Unterwegs mit der zweiten Generation des Kia Niro

Beliebter Stromer

Der Kia Niro rollt optisch deutlich verändert in die nunmehr zweite Generation. Auf einer Plattform stehen mit Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektroversion drei Antriebsmöglichkeiten zur Wahl.

Von Wolfgang Schäffer

Bei den Verkaufszahlen stand schon bislang der Kia Niro EV ganz weit vorn in der Gunst der Kunden. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres machte der Stromer drei Viertel der Niro-Zulassungen aus. Mit fast 2.400 Einheiten war er zudem der meistverkaufte Kia in Deutschland. Die zweite Generation soll mit einer noch markanteren Formensprache diesen Erfolgsweg weiter ausbauen.

In der Größe ist der Kia Niro gewachsen

Bei den technischen Daten beschränken wir uns hier auf den Niro EV. Der hat in der zweiten Generation an Größe zugelegt. Mit 4,42 Metern ist er in der Länge um 65 Millimeter, in der Breite um 20 Millimeter auf 1,83 Meter (ohne Außenspiegel) und in der Höhe um zehn Millimeter auf jetzt 1,57 Meter gewachsen. Der Radstand liegt bei 2,72 Metern, die Bodenfreiheit beträgt 150 Millimeter.

Nur noch der große Akku im Kia Niro

Angetrieben wird der Niro EV in Zukunft ausschließlich von einer 150 kW (204 PS) starken E-Maschine, die ein Drehmoment von 255 Newtonmeter über ein Einstufen-Getriebe auf die Vorderachse bringt. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erfolgt in 7,8 Sekunden, in der Spitze kommt sind 167 Kilometer pro Stunde möglich. Die kleine Batterie wird nicht mehr angeboten, da sie laut Kia in der Vergangenheit so gut wie gar nicht nachgefragt wurde.

Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit einer Nennkapazität von 64,8 kWh gespeichert. Das soll bei besten Bedingungen für 463 Kilometer Reichweite sorgen. Serienmäßig wird der Niro EV mit 17-Zoll-Alurädern ausgeliefert. Als Option stehen 18-Zoll-Räder zur Verfügung. Der EV bringt 1.757 Kilogramm auf die Waage und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.220 Kilogramm. Gebremst wird der Stromer mit innenbelüfteten Scheibenbremsen vorn in der Größe 305 x 25 Millimeter, hinten 284 x zehn Millimeter. Das Kofferraumvolumen von 475 Litern kann auf bis zu 1.392 Liter erweitert werden. Außerdem gibt es unter der vorderen Haube einen Frunk, der 20 Liter fasst und mit einem zusätzlichen versehen ist. Als Zugmaschine darf der EV 750 Kilogramm an den Haken nehmen. Die zulässigen Dach- und Stützlasten liegen bei 100 Kilogramm.

Optisch markanter als der Vorgänger

Der neue Niro ist optisch deutlich markanter gezeichnet als der Vorgänger. Besonders auffällig ist die verwinkelte Form des Tagfahrlichts, die sich an den hinteren Reflektoren wiederfindet. In der Mitte der Fahrzeugfront mit dem geschlossenen Grill liegt der beleuchtete Ladeanschluss. Das soll die Zugänglichkeit an allen Ladestationen vereinfachen – was sich in der Praxis oftmals bewahrheitet. In der Seitenansicht fällt der Blick vor allem auf die auf Wunsch farblich abgesetzten Aero-C-Säulen. Die sind so gestaltet, dass der Luftstrom durch einen Hohlraum geführt wird, um beste Aerodynamik zu erzielen. Das trägt zu dem Luftwiderstandsbeiwert von 0,286 cW bei. Quasi als Abschluss der C-Säulen haben die Designer dem Niro mit den bumerangähnlichen LED-Rückleuchten einen weiteren Hingucker verpasst. Ein Dachspoiler sowie ein robust gestalteter Unterfahrschutz tragen außerdem zur neuen Optik bei.

