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Genesis GV70 und GV70 Shooting Brake

Auf Premium-Niveau

Eines ist sicher. Wer mit einem Genesis unterwegs ist, erregt Aufsehen. Die Premium-Marke von Hyundai ist halt doch noch eher unbekannt und äußerst selten im Straßenbild. Dabei sind die Fahrzeuge mit dem flügelförmigen Logo – das steht nach ausführlichen Testfahrten mit dem GV70 und dem GV 70 Shooting Brake fest – durchaus auf Augenhöhe mit den hochwertigen Autos aus deutscher Produktion.

Von Wolfgang Schäffer

Die technischen Daten des Genesis GV70 und Genesis GV70 Shooting Brake

Schauen wir doch zunächst mal auf Abmessungen und technische Daten des SUV – hier mit Dieselantrieb (2,2-Liter-Vierzylinder mit 200 PS (147 kW) und des Shooting Brake – als Benziner (Zweiliter-Vierzylinder mit 245 PS (180 kW). Das SUV ist 4,72 Meter lang, 1,91 Meter breit, 1,63 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,88 Metern. Der Wendekreis liegt bei 11,50 Metern. Der hier gefahrene 2,2 Liter Diesel mit Allradantrieb hat ein Leergewicht von zwei Tonnen und kann knapp 500 Kilogramm zuladen. Das Gepäckraumvolumen kann von 542 bis auf maximal 1.678 Liter erweitert werden. Die Anhängelast liegt bei 2,5 Tonnen. Der Shooting Brake ist in allen Belangen etwas kompakter, misst 4,69 Meter in der Länge, 1,85 Meter in der Breite, 1,40 Meter in der Höhe und hat einen Radstand von 2,84 Metern. Den Wendekreis gibt Genesis mit elf Metern an, das Leergewicht des Zweiliter-Benziners mit Allradantrieb mit knapp 1,8 Tonnen, die maximale Zuladung mit etwa 50 Kilogramm. Auch Ladevolumen und Anhängelast sind mit 465 bis maximal 1.535 Litern beziehungsweise 1,5 Tonnen geringer als beim SUV.

Der Innenraum des Genesis GV70 und Genesis GV70 Shooting Brake

Und damit wenden wir uns dem Innenraum beider Fahrzeuge zu. Denn bis auf das Platzangebot unterscheiden sich SUV und Shooting Brake kaum. Hier haben die Entwickler ein durchweg luxuriöses Ambiente geschaffen. Edle und hochwertig wirkende Materialien kommen ebenso zum Einsatz wie fein gearbeitete Bedienelemente, die zudem eine haptische Rückmeldung geben und ergonomisch gut platziert sind. Das trifft ebenfalls für das Multifunktionslenkrad Beide Sitzreihen sind beheizbar, die vorderen Sitze in diesem Fall auch belüftet. Der in beiden Wagen verbaute „Ergo Motion“-Fahrersitz (optional/AGR getestet) hat 18 Verstellpunkte und ist mit individuellen Luftkammern ausgestattet. So lässt sich tatsächlich eine Sitzposition für die ergonomisch beste Körperhaltung einstellen.

Sämtliche Oberflächen sind mit weichen Materialien überzogen, von der Innenseite der Türgriffe bis zur Armaturenbrettverkleidung in Lederoptik. Das horizontale Touch-Screen-Display für Heizung und Lüftung nimmt wieder die Flügelform auf. Die digitalen Anzeigen vor dem Fahrerplatz sind in 3D-Optik, wenn, wie bei beiden gefahrenen Modellen, statt des serienmäßigen Acht-Zoll-Fahrerinformationsdisplays ein 12,3-Zoll-Kombiinstrument installiert ist. Gleich daneben liegt das 14,5-Zoll-Infotainment-Display. Das kann über den Drehschalter auf der Mittelkonsole gesteuert werden. Direkt dahinter haben die Designer den mit Glas veredelten, drehbaren Schaltknauf für die Automatik platziert. Diese Nähe führt das eine oder andere Mal dazu, dass am falschen Knopf gedreht wird. Die USB-Anschlüsse sind zu erreichen, ohne dass sich die Finger verbiegen müssen. Direkt davor liegt die Ablage für kabelloses Laden des Smartphones, das sich übrigens blitzschnell und einfach verbinden lässt. Apropos Verbindung: Hier hört der Genesis bei der Sprachsteuerung in beiden Fällen aufs Wort. Nicht zu verstehen ist, dass die Fächer in den Türen in der Größe so minimalistisch gehalten sind, dass Einliter-Flaschen nur mit sanfter Gewalt verstaut werden können. Bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung und mit diesem ansonsten sehr guten Raumangebot – das gilt auch für die Rückbank mit guter Kopffreiheit auch im Shooting Brake – dürfte so etwas nicht sein. Dafür bietet das Ladeabteil des SUV jede Menge Platz, um das Urlaubsgepäck oder den Großeinkauf unterzubringen. Beim Shooting Brake wird es ein wenig enger. Die Ladekante ist mit um die 70 Zentimetern in einer guten und bequemen Höhe, die Hecklappe ist in beiden Varianten groß dimensioniert und öffnet weit nach oben.

