Grad (vorne/hinten), der Bodenfreiheit von 295 sowie der Wattiefe von 900 Millimetern ablesbar. Die herausragenden technischen Eigenschaften des serienmäßigen Allradantriebs von Land Rover sind hinlänglich bekannt. Laut Hersteller ist der Range im Gelände mit dem Defender so gut wie ebenbürtig.

Design

Optisch indessen passt der Range Rover eher vors Opernhaus oder den Prachtboulevard. Die Designer haben die Karosserie extrem clean sowie ohne Ecken und Kanten gezeichnet. Kühlergrill, LED-Scheinwerfer und eine darunter liegende Spange aus satiniertem Chrom mit integrierten Radar- und Parksensoren sowie Nebelscheinwerfer ziehen die Front optisch in die Breite. Betont wird das zudem mit der Motorhaube, die sich bis über die Radhäuser wölbt. Von hier aus verläuft eine horizontale Linie über die Flanken bis zum muskulös gestalteten Heck. Hier fallen vertikale Rückleuchten auf, die von einer einzigen glänzend schwarzen Platte umschlossen werden. Sie sind quasi versteckt, bis sie beleuchtet werden. Wie immer bei einem Range Rover ist die Heckklappe geteilt. Dabei geht die hintere Scheibe wie allen anderen Fensterflächen des Autos nahtlos in die Karosserie über. Das reduziert die Anzahlt der Fugen und verleiht dem Fahrzeug ein edles Aussehen.

Innenraum

Das Passagierabteil eines Range Rover war schon immer ein luxuriöser Ort. In der fünften Generation haben die Designer hier nochmals nachgelegt. Die hier verarbeiteten Materialien wirken fein, edel und qualitativ hochwertig. Der gebogene und scheinbar schwebende 13,1-Zoll-Monitor aus Glas ist der größte Touchscreen, der jemals in einem Land Rover verbaut wurde. Er ist in der Mitte des zwar wuchtig, dessen ungeachtet aber auch elegant gezeichneten Armaturenbretts platziert. Das Kombiinstrument ist ebenfalls als Glaspaneel ausgeführt. In der breiten Mittelkonsole sind ebenso wie in den Türen viele Staufächer untergebracht. Und damit sind wir beim wahrlich üppigen Platzangebot. Das gilt für die mit unterschiedlichen Bezugsstoffen angebotenen, bequemen Sitze vorne ebenso wie für den Fond, der wahlweise mit zwei, drei oder beim langen Radstand mit fünf Mitfahrern besetzt werden kann. Bein- und Kniefreiheit sind immer bestens. Selbst die Bestuhlung in der dritten Reihe ist in dieser Hinsicht noch annehmbar.

Die Kunden können sich weiterhin für luxuriöses Leder entscheiden. Ein Remix-Wollmischgewebe wird im Range Rover als lederfreie Innenausstattungsoption in den höchsten Ausstattungsstufen angeboten – eine Premiere für Range Rover. Die Wollmischung ist warm und anschmiegsam und damit eine laut Hersteller ideale Kombination mit dem technischen Ultrafabrics-Material. Dieses weiche PU-Material hat die gleichen haptischen Qualitäten wie Leder, ist aber 30 Prozent leichter und verursacht nur ein Viertel der CO2-Emissionen. Die Auswahl an Materialien erstreckt sich auch auf die Fußmatten. Sie werden aus Econyl-Garnen hergestellt, die aus recyceltem Industriekunststoff, Stoffresten und wiederverwertetem Kunststoff aus den Meeren gewonnen werden. Eine Vielzahl von 12V und USB-Anschlüssen rundet das gute Gesamtbild ab.

Noch ein Blick aufs voluminöse Ladeabteil. 818 Liter fasst es beim normalen, bis zu 1.061 Liter beim langen Radstand. Bei umgelegten Lehnen der hinteren Sitze wächst der Stauraum auf 1.841 beziehungsweise bis zu 2.728 Liter. Die Länge des Laderaums misst bei vorgeklappten hinteren Lehnen 1,98 oder 2,17, die Breite 1,44 Meter. Die große Heckklappe mit einer Breite von 1,12 Metern erleichtert das Be- und Entladen. Als Zugmaschine darf der Range Rover 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.