Mehr Platz im Innenraum des Kia Niro

Im Innenraum gibt es mehr Platz als bisher. Das ist einerseits auf die gewachsenen Abmessungen, auf der anderen Seite auf die schlanker konzipierten und auch bequemen Vordersitze zurückzuführen. Selbst wenn vorne Personen mit einer Körpergröße von 1,85 Metern sitzen, können es sich gleichgroße Mitfahrer hinten noch bequem machen. In die Lehnen des vorderen Gestühls haben die Techniker wie schon beim EV6 USB-C-Anschlüsse integriert. An den EV6 erinnert auch die Gestaltung des Armaturenträgers sowie der Bedienelemente. Die beiden nebeneinander liegenden 10,25 Zoll großen Displays wirken wie eine große Einheit. Vor dem Fahrerplatz ist das volldigitale Kombiinstrument platziert, an das schließt sich der Touchscreen für das optionale Navigationssystem beziehungsweise das Infotainment an. Direkt unter diesem Bildschirm liegt eine Bedienleiste, mit der sich sowohl Infotainmentsystem als auch Klimaanlage bedienen lassen. Der Starterknopf und der Drehschalter für das Vorwärts- oder Rückwärtsfahren samt P-Stellung sind beim elektrischen Niro wie schon beim EV6 griffgünstig auf der Mittelkonsole angesiedelt. Auch die Sitzheizung sowie die elektronische Feststellbremse werden hier bedient. Direkt davor ist die Ablage, auf der das Smartphone kabellos geladen werden kann. Unter der mittleren Armablage gibt es ein großes Staufach. In den Türen können Einliter-Flaschen verstaut werden.

Kofferraum des Kia Niro bietet mehr Volumen

Naturgemäß ist die Höhe der Ladekante beim einem SUV nicht wirklich niedrig. Das trifft beim Niro EV ebenso zu. Beim Ein- und Ausladen in den 475 Liter fassenden Kofferraum muss zudem eine kleine Stufe überwunden werden. Werden die hintern, im Verhältnis 60:40 geteilten Lehnen vorgeklappt, entsteht eine fast ebene Fläche mit einem Gesamtvolumen von 1.392 Liter. Im Frunk lassen sich Ladekabel perfekt unterbringen. Das nachhaltige Konzept des neuen Niro betont Kia mit recycelten und umweltfreundlichen Materialien, die im Innenraum zum Einsatz kommen. So besteht der Dachhimmel aus wiederverwertetem Tapetenmaterial, für die Sitze wird Bio-Polyurethan verwendet, und der bei den Türverkleidungen eingesetzte Lack ist frei von Benzol-, Toluol- und Xylol-Isomeren.

Der Kofferraum des Kia Niro fasst 475 Liter (24 Liter mehr als bisher), kann beim Vorklappen der im Verhältnis 60:40 geteilten hinteren Lehnen auf einer fast ebenen Fläche bis auf ein Gesamtvolumen von 1.392 Liter vergrößert werden. Die Ladekante ist wie fast immer bei einem SUV recht hoch. Außerdem muss beim Ein- und Ausladen eine kleine Stufe überwunden werden. Das Ladekabel findet Platz im 20 Liter großen Frunk mit zusätzlichem Deckel unter der vorderen Haube. Gewichtsmäßig hat der Kia Niro EV mit 1.757 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger um 50 Kilogramm abgespeckt. Die erlaubte Zuladung hat sich in dem Zusammenhang um 25 Kilogramm erhöht. Als Zugmaschine sind 750 Kilogramm erlaubt.

Bis zu 460 Kilometer Reichweite

Angetrieben wird der Niro EV von einer 150 kW (204 PS) starken E-Maschine, die ein Drehmoment von 255 Newtonmeter über ein Einstufen-Getriebe auf die Vorderachse bringt. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erfolgt laut Datenblatt in 7,8 Sekunden, in der Spitze sind 167 Kilometer pro Stunde möglich. Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit einer Nennkapazität von 64,8 kWh gespeichert. Das soll bei besten Bedingungen für 463 Kilometer Reichweite sorgen. Die kleine Batterie ist nicht mehr im Angebot, da sich beim Vorgänger kaum Kunden dafür entschieden hatten.