Die Designs des Genesis GV70 und Genesis GV70 Shooting Brake

Natürlich unterscheiden sich die beiden Karosserievarianten beim Design erheblich. Das gilt vor allem für die Seitenansicht des deutlich höher aufgerichteten GV70, der mit einer Bodenfreiheit von 18,5 Zentimeter seine SUV-Zugehörigkeit ebenfalls betont. Die Dachlinie ist dessen ungeachtet schlank und fast wie bei einem Coupé gezeichnet. Gemeinsam mit der abfallenden Chromlinie an der C-Säule sowie der von den Frontscheinwerfern bis zum Heck verlaufenden und nach hinten abfallenden scharfen Sicke soll damit Athletik und Kraft unterstrichen werden. Das Gesicht mit dem ausdrucksstarken Kühlergrill greift die Flügelform des Genesis-Emblems auf. Der unterhalb des Stoßfängers angebrachte Unterfahrschutz bietet zusätzlichen Schutz beim Fahren im Gelände – was vermutlich eher selten vorkommt. Die LED-Quad-Leuchten beidseitig des Kühlergrills vermitteln ein Gefühl von Dynamik. Am Heck greifen die doppelten LED-Rückleuchten das feine Design der Scheinwerfer auf, der hintere Stoßfänger kopiert das Matrix-Muster des Grills. Ein Diffusor in Fahrzeugfarbe sowie rechteckige Auspuffrohre runden das kraftvolle Erscheinungsbild ab.

Die Fahreindrücke des Genesis GV70 und Genesis GV70 Shooting Brake

Und damit zu den Fahreindrücken der beiden Modelle. Beginnen wir mit dem SUV. Der Diesel hinterlässt einen richtig guten Eindruck. Ob beim Anfahren, Überholen, auf der langen Strecke oder in der Stadt – der Selbstzünder zieht jederzeit kraftvoll durch, bleibt selbst unter Volllast laufruhig und hält sich dabei vor allem mit seinen Arbeitsgeräuschen erfreulich zurück. Mit den auf 19-Zoll-Felgen aufgezogenen Winterreifen und bei durchaus ambitionierter Fahrweise sind wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 8,6 Litern gekommen. Genesis gibt einen WLTP-Wert von 7,4 Litern an. In Sachen Fahrwerk haben die Entwickler klar dem Komfort Vorrang eingeräumt, ohne dass die Abstimmung tatsächlich auch nur ansatzweise weich oder gar schwammig wirkt. Der elektronisch gesteuerter Allradantrieb gehört zur Serienausstattung. Unter normalen Fahrbedingungen variiert die Kraftverteilung stufenlos von 100 Prozent auf der Hinterachse bis zu einer gleichmäßigen 50/50-Aufteilung auf Vorder- und Hinterachse. Im konstanten Fahrbetrieb wird das Drehmoment an den Vorderrädern auf ein Minimum reduziert, um die Kraftstoffeffizienz zu verbessern. Vier Fahrmodi (Eco, Comfort, Sport und Sport+) stehen zur Wahl. Per Knopfdruck lassen sich Lenkung, Stoßdämpfer und Antriebsstrang-Parameter einstellen.

Im zusätzlich aktivierbaren Geländemodus werden Allradantrieb, Traktionskontrolle, Motor, Getriebe und – falls vorhanden – elektronisches Sperrdifferential (E-LSD) so geregelt, so dass selbst rutschige Oberflächen effektiv bewältigt werden können. Der Geländemodus lässt sich auf drei verschiedene Geländearten – Schlamm, Sand und Schnee – einstellen und passt den Antrieb entsprechend an. Selbst wenn kaum jemand mit dem Auto ins Gelände geht, auf Feldwegen oder bei winterlichen Straßenverhältnissen kann das durchaus hilfreich sein.

Beim Shooting Brake haben die Entwickler deutlich mehr auf Dynamik gesetzt. Die Dämpfer wurden in erster Linie auf Agilität, aber auch auf die höheren Transportanforderungen eines Kombis ausgelegt. Und so geht es bei flottem Tempo spurtreu um die Ecken. Lenkbefehle werden direkt umgesetzt, Rückmeldungen von der Fahrbahn kommen gut bei Frau oder Mann am Steuer an. Der Zweiliter-Turbobenziner hängt mit seinen mit seinen 245 PS (180 kW) klasse am Gas, entwickelt bei hoher Leistungsanforderung zudem einen echt kernigen Sound. Wer allerdings häufig so unterwegs ist, zahlt das mit häufigen Besuchen an der Zapfsäule. Dann steht schnell mal ein Zwölf vor dem Komma des Durchschnittsverbrauchs. 9,6 Liter gibt Genesis im WLTP-Modus an. Und dann sind selbst 12,4 Liter mit Winterreifen, kalter Witterung und einer schnellen Autobahnfahrt keine allzugroße Abweichung. Übertragen wird die Kraft in beiden Fällen von einer Achtgang-Automatik, deren Fahrstufen harmonisch zu den Triebwerken abgestimmt sind und die mit weichen Übergängen überzeugt.

Ausstattung und Preis des Genesis GV70 und Genesis GV70 Shooting Brake

In Sachen Ausstattung – es gibt drei unterschiedliche Wahlmöglichkeiten – gibt es generell nichts zu mäkeln. Hier hat der Premium-Ableger von Hyundai ein umfangreiches Serienpaket geschnürt, das viele Wünsche erfüllt.

 

Veröffentlicht von
Wolfgang Schäffer

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