Platz ohne Ende. Schnelles Laden und eine ordentliche Reichweite. Der EV9 steht an der Spitze der E-Palette der Marke Kia.
Mit einer Länge von 5,01 Metern, einer Breite von 2,06 Metern (inklusive Außenspiegel) und einer Höhe von 1,78 Metern inklusive Reling ist der EV9 schon eine eindrucksvolle Erscheinung. Die A-Säule steht sehr steil, das Dach zieht sich fast waagerecht nach hinten und die Radhäuser sind weit nach oben gezogen. Die Front wird unter anderem dominiert von einem vertikalen Tagfahrlicht. Die Rückleuchten nehmen diese Form wieder auf. Ein weiterer Blickfang ist die dreieckige D-Säule. Ihr Design gibt der Seitenansicht zudem eine sehr charakteristische Fenstergrafik.
Der Platz im Innenraum des Siebensitzers ist (es gibt auch zwei unterschiedliche Ausführungen mit sechs Plätzen) ist auch überragend. Kopf-, Bein- und auch Schulterfreiheit sind geradezu üppig. Das gilt sogar für die dritte Reihe mit zwei Plätzen. Wer hier sitzt hat immer noch jede Menge Luft über dem Scheitel und kann auch die Beine noch relativ bequem abwinkeln. Armlehnen inklusive Flaschen- und Becherhaltern haben die Kia-Designer ebenfalls untergebracht.
Auch der Platz im Gepäckraum ist großzügig bemessen. Bei umgeklappter dritter Sitzreihe stehen 828 Liter zur Verfügung, werden auch die Lehnen in Reihe zwei umgelegt, wächst der Stauraum auf satte 2.393 Liter. Sind alle sieben Sitze besetzt, bleiben immer noch 333 Liter. Weiteren Stauraum bietet EV9 unter der vorderen Haube im so genannten Frunk. Bei der hier gefahrenen Version mit Heckantrieb hat er ein Volumen von bis zu 90 Litern. Außerdem zeigt sich der EV9 bei Bedarf auch als kraftvolle Zugmaschine. Beim Heckantrieb sind es 950 Kilogramm. Und die Stützlast liegt bei 125 Kilogramm. Drei E-Bikes lassen sich also transportieren. Das haben wir allerdings beides nicht ausprobiert.
Dafür waren wir aber sowohl auf der langen Strecke als auch im Stadtverkehr ausführlich mit dem EV9 unterwegs. Trotz seiner mächtigen Größe und seines Gewichts von um die 2,5 Tonnen lässt sich das elektrisch angetriebene SUV überraschend leicht und locker über winklige Passagen steuern. Der Wagen liegt wirklich gut in der Hand, reagiert ziemlich exakt auf kleine Lenkbefehle und bleibt jederzeit in der vorgegebenen Spur. Wankbewegungen treten aufgrund des niedrigen Schwerpunkts so gut wie gar nicht auf. Der Wendekreis beträgt knapp 12,40 Meter.
Auf der anderen Seite bietet der EV9 besten Fahrkomfort, selbst wenn es über wirklich schlechten Untergrund geht. Die Insassen bleiben von Stößen oder Schlägen verschont. Federung und Dämpfung sind so ausgelegt, dasssich eine breite Spreizung zwischen Sportlichkeit und Komfort ergibt.
Und der Verbrauch? Da kommt es tatsächlich sehr darauf an, wo und vor allem wie flott der EV9 bewegt wird. In der Stadt bei einem hohen Rekuperationsanteil und einem entsprechend geringen Tempo zeigte der Bordcomputer einen Wert von 16,9 kWh an. Hier waren wir wie dann auch bei der Fahrt über Landstraßen und Autobahn im Normalmodus unterwegs. Bis Tempo 120 hält sich der Verbrauch mit 22,4 kWh noch in durchaus akzeptablen Grenzen für ein derart großes und schweres Fahrzeug.
Doch wird das Beschleunigungspedal stärker gegen das Bodenblech gedrückt, fließt deutlich mehr Energie aus der Batterie ab. Zwischen 28 und knapp 30 kWh müssen kalkuliert werden, wenn das Tempo längerfristig jenseits von 140 oder gar 160 liegt. In der Spitze sind 185 Kilometer pro Stunde machbar. Doch den einen oder anderen Sprint im Sportmodus verzeiht der EV9, ohne dass der Verbrauch zu sehr in die Höhe schnellt.