Fahrwerk des Kia Niro ist gut abgestimmt

Wie bei E-Autos üblich sind auch beim Niro EV Antritt und Durchzug schlichtweg bestens. Die Kia-Entwickler haben zudem aber auch das Fahrwerk richtig gut abgestimmt, eine breite Spreizung zwischen Komfort und einer Portion Sportlichkeit hinbekommen. Und so passiert der kompakte Stromer schlechte Fahrbahnabschnitte souverän, flitzt auf der anderen Seite bei Bedarf sportlich und absolut problemlos um die Ecken. Die erfreulich direkt reagierende Lenkung trägt dazu bei, dass der Niro EV jederzeit in der vorgegebenen Spur bleibt. Stellung von Lenkrad und Fahrersitz lassen sich zudem so aufeinander abstimmen, dass sich auch Personen unterschiedlicher Größe eine bequeme und gleichwohl ergonomisch günstige Position einrichten können. Sämtliche Anzeigen liegen gut im Blick und die Bedienelemente sind leicht zu erreichen. Bei der Lautstärke- und Klimaregelung haben die Kia-Designer auf herkömmliche Drehknöpfe gesetzt. Eine gute Entscheidung, wie wir finden.

Gute Noten für den Verbrauch des Kia Niro

Wirklich gute Noten verdient sich der Kia Niro EV außerdem beim Verbrauch. Nach der WLTP-Norm stehen 16,2 kWh pro 100 Kilometer auf dem Datenblatt. Bei der Fahrt mit dem Niro war wir zunächst ein recht langes Stück mit Tempo 150 bis 160 auf der Autobahn unterwegs. Anschließend ging es auf kurvenreicher Landstraße überwiegend bergauf. Tempo und Streckenprofil schlug sich auf den Verbrauch nieder. 29,7 kWh zeigte der Bordcomputer an. Die Rückfahrt zum Startort führte oftmals bergab. Zudem kam der rechte Fuß weitaus weniger ambitioniert zum Einsatz. Der Autobahnabschnitt wurde mit Tempo 110 bis maximal 130 Kilometern pro Stunde absolviert. Nach etwa 70 Kilometern lag der Durchschnittswert letztlich bei 17,2 kWh für 100 Kilometer. Das kann sich angesichts des Fahrprofils wirklich sehen lassen und zeigt deutlich, dass der rechte Fuß der eigentlich entscheidende Faktor für den Verbrauch ist.

Zu Ladezeiten können wir an dieser Stelle aus der praktischen Erfahrung noch nichts sagen, müssen uns daher auf die Kia-Angaben verlassen. Demnach dauert es an einer 80-kW-DC-Ladestation bei optimalen Bedingungen 45 Minuten, um denEnergievorrat des Akku von zehn auf 80 Prozent zu bringen. Ein Dreiphasen-On-Board-Charger, eine Wärmepumpe und eine Batterie-Vorkonditionierung zählen zur serienmäßigen Ausstattung des Niro EV. Um bei niedrigen Außentemperaturen die Ladezeit zu verkürzen und die Batterieleistung zu sichern, ist laut Kia das Vorheizen oder auch Kühlen des Akkus wichtig. Das System bringt die Batterie automatisch und rechtzeitig auf die optimale Temperatur, wenn eine Ladestation als Navigationsziel ausgewählt wurde.

Nur eine Ausstattungsversion für den Kia Niro

Kia bietet den Niro EV lediglich in der umfangreichen Ausstattungsversion Inspiration an. So sind Klimaautomatik, Sitzheizung vorn, beheizbares Lenkrad, Audiosystem mit Touchscreen und Smartphone-Integration, volldigitales Kombiinstrument, Navigationssystem (10,25 Zoll), Head-up-Display, Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Spracherkennung, elektrisch verstellbare Vordersitze mit Bezügen in hochwertige Ledernachbildung, USB-Ladebuchsen vorn und im Fond, elektronische Parkbremse, Rückfahrkamera, Parksensoren hinten, Tempomat, 17-Zoll-Aluräder, Dual-LED-Scheinwerfer, elektrisches Glasschiebedach, sensorgesteuerte Heckklappe, beheizbare und anklappbare Außenspiegel sowie Dachreling dann im Preis enthalten. Zudem ist die „Vehicle-to-Load“-Funktion samt V2L-Adapter, der den Ladeanschluss des Elektro-Crossovers zu einer klassischen Schuko-Steckdose mit drei kW Leistung macht, ebenfalls werksseitig verbaut. 47.590 Euro kostet der Kia Niro EV – samt der siebenjährigen Herstellergarantie, die den Akku mit einschließt. Nach Abzug der Innovationsprämie in Höhe von 9.570 Euro bleiben dann noch 38.020 Euro.

 

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