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Ford Mustang Mach-E

Mustang unter Strom

Der Name Mustang stand bei Ford bisher für einen Sportwagen mit großvolumigen V8-Triebwerken. In Zukunft aber steht der Mustang unter Strom. Das Auto mit der Zusatzbezeichnung Mach-E wird rein elektrisch angetrieben. Zudem wird aus der zweitüriger Ikone ein viertüriger SUV mit Coupédach. Kraft und Agilität indessen erinnern durchaus an den Mustang mit Verbrennermotor.

Von Wolfgang Schäffer

Auch wenn sich die Optik des neuen Mustang ziemlich von dem bekannten Design des Sportwagens unterscheidet, einige wenige Details haben die Gestalter doch übernommen. So leuchten am Heck beispielsweise die typischen dreiteiligen Rücklichter, das Dach fällt nach hinten coupéartig ab und – der galoppierende Mustang, das eigentliche Markenzeichen der Modellreihe, ziert wie gehabt die Front. Die aber ist anders als bislang nicht mit einem Kühlergitter bestückt. Das Gesicht des 4,71 Meter langen, 1,88 Meter breiten und 1,62 Meter hohen E-Autos ist eine geschlossene Einheit.

Crossover-Design

Der Mach-E basiert auf einer Fahrzeug-Architektur, die Ford komplett neu für rein elektrische Automobile entwickelt hat. Dank der Anordnung der Batterien in der Bodengruppe zwischen den 2,98 Meter auseinanderliegenden Achsen bietet der Innenraum ein großzügiges Raumangebot. Das gilt für den Platz im Fond, wo großgewachsene Personen bequem sitzen können, ebenso wie für das Ladeabteil. Hier steht ein Volumen von 402 Litern zur Verfügung. Werden die Rücksitze nach vorn geklappt, erweitert es sich auf bis zu 1.420 Liter. Dazu kommen beim Mach-E noch zusätzliche 81 Liter Stauraum unter der Fronthaube. Hier ist die sogenannte Ford MegaBox installiert. Sie ist auswaschbar, verfügt über einen Wasserablauf und eignet sich somit insbesondere für nasse Sportbekleidung, schlammige Wanderstiefel oder sandiges Strand-Equipment. Die Ladekabel finden Platz unter der Abdeckung im hinteren Ladeabteil.

Digitaler Schlüssel

Vor dem Einsteigen kommt das erste Aha-Erlebnis. Denn der Mach-E hat keinen üblichen Türgriff. Es ist eher ein kleiner Haken, mit dem die Tür aufgezogen wird. Um das Schloss zu entriegeln, muss zuvor ein Druckschalter auf der B-Säule betätigt werden. Das gilt übrigens für alle anderen Türen ebenso. Außerdem lässt sich der Mustang Mach-E per Geheimzahl über ein Ziffernfeld in der B-Säule öffnen. Neu ist der digitale Schlüssel. Erkennt das Auto via Bluetooth, dass sich das entsprechend legitimierte Mobilgerät des Fahrers nähert, entriegelt es die Türen. Selbst zum Starten des Autos muss weder ein Smartphone noch ein Schlüssel in die Hand genommen werden. Mit einem separaten PIN-Code, der auf dem zentralen Touchscreen eingegeben wird, ist der Wagen fahrbereit.

Viel Platz im Innenraum

Im Innenraum fällt auf Anhieb dieser mittig vor dem Armaturenträger angesiedelte mit 15,5 Zoll extrem große Touchscreen – Bildschirmdiagonale 39 Zentimeter – im Hochformat auf. Darüber lässt sich die inzwischen vierte Generation des Kommunikations- und Entertainmentsystems Ford SYNC nach kurzer Eingewöhnung leicht bedienen. Navigations-, Musik- und Konnektivitäts-Funktionen sind einfach abzurufen. Über die bestens funktionierende Spracherkennung ist das ebenfalls möglich. Updates lassen sich per sicherer Datenübertragung kabellos aufspielen. Vor dem Fahrer liegt eine übersichtliche digitale, waagerecht verbaute 10,2-Zoll-Instrumententafel, auf der die mit den wichtigsten Infos zum Fahrzeug angezeigt werden. Smartphones und andere Endgeräte docken kabellos über Apple CarPlay, Android Auto und AppLink an.

Antrieb mit drei Leistungsstufen

Für den Antrieb des Mach-E bietet Ford drei unterschiedliche Leistungsstufen, Heck- oder Allradversionen sowie zwei Batteriegrößen an. Bei den Versionen mit Heckantrieb zeichnet ein Wechselstrom-Motor für die Kraftübertragung auf die Hinterräder verantwortlich. In den allradgetriebenen Modellen kommt an der Vorderachse ein zusätzlicher, permanenter Dual-Elektromotor zum Einsatz, der die Vorderräder antreibt. Das Powertrain-Control-Modul regelt die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse unabhängig voneinander.

