Der Name Mustang stand bei Ford bisher für einen Sportwagen mit großvolumigen V8-Triebwerken. Seit etwa einem Jahr aber steht der Mustang unter Strom. Das Auto mit der Zusatzbezeichnung Mach-E wird rein elektrisch angetrieben. Zudem wird aus der zweitüriger Ikone ein viertüriger SUV mit Coupédach. Kraft und Agilität indessen erinnern durchaus an das Wildpferd mit Verbrennermotor. Vor allem dann, wenn, wie in diesem Fall, die leistungsstärkste GT-Version gefahren wird.
Angetrieben wird der 4,74 Meter lange, mit Außenspiegeln 2,09 Meter breite und 1,61 Meter hohe Ford Mach-E GT von zwei ölgekühlte Permanentmagnet-Synchronmotoren mit einer Peak-Leistung von 358 kW (487 PS). Das Drehmoment von 860 Newtonmetern stellt alle bisherigen Serienmodelle von Ford in Europa in den Schatten. Bei einem rollenden Start wird die Tempo 100 Marke in 3,7 Sekunden (aus dem Stand in 4,4 Sekunden) erreicht. In der Spitze legt Ford bei 200 Kilometern pro Stunde einen elektronischen Riegel vor.
Serienmäßig rollt der Mustang Mach-E GT mit Allradantrieb und einer „Extended Range“-Batterie an, die eine nutzbare Kapazität von 88 kWh (brutto 98,7 kWh) bietet. Damit soll eine Reichweite laut WLTP-Modus von 500 Kilometern machbar sein. Um die tatsächlich zu erreichen, müssen jedoch nicht nur die äußeren Umstände wie beispielsweise das Wetter passen. Vor allem gilt es, den rechten Fuß nur sehr vorsichtig und zurückhaltend einzusetzen. Das wiederum fällt ziemlich schwer. Denn der Mustang zeigt sich gerne in seiner Eigenschaft als rassiges Wildpferd. Und wenn die Hufe dementsprechend klappern, schlägt sich das im Energieverbrauch nieder. 20 kWh gibt Ford in der WLTP-Norm an.
Wir waren zunächst relativ zurückhaltend mit moderatem Tempo auf der Landstraße und exakt nach Tempolimit in der Stadt unterwegs. Da zeigte der Bordcomputer einen Wert von 21,4 kWh an. Auf der Autobahn war recht viel Verkehr, so dass die Geschwindigkeit zwischen 120 und maximal 140 Kilometern pro Stunde lag. Hier lag der Verbrauch dann bei 22,9 kWh. Lediglich auf einem kurzen Abschnitt konnte der rechte Fuß schlagartig bis aufs Blech durchgedrückt werden. Achtung: solche Manöver bitte nur mit Vorankündigung, wenn ein Beifahrer an Bord ist. Sonst droht eine Klage wegen Körperverletzung. Denn es geht derart vehement nach vorne, dass sich nicht nur der Magen gefühlt um die Wirbelsäule wickelt, sondern auch der Kopf ruckartig nach hinten gerissen wird. Liegt der vorher nicht direkt an der Stütze an, kann das unangenehme Auswirkungen haben. Zudem schnellt der Verbrauch bei dieser sportlichen Fahrweise massiv nach oben. Unterm Strich zeigte der Bordcomputer nach etwa eineinhalb Stunden und etwas mehr als 90 Kilometern Strecke einen Durchschnittsverbrauch von 22,1 kWh.
Die unterschiedlichen Ansprüche der Fortbewegung lassen sich über drei Fahrmodi wählen. Zahm, Aktiv und Temperamentvoll stehen zur Verfügung, um die Kennlinien zu verändern. Lenkung, Fahrpedal, Dämpfung und Antriebsstrang werden mit jeder Stufe nachgeschärft. Weniger durchdacht, dass mindestens zwei Klicks auf dem 15,5 Zoll großen Touchscreen notwendig sind, um die Fahrmodi auszuwählen. Das widerspricht einem ansonsten auf Sportlichkeit ausgelegten Fahrzeug. Das gilt auch für die Abstimmung von Lenkung, Federung und Dämpfung. Das Fahrwerk wirkt sportlich straff, aber keinesfalls unkomfortabel. Die Lenkung reagiert direkt, so dass der Mach-e GT in schnell anvisierten Kurven problemlos in der Spur vorgegebenen Spur bleibt.