Einen knackigen Antritt und Durchzug liefert das Antriebssystem allerdings auch bereits im Normalmodus. Kia nennt für den EV9 mit Heckantrieb übrigens einen WLTP-Verbrauch von 20,2 kWh auf 100 Kilometern und eine daraus resultierende Reichweite von bis zu 563 Kilometern. Angetrieben wird der EV9 von einer Permanentmagnet-Synchronmaschine mit 150 kW (203 PS).
Ausgestattet ist der EV9 mi 800-Volt-Ladetechnik. Die ermöglich es laut Kia, den mit einem 99,8 kWh-Akku bestückten Wagen in 15 Minuten mit Energie für 249 Kilometer zu versorgen. Von zehn auf 80 Prozent dauert es den Angaben zufolge an einer DC-Säule 24 Minuten. Beide Werte konnten wir in der Praxis ziemlich bestätigen. Nach 15 Minuten an der Schnellladesäule hatten wir Energie für weitere 240 Kilometer im Akku. 23 Minuten hat des gedauert, um von 13 auf 80 Prozent zu kommen.
Dabei kommt es natürlich darauf an, wie gut der Akku temperiert ist und wie gering der Energiegehalt der Batterie tatsächlich ist. Beides entscheidet darüber, wie schnell der Strom fließt. Geladen werden kann mit maximal 240 kW. Und die zeigt die Ladesäule auch an. Der On-Board-Lader leistet elf kW. Dann dauert es schon viele Stunden, bis ein fast leerer Akku wieder auf 100 Prozent ist.
Beim Laden an der Säule können es sich Frau oder Mann auf den beiden vorderen Sitzen gut gehen lassen. Denn Kia hat hier elektrisch einstellbare Entspannungssitze verbaut. Bei Park- oder Ladestopps können die in eine bequeme Liegeposition gefahren werden, wobei auch die Beinauflage verlängert wird. Sowohl das Gestühl vorne als auch in der zweiten Reihe lässt sich beheizen und belüften. Das ist Luxus pur.
Armaturenträger ist dreigeteilt. Die Fahrzeuginfos werden auf einem 12,3 Zoll großen Monitor angezeigt. Rechts daneben schließt sich direkt ein 5,3-Zoll-Display mit den Anzeigen für die Klimaanlage an. Dann kommt wieder ein 12,3 Zoll großer Infotainment- und Navigations-Bildschirm.
Seine Hightech-Ambitionen stellt der koreanische Autobauer auch mit versteckten Direktwahltasten im Armaturenträger unter anderem für die Kartendarstellung, das Infotainmentsystem und die Home-Einstellung heraus. Erst wenn der Wagen in Betriebsbereitschaft ist tauchen die Symbole auf. Beim Berühren geben sie eine haptische Rückmeldung. Darunter ist die Tastatur für die Bedienung der Klimaautomatik angesiedelt. Und es gibt eine Walze, um die Lautstärke zu regeln. Dass es eine Fläche für das induktive Laden des Smartphones sowie mehrere USB-Anschlüsse geht, ist für den EV9 selbstverständlich.
Bei den Materialien im Innenraum setzt Kia auf Nachhaltigkeit. So kommen beispielsweise recycelte Fischernetze für den Bodenbelag des Fahrzeugs zum Einsatz. Der Stoff der Sitze besteht aus veganem Lederersatz. Wer Bedarf hat kann den EV9 als Powerbank nutzen. Aufgrund der serienmäßigen „Vehicle-to-Load“-Funktion (V2L) dient der Akku als 220-Volt-Stromquelle (maximal 3,6 kW) entweder über einen Adapter am Ladeanschluss oder über die Steckdose im Gepäckraum. Damit lassen sich Haushaltsgeräte wie ein Fernseher oder eine Kaffeemaschine betreiben, aber auch die Akkus von E-Bikes laden. Das alles bietet Kia zum Basispreis von 72.490 Euro an. Viel Geld, sicher. Doch dafür gibt es auch eine Menge Auto inklusive Luxus und hochwertiger Technologie.
Alltags-Sportler Fahrspaß in Reinkultur, dazu eine hohe Alltagstauglichkeit – leider aber auch Verbrauchswerte, die es…
Erstmals mit Heckantrieb Porsche erweitert die Baureihe des elektrischen Macan um zwei weitere auf jetzt…
Lediglich elektrifiziert Die Cupra-DNA ist unverkennbar. Auch dem Terramar, neuestes Modell der spanischen Seat-Tochter, haben…
Elektro-Löwe Der Peugeot 5008 fährt jetzt auch rein elektrisch. Für das siebensitzige SUV stehen drei…
Das neue E-Flaggschiff Beeindruckendes Fahrverhalten, große Reichweite und jede Menge Platz – der Volvo EX90…