Einstieg in die elektrische Welt des Mach-E ist die 46.900 Euro teure Version mit Heckantrieb und einem 269 PS (198 kW) starken E-Motor, der seine Energie aus einer Batterie mit einer Kapazität von 68 kWh (brutto 75,7 kWh) bezieht. Das Drehmoment liegt bei 430 Newtonmetern (Nm) der Stromverbrauch wird mit 17,2 kWh angegeben. Wer die Batterie mit 88 kWh (brutto 98,7 kWh) in Verbindung mit dem Heckantrieb wählt, der bekommt für dann 54.475 Euro eine E-Maschine mit 294 PS (216 kW). Während das Drehmoment identisch ist, reduziert sich der Verbrauch laut Ford auf 16,5 kWh. Das bereits genannte Basismodell ist auf Wunsch mit Allradantrieb und einem Dual-Elektromotor zu haben. Bei gleicher Leistung und Batteriekapaziät wächst das Drehmoment allerdings auf 580 Nm, der Stromverbrauch steigt auf 19,5 kWh und der Preis beträgt 54.000 Euro. Spitzenversion der Modellpalette ist der über beide Achsen angetriebene Mach-E, mit dem starken Akku und 351 PS (258 kW), einem Drehmoment von 580 Nm sowie einem Normverbrauch von 18,7 kWh und einem Preis von 62.900 Euro. Die jeweiligen Förderbeträge können von den Preisen noch abgezogen werden.

Verbrauch hält sich im Rahmen

Wir waren auf ersten Testfahrten mit der Top-Variante unterwegs. Antritt und Durchzug sind wie bei einem E-Auto üblich bestens. Bei der Route über Landstraßen mit vielen Ortsdurchfahrten haben wir einen Verbrauch von 24 kWh gemessen. Zu berücksichtigen sind aber Außentemperaturen von fünf Grad. Die rasante Reise unter Volllast über die Autobahn (Höchstgeschwindigkeit bei Tempo 180) kostet wie bei einem Verbrenner Energie. Hier kletterte die Verbrauchsanzeige schnell auf etwas mehr als 30 kWh.

Über den Touch-Bildschirm lassen sich die drei Fahrmodi „Zahm“, „Aktiv“ und „Temperamentvoll“ auswählen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das One-Pedal-Feeling anzusteuern. Das macht sich vor allem im Stadtverkehr stark bemerkbar, da das Bremspedal dann so gut wie gar nicht mehr benutzt werden muss. Die Rekuperations-Verzögerung ist meistens so stark, dass sie ausreicht, um den Wagen ausreichend zu entschleunigen. Die dabei gewonnene kinetische Energie wird als Strom wieder in die Batterie eingespeist.

Laden mit  maximal 150 kW

Geladen werden können die Batterien mit maximal 150 kW. Während es an der Haushaltssteckdose schon fast zwei Tage dauert, bis der leere Akku wieder voll geladen ist, reduziert sich die Zeit mit einer Elf-kW-Wallbox auf etwa sechs Stunden. Weitaus schneller geht es natürlich an einer AC-Schnellladesäule mit 50 oder an den Ionity-Stationen mit 150 kW. Letztere liefern in etwa zehn Minuten Energie für gut 100 Kilometer. 45 Minuten dauert es laut Ford, bis der Akku von zehn auf 80 Prozent geladen ist. Käufer des Mustang Mach-E erhalten serienmäßig zwei Ladekabel: Das sechs Meter lange Mode-3-Kabel ist geeignet für öffentliche Wechselstrom-Ladesäulen mit Typ 2-Anschluss. Hinzu kommt ein 6,7 Meter langes Heimladekabel, mit dem die Besitzer das Auto sowohl an einer haushaltsüblichen Steckdose als auch an einem blauen CEE-Anschluss aufladen können. Außer dem kostenlosen Zugang zum Ionity Schnell-Ladenetz erhalten Ford-Kunden für das erste Jahr zusätzlich einen ermäßigten Tarif: Anstelle des Normalpreises in Höhe von 0,79 Euro/kWh zahlen sie lediglich 0,31 Euro.

Fahrwerkstechnisch ist der Mach-E eindeutig auf Komfort ausgelegt. Bodenwellen, Querrillen und auch Schlaglöcher machen sich deshalb keineswegs unangenehm bemerkbar. Trotzdem lasst sich der elektrische Mustang mit dem Allradantrieb durchaus flott um die Ecken bewegen. Die Lenkung könnte aber selbst im Modus „Temperamentvoll“ etwas direkter ausgelegt sein, um das Handling bei schnellen Richtungswechseln zu erleichtern.

 

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Veröffentlicht von
Wolfgang Schäffer

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