Lange hat es gedauert. Doch vor einigen Monaten hat Land Rover nun tatsächlich die zweite Generation des Defender vorgestellt. Der hat mehr als 70 Jahre nach seinem Premierenauftritt als unverwüstlicher Geländegänger einen Sprung ins SUV-Luxussegment gemacht.
Ist vom Defender die Rede schwingt immer gleich mehr als nur ein Hauch von Abenteuer mit. Der äußerst robuste Allradler hat in den vergangen Jahrzehnten in allen Teilen der Welt unter Beweis gestellt, dass er für so gut wie jede Aufgabe gerüstet ist. Safaris, Wüstendurchquerungen, Hilfseinsätze nach Umweltkatastrophen oder als Militärfahrzeug – der Defender hat alles gemeistert.
Herausforderungen dieser Art musste die Neuauflage während unserer Testfahrten zwar nicht bewältigen. Doch Land Rover (http://www.landrover.de) lässt keine Zweifel aufkommen, dass der aktuelle Landy problemlos in den Offroad-Spuren des Vorgänger fahren kann, gleichwohl aber auf glattem Asphalt eine bedeutend bessere Figur abgibt.
Letzteres kann ohne jegliches Wenn und Aber bestätigt werden. Der fünf Meter lange, zwei Meter breite (2,10 Meter mit ausgeklappten Außenspiegeln) und 1,97 Meter hohe Defender der Neuzeit fährt sich auf der Straße wie ein komfortablen Luxus-SUV. Angetrieben wird der Defender 110 D240 zum Preis ab 55.600 Euro von einem Zweiliter-Diesel mit 240 PS, dessen Kraft über eine Achtgang-Automatik auf die beiden generell angetriebenen Achsen geleitet wird. Der leise und laufruhige Vierzylinder (wird übrigens in diesem Jahr von einem neuen Ingenium-Dreiliter-Sechszylinder mit 249 PS ersetzt) trumpft mit einem satten Drehmoment von 430 Newtonmetern (Nm) auf und hat keinerlei Mühe, den knapp 2,4 Tonnen schweren Offroader durchaus flott zu bewegen.
Dem Automatikgetriebe hingegen ist anzumerken, dass es gerade auch für den Einsatz im Gelände ausgelegt ist. So sind die unteren Fahrstufen recht kurz ausgelegt und bei Steigungsstrecken auf Landstraßen oder Autobahnen schaltet das Getriebe allzu häufig zurück, um das Tempo zu halten. Wird die Geschwindigkeit hoch gehalten, in der Spitze klettert die Tachonadel bis knapp auf die Marke 190, steigt naturgemäß der Verbrauch. Der Normwert von 7,7 Litern rückt dann in weite Ferne. Unter Volllast sind es locker fast 13 Liter, die sich der Diesel einverleibt.
Doch für Fortbewegung dieser Art ist der Defender nun auch nicht wirklich gedacht. Das gilt ebenfalls für die flotte Fahrt auf Strecken mit engeren Kurven. Allzu sportlich sollten solche Passagen nicht in Angriff genommen werden. Dazu müssten die Lenkung etwas präziser und das Fahrwerk etwas straffer abgestimmt sein. Langgezogene Biegungen hingegen werden problemlos passiert. Hier bleibt das Dickschiff sauber in der vorgegebenen Spur. Die serienmäßige Luftfederung unterbindet dabei weitgehend die Wankbewegungen der Karosserie.
Die steht nicht mehr wie bisher auf einem Leiterrahmen, sondern ist jetzt selbsttragend und basiert auf einem extrem leichten und sehr steifen Aluminium-Monocoque.
Fürs Gelände verspricht Land Rover damit mindestens so gute Qualitäten wie bisher. Das zweistufige Verteilergetriebe soll im Zusammenspiel mit dem sperrbaren Mittendifferenzial das Vorwärtskommen auch unter schwierigen Verhältnissen garantieren. Als Option wird ein aktives Hinterachs-Sperrdifferenzial angeboten. Dank elektronischer Bergabfahrhilfe, diverser Offroad-Fahrprogramme, vieler elektrischer Helfer und einem 360-Grad-Kamerasystem, das selbst den Blick unters Auto ermöglicht, wird das Offroad-Fahren selbst für Ungeübte einfach. Aufgrund der neuen Karosseriearchitektur steht eine maximale Bodenfreiheit von 291 Millimetern zur Verfügung. Der vordere Böschungswinkel beim viertürigen Defender 110 beträgt 38, der Rampenwinkel 28 und der hinterer Böschungswinkel 40 Grad. Hinzu kommt eine maximale Wattiefe von 900 Millimetern. Da müssen schon wirklich mächtige Hindernisse auftauchen, um das Vorankommen zu stoppen.
Damit knüpft der neue Landy an die Tradition des Vorgängers an. Optisch haben die Designer das zumindest im Ansatz versucht. Die seitlich öffnende Hecktür mit dem Reserverad drauf erinnert ebenso an einst wie die steil stehende Frontscheibe und die plane Motorhaube. Sowohl die Silhouette als auch die Proportionen erinnern also an den alten Defender. Im Vergleich zu dessen Blechkleid mit Ecken und Kanten aber wirkt das Äußere der neugestalteten Ikone eher weichgespült.
Im Innenraum bleibt es beim großzügig bemessenen Platz für die Passagiere. Bei Bedarf lassen sich außer dem Fahrer noch sieben Reisende unterbringen. Entweder ist ein dritte Sitzreihe im Kofferraum möglich oder ein praktischer Notsitz kann aus der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer hochgeklappt werden. Wir waren mit dem Fünfsitzer unterwegs. In dem ist, wie in allen anderen Varianten, ein digitales Cockpit mit modernem Infotainment, hochauflösenden Bildschirmen und Konnektivitäts-Funktionen wie Over-the-air-Updates eingezogen. Bei der Materialauswahl haben die Designer auf robuste und dennoch absolut hochwertig wirkende Kunststoffe gesetzt, um Alltagstauglichkeit zu erhöhen und leichte Pflege zu ermöglichen.
Wie gehabt ist die Liste der Optionen für den mit vier unterschiedlichen Ausstattungspaketen lieferbaren Defender extrem umfangreich. So kann eine fernbedienbare Elektrowinde ebenso bestellt werden wie ein Dachzelt (bis zu 300 Kilogramm statische Dachlast), ausfahrbare wasserfeste Sonnensegel oder ein Stoff-Faltdach, das sich über das gesamte Dach erstreckt.
Abenteuerlustige dürften sich vom neuen Defender damit ebenso angesprochen fühlen, wie Kunden, die einen komfortablen Lifestyle-SUV suchen.
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