Leistung/Motorisierung

Vom Start weg, also Anfang 2021, bietet Land Rover das Luxus SUV mit drei unterschiedlich starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbodieseln (183/221/257 kW/249/300/350 PS) sowie einem 294 kW (400 PS) starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbobenziner an. Außerdem ist der von BMW bekannte 4,4-Liter-V8-Twin-Turbo mit 390 kW (530 PS) im Programm. Im Sommer des kommenden Jahres folgen zwei Plug-in-Hybrid-Versionen, der P440e (Gesamtleistung 324 kW/440 PS) und der P510e (375 kW/510 PS). Die Systeme kombinieren einen Reihensechszylinder-Benziner mit einem ins Getriebe integrierten, 105 kW (143 PS) starken Elektromotor und einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 38,2 kWh, von der 31,8 kWh effektiv nutzbar sind. Damit kann der neue Range Rover bis zu 100 Kilometer rein elektrisch unterwegs sein (in der Praxis dürften es um die 80 Kilometer werden) und kommt auf kombinierte CO2-Emissionen von weniger als 30 Gramm pro Kilometer. Da der E-Motor sein Drehmoment sofort bereitstellt, beschleunigt der Range Rover P510e in knappen 5,6 Sekunden von Null auf 100 Kilometer pro Stunde. Das Systemdrehmoment beträgt 700 Newtonmeter. Beim P440e sind es 620 Nm. Die Kraft wird über eine Achtgang-Automatik auf die beiden Achsen geschickt.

Bis zu 100 Kilometer rein elektrisch

Mit elektrischer Antriebskraft können die Range Rover Plug-in Hybride außerdem eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 140 erreichen. Land Rover rechnet damit, dass der durchschnittliche Range Rover Nutzer bis zu 75 Prozent seiner Strecken ausschließlich elektrisch bewältigen kann, wenn der Akku regelmäßig vor der Fahrt vollständig geladen wird. Die Unterbringung der Batterieeinheit unter dem Fahrzeugboden sowie zwischen den Achsen stellt sicher, dass weder das Platzangebot für Passagiere und Gepäck noch die Geländetauglichkeit von den Elektrokomponenten beeinträchtigt werden.

Das Hybridsystem greift darüber hinaus auf Navigationsdaten zurück, um den Energieverbrauch während der Fahrt zu optimieren. Damit wird zum einen gewährleistet, dass man, falls gewünscht, sein Ziel mit elektrischer Energie erreicht, zum anderen wird der Elektroantrieb für das Befahren von Umweltzonen optimiert. Die Ladezeit mit 50-kW-Gleichstrom über den CCS-Anschluss auf 80 Prozent wird mit 60 Minuten angegeben. An der heimischen Wallbox liegt die Ladeleistung bei 7,2 kW. Hier dauert es um die fünf Stunden, um den Akku wieder entsprechend mit Energie versorgt zu haben. Da die Plug-in-Hybrid-Versionen etwas später als die reinen Verbrenner auf den Markt kommen, gibt es noch keine Angaben über den WLTP-Verbrauch.

Teil der Serienausstattung aller Varianten des neuen Range Rover ist die Allradlenkung. Sie sorgt für mehr Stabilität bei schnellerer Fahrt auf Autobahn oder Landstraße ebenso wie für mehr Wendigkeit bei geringerer Geschwindigkeit, zum Beispiel beim Manövrieren auf engen Stadtstraßen. Die elektrisch betätigten Hinterräder können einen Lenkwinkel von bis zu sieben Grad einschlagen. Bei niedrigem Tempo bewegen sie sich gegensinnig zu den Vorderrädern, was dem neuen Range Rover zu einem Wendekreis von weniger als elf Metern verhilft – der niedrigste Wert in der gesamten Land Rover Palette. Bei höherer Geschwindigkeit lenken die Hinterräder gleichsinnig zu ihren Pendants an der Vorderachse, wodurch der neue Range Rover noch komfortabler und stabiler unterwegs ist. Zum Technikpaket des neuen Range Rover zählt serienmäßig ein aktives Hinterachssperrdifferenzial. Es optimiert das Traktionsverhalten an der Hinterachse vor allem bei schnell durchfahrenen Kurven, auf rutschigem Untergrund oder bei stärkerer Achsverschränkung im Offroad-Einsatz.

Assistenzsysteme

Reichlich bestückt ist der Range Rover generell in Sachen Fahrerassistenzsystemen. Teil des neuen Range Rover ist außerdem Amazon Alexa. Die Sprachsteuerung wurde komplett in das Modell integriert. Natürliche Spracheingaben ersetzten so die Bedienung per Schalter oder Touchscreen. Mit Alexa lassen sich Infotainment-Funktionen ebenso steuern wie die Musikauswahl, das Navi oder die Liste der Telefonkontakte.

Preis

Die Preise für die Plug-in-Hybrid-Versionen der fünften Generation des Range Rover stehen noch nicht fest, dürften allerdings deutlich jenseits der Marke von 130.000 Euro beginnen.

 

 

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Wolfgang Schäffer

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