Hyundais Premiummarke Genesis wird in Zukunft ausschließlich rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf den Markt bringen. Erstes Modell auf dem Weg zur kompletten Elektrifizierung ist der GV60, der im späten Frühjahr anrollt. Wir hatten bereits jetzt die Möglichkeit, den Wagen ausführlich in Augenschein zu nehmen.
Zunächst ein Blick auf Abmessungen und technische Daten. Der coupéartig gezeichnete GV60 ist 4,52 Meter lang, 1,89 Meter breit, 1,58 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,90 Metern. Die Bodenfreiheit beträgt 16 Zentimeter. Der Wendekreis liegt bei 11,94 Metern. Das Ladeabteil hat ein Volumen von 432 Litern. Ein zusätzliches Fach, der Frunk, mit 53 Litern beziehungsweise 20 Litern bei den Allradmodellen liegt unter der Fronthaube. Hier lässt sich das Ladekabel locker verstauen.
Generell kommt eine Batterie mit einer Kapazität von 77,4 kWh zum Einsatz. Drei unterschiedliche Antriebsvarianten sind im Angebot. Beim Heckantrieb sorgt ein Motor mit einer Leistung von 168 kW (228 PS) und einem Drehmoment von 350 Newtonmetern (Nm) für Vortrieb. Das AWD-Modell ist mit einem 160-kW-(218 PS)-Motor für die Hinterräder und einem Motor mit 74 kW (101 PS) für die Vorderräder bestückt und bietet eine Gesamtleistung von 234 kW (318 PS) sowie ein Drehmoment von 605 Nm. Die Performance-Version verfügt über zwei Aggregate mit jeweils 160 kW (218 PS) für die Vorder- und Hinterräder mit einer Gesamtleistung von 320 kW (435 PS).
Die Außenhaut des GV60 ist coupéartig gezeichnet. Die vordere Haube ist ein mächtiges Panel, das sich bis über die Kotflügel zieht. Im Anschluss an die wie die Frontscheibe flach verlaufenden A-Säulen streckt sich das Coupédach weit nach hinten, geht quasi nahtlos in die Heckklappe mit der integrierten hinteren Scheibe über. Direkt über den Rückleuchten haben die Designer dem Auto am unteren Rand des Heckfensters ein Spoiler verpasst. Danach fällt das Heck steil ab. Aufgrund des langen Radstands ergeben sich kurze Überhänge vorne und hinten. Das bereits aus den Verbrennern bekannte Zweilinien-Design der Scheinwerfer und Rückleuchten ist beim Elektromodell ebenfalls ein wichtiges Gestaltungsmerkmal. Die Griffe der groß geschnittenen Türen sind während der Fahrt in der Außenhaut versenkt.
Der Innenraum bietet reichlich Platz sowohl vorne als auch auf der Rückbank. Zwar ist im Fond der Raum über den Köpfen aufgrund des flach gezogenen Dachs ein wenig eingeschränkt, doch Bein- und Kniefreiheit sind bestens. Wirklich beeindruckend ist die Qualität der eingesetzten Materialien. Das gilt sowohl für die Bezüge der Sitze, die Verkleidung der Türen oder des Armaturenträgers und die Haptik der
schick gestalteten Bedienelemente. Um den GV60 nachhaltiger zu machen, werden unterschiedliche Teile aus umweltfreundlichen und recycelten Materialien hergestellt. Die Sitze, Türarmlehnen, Konsolenarmlehnen und Crashpads sind aus pflanzlichem Leder gefertigt. Die Sitzbezüge und Türmittelfelder bestehen aus Stoffen aus Garnen, die aus recycelten PET-Flaschen und Netzstrümpfen gewonnen werden. Die Rädchen und Schalter im höhen- und längsverstellbaren Multifunktionslenkrad sind logisch angeordnet, mit dem jeweiligen Daumen leicht zu erreichen und geben beim Bedienen eine haptische Rückmeldung. Die kugelförmige Getriebesteuerung, Crystal Sphere genannt, in der scheinbar schwebenden Mittelkonsole ist eines der optischen Highlights im Passagierabteil. Ist das Fahrzeug fahrbereit, dreht sich die Kugel und das Shift-by-Wire erscheint. Dann können über das Bedienfeld die unterschiedlichen Fahrmodi, der Rückwärtsgang und der Parkmodus angesteuert werden. Wird das Fahrzeug ausgeschaltet, dreht sich Crystal Sphere mit einem Leuchteffekt wieder in den Ruhezustand. Wählen können die Kunden zwischen den drei Ausstattungslinien Premium Line, Luxury Line und Sport Line. Zudem gibt es ein Technik- sowie ein Komfortpaket. Zusätzliche Assistenzsysteme, Infotainment-Features oder Details wie ein digitaler Außenspiegel mit kleinen und gut sichtbaren Monitoren im Inneren der Türen oder ein Glasdach sind dann verfügbar. Wirklich gelungen ist auch der flache, dafür umso breiter ausgelegte Bildschirm. In einer großen Fläche vereint er sowohl die digitale Instrumentenanzeige in 3-D-Optik als auch das Infodisplay. Der mit einem leichten Knick in der Mitte versehene Screen erstreckt sich also vom Fahrerplatz aus bis über die Mittelkonsole. Das Infodisplay ist übersichtlich und problemlos zu bedienen. Große Kacheln ermöglichen kinderleichtes Manövrieren. Klasse zudem, dass die Suche nach Ladestationen konkret unter anderem nach Anbietern oder Leistungsstärken mit dem Drehdrücksteller auf der Mittelkonsole gewählt werden kann. Zwischen Mittelkonsole und Screen liegt zudem noch eine Schalterleiste zum direkten Ansteuern von Navigation, Karte, Radio sowie zum Einstellen der Klimaautomatik. Auch eine separate Walze für Lautstärkeregelung ist vorhanden. Road Preview heißt ein System, mit der der Fahrkomfort verbessert werden soll. Die von der Frontkamera und dem Navigationssystem gesammelten Informationen, analysiert das System und erkennt beispielsweise Bodenschwellen im Voraus. Außerdem regelt es die Dämpfungskraft der Federung je nach Fahrbahnbelag.