Dazu tragen der Allradantrieb ebenso bei wie die 245/45er Reifen auf den serienmäßigen 20 Zoll-Rädern (21 und 22 Zoll sind optional zu haben). Gebremst wird das 2,3 Tonnen schwere E-Fahrzeug mit einem leistungsstarken Brembo-System. Bevor das einsetzt, fließt aufgrund der Rekuperation erst einmal Energie zurück in den Akku. Dieser Übergang erzeugt anfangs das Gefühl, die Bremse würde nicht oder zu spät reagieren.
Eine gut funktionierende Rekuperation verlängert die Reichweite. Doch geladen werden muss halt dennoch. Mit einer Ladeleistung von bis zu 150 kW – unter idealen Bedingungen – soll der Akku laut Ford innerhalb von 45 Minuten wieder von zehn auf 80 Prozent aufgeladen sein. Zu Hause geht es mit einer Ladeleistung von bis zu elf kW an der Wallbox spielend über Nacht. Ab Werk liefert Ford zwei Ladekabel für den Mach-E GT mit. Ein sechs Meter langes Mode-3-Kabel für öffentliche Wechselstrom-Ladesäulen oder Wallboxen. Das 6,7 Meter lange Heimladekabel für die 230-Volt-Steckdose ist zwar auch im Serienumfang. Doch sollte sich jeder genau überlegen, ob das heimische Stromnetz modern genug und ausreichend abgesichert ist. Zudem würde es mindestens 24 Stunden dauern, um den Akku wieder aufzuladen.
ner Haken, mit dem die Tür aufgezogen wird. Um das Schloss zu entriegeln, wird zuvor ein Druckschalter auf der B-Säule leicht gedrückt. Alle vier Türen werden ähnlich geöffnet. Außerdem besteht die Möglichkeit, per Geheimzahl über ein Ziffernfeld in der B-Säule die Tür zu entriegeln. Neu bei Ford ist ein digitaler Schlüssel. Erkennt das Auto via Bluetooth, dass sich das entsprechend legitimierte Mobilgerät nähert, werden die Türen freigegeben. Selbst zum Starten des Autos muss weder ein Smartphone noch ein Schlüssel in die Hand genommen werden. Mit einem separaten PIN-Code, der auf dem zentralen Touchscreen eingegeben wird, ist der Wagen fahrbereit.
Im Innenraum fällt auf Anhieb der mittig vor dem Armaturenträger angesiedelte 15,5 Zoll große Touchscreen im Hochformat auf. Hierüber wird das Kommunikations- und Entertainmentsystem bedient. Vor dem Fahrer liegt eine übersichtliche digitale, waagerecht verbaute 10,2-Zoll-Instrumententafel, auf der die mit den wichtigsten Infos zum Fahrzeug angezeigt werden. Smartphones und andere Endgeräte docken kabellos über Apple CarPlay, Android Auto und AppLink an.
Dank der Anordnung der Batterie im Fahrzeugboden zwischen den 2,98 Meter auseinanderliegenden Achsen bietet der Innenraum ein großzügiges Raumangebot. Das gilt für den Platz im Fond, wo selbst großgewachsene Personen bequem sitzen können, ebenso wie für das Ladeabteil. Hier steht ein Volumen von 402 Litern zur Verfügung. Werden die Rücksitze nach vorn geklappt, wächst der Stauraum auf bis zu 1.420 Liter. Dazu kommen noch zusätzliche 81 Liter unter der Fronthaube im so genannten Frunk.
Optisch ziert wie gehabt der galoppierende Mustang, das eigentliche Markenzeichen der Modellreihe, die ansonsten geschlossen Front. Das Dach fällt nach hinten coupéartig ab und am Heck leuchten die typischen dreiteiligen Rücklichter. Seit der Erstvorstellung des Mustang Mach-E GT Ende 2021 hat sich der Preis des Autos massiv von 72.900 Euro auf 77.200 Euro erhöht. Als Förderprämie können davon 7.500 Euro abgezogen werden.
Alltags-Sportler Fahrspaß in Reinkultur, dazu eine hohe Alltagstauglichkeit – leider aber auch Verbrauchswerte, die es…
Erstmals mit Heckantrieb Porsche erweitert die Baureihe des elektrischen Macan um zwei weitere auf jetzt…
Lediglich elektrifiziert Die Cupra-DNA ist unverkennbar. Auch dem Terramar, neuestes Modell der spanischen Seat-Tochter, haben…
Elektro-Löwe Der Peugeot 5008 fährt jetzt auch rein elektrisch. Für das siebensitzige SUV stehen drei…