Wenden wir uns jetzt den unterschiedlichen Antriebsvarianten zu. Wie bereits eingangs erwähnt kommt immer eine Batterie mit einer Kapazität von 77,4 kWh zum Einsatz. Beim Heckantrieb sorgt ein Motor mit einer Leistung von 168 kW (228 PS) für Vortrieb. Die maximale Reichweite soll 451 Kilometer betragen. Das AWD-Modell ist mit einem 160-kW-(218 PS)-Motor für die Hinterräder und einem Motor mit 74 kW (101 PS) für die Vorderräder bestückt und bietet eine Gesamtleistung von 234 kW (318 PS), ein Drehmoment von 605 Nm. Die Reichweite gibt Genesis mit maximal 400 Kilometern an. Die Performance-Version schließlich verfügt über zwei Aggregate mit jeweils 160 kW (218 PS) für die Vorder- und Hinterräder mit einer Gesamtleistung von 320 kW (435 PS), einem Drehmoment von 605 Nm und einer maximalen Reichweite, die mit 368 Kilometern angegeben wird. Bei der letztgenannten Variante kann für zehn Sekunden ein Boost-Modus über eine Taste am Lenkrad aktiviert werden. Dann stehen 20 kW (27 PS) zusätzlich zur Verfügung, erhöhen die maximale Leistung kurzfristig auf 180 kW (245 PS). Der Standardsprint auf Tempo 100 gelingt laut Genesis in vier Sekunden, die Beschleunigung von Tempo 80 auf 120 dauert 2,5 Sekunden. In der Spitze soll das elektrische Coupé 235 Kilometer pro Stunde schaffen. Doch nicht nur das. So, wie Audi RS 3, Cupra Formentor VZ5 oder Golf R, verfügt auch der GV60 über einen Drift-Modus. Das ermöglicht – vor allem abseits öffentlicher Straßen – sportliches Fahren aufgrund einer optimierten Verteilung der Antriebskraft und des Bremssystems. Weiterer technischer Leckerbissen ist das elektronische-Limited Slip Differential (e-LSD), das bei hohem Tempo für eine optimale Drehmomentverteilung auf die Räder sorgt und so die Performance in Kurven und beim Anfahren verbessern soll. Genesis verspricht damit eine stabilere Kontrolle auf rutschigen Straßen.
Der GV60 ist das erste Fahrzeug von Genesis, das auf der speziellen elektrifizierten Plattform namens Electric-Global Modular Platform (E-GMP) gebaut wird. Ausgestattet ist der Wagen mit einer Batteriekonditionierungsfunktion, um optimale Bedingungen beim Laden zu gewährleisten. Der Akku wird nicht nur vorgeheizt, um eine bessere Leistung bei niedriger Temperatur zu gewährleisten, sondern mit der Anpassung der Temperatur soll sich auch die Ladezeit verkürzen. Wie schon Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 ist im GV60 ein 400/800-Volt-Multi-Schnellladesystem integriert, das die vom Ladegerät gelieferten 400 auf 800 Volt erhöht. Beim Laden mit 350 kW mit der Ultra-Speed-Charging-Funktion kann der Akku in nur 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden. Stehen 50 kW zur Verfügung dauert es 73 Minuten. Und wer den GV60 an der Wallbox mit 230 Volt und drei Phasen lädt, der muss sieben Stunden und 20 Minuten kalkulieren. Außerdem wurde die Ladezeit für die Langsamladefunktion durch die Erhöhung der Ladeleistung von 7,2 kW auf elf kW verkürzt.
Die Energierückgewinnung erfolgt über eine regenerative Bremse, die automatisch an Verkehrsdaten und Navigationskarteninformationen angepasst wird. Der i-Pedal-Modus (intelligentes-Pedal) ermöglicht es dem Fahrer, nur mit dem Gaspedal zu beschleunigen, zu verzögern und auch komplett anzuhalten. Dieser Modus kann unter der stärksten Bremsstufe über die Schaltwippe aktiviert werden.
Wie die Konzernbrüder kann auch der GV60 mit einer V2L-Funktion (Vehicle to Load) als mobile Stromquelle verwendet werden. Die V2L-Funktion unterstützt eine Ladung von 3,6 kW, so dass beispielsweise Fahrradakkus mit Strom versorgt werden können.
Zu der Preisgestaltung hat sich Genesis bislang noch nicht geäußert. Doch dürfte Hyundais Nobelmarke wohl auf alle Fälle mehr aufrufen als die gut 45.000 Euro, die der Ioniq 5 in der Basisversion mindestens kostet.
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