Beste Fahrperformance
Die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelte Premium Platform Electric (PPE) bekommt mit dem Audi A6 e-tron Zuwachs. Das Modell rollt als Avant und Sportback an.
Von Wolfgang Schäffer
Waren die ersten PPE-Vertreter mit Porsche Macan und Audi Q6 e-tron noch SUV, ist der neue A6 e-tron das erste Modell auf der Plattform mit Flachbodenkonzept. Sportback und Avant liegen also deutlich tiefer auf der Straße als die SUV. Doch nicht nur das. Im Vergleich zum Audi Q6 haben die Entwickler das Fahrwerk (Luftfederung samt geregelter Dämpfung auf Wunsch) nochmal deutlich schärfer abgestimmt.
Beste Fahrperformance
Die Auslegung von Federung und Dämpfung in Kombination mit der sehr direkten Lenkung hinterlässt eindeutig den größten Eindruck nach den ersten Testfahren auf den bergigen und kurvenreichen Straßen auf Teneriffa. Schon nach den ersten wirklich sehr flott genommenen Serpentinen stellt sich am Steuer die Frage: tatsächlich Heckantrieb und kein Quattro? Denn der A6 e-tron performance als Avant wieselt um die Ecken, dass es eine Freude ist, überzeugt dabei mit hoher Spurtreue.
Perfekter Heckantrieb im A6 e-tron
Erst wenn die Leistung im Dynamic-Modus, es gibt zudem Balance, Komfort und Efficiency, bei der Kurvenhatz voll abgerufen wird, macht sich das Heck bemerkbar, drückt nach außen. Aber das so rechtzeitig, dass Frau oder Mann am Steuer rechtzeitig reagieren können. Deutlich weicher ist der Modus Komfort ausgelegt. Ein idealer Kompromiss ist die Stufe Balance. Dabei werden Unebenheiten der Fahrbahn und Querrillen fast so gut gefiltert wie in der Stellung Komfort, doch sportliche Performance steht ebenfalls ausreichend zur Verfügung.
20 kWh realistischer Verbrauch
Wer richtig flott unterwegs ist, der weiß, dass der Verbrauch entsprechend steigt. Doch die vielen Bergabpassagen mit entsprechender Rekuperation haben dazu geführt, dass schließlich ein Wert von 25,5 kWh auf der Verbrauchsanzeige abzulesen war. Das ist weit weg vom WLTP-Wert 17 kWh, bei dem allerdings der Wagen auch nicht derart gefordert wird. Bei ruhigerer Fahrweise sollte die Marke von 20 kWh knapp zu unterbieten sein. Die maximal angegebene Reichweite von mehr als 700 Kilometern ist damit aber ebenfalls nicht zu erreichen. Doch um die 500 Kilometer sind machbar, wenn der Akku zuvor voll geladen war.
503 PS im Audi S6 e-tron
Beim ebenfalls gefahrene Audi S6 e-tron mit quattro-Antrieb sind es dann doch eventuell ein paar Kilometer weniger. In Sportback und Avant stehen immerhin 370 kW (503 PS) zur Verfügung, und die werden vermutlich doch häufiger genutzt. Auf der anderen Seite haben die Ingenieure den Spitzenmodellen der Baureihe – wie immer bei den S-Varianten – zudem eine Portion mehr an sportlicher DNA verpasst. So sprintet der S6 mit Launch Control in 3,9 Sekunden auf Tempo 100, schafft in der Spitze eine Geschwindigkeit von 240 Kilometern pro Stunde.
Akku der Basisversion mit 75,8 kWh
Die anderen A6-Vertreter, die zum Markstart in der fünften Kalenderwoche 2025 bei den Händlern sind und allesamt bis Tempo 210 beschleunigen, müssen sich aber keineswegs hinter diesen Werten verstecken. Vorläufiges Basismodell ist der A6 e-tron mit Heckantrieb und 210 kW (286 PS), der den Standardsprint in sechs Sekunden absolviert. Die ebenfalls über die Hinterräder angetriebene Performance-Variante rollt mit 270 kW (367 PS) vor und erreicht nach 5,4 Sekunden die Marke 100. Nochmal fast exakt ein Sekunde schneller ist der Performance mit quattro-Antrieb. Im Basismodell kommt ein Akku mit einer Kapazität von 83 kWH (netto 75,8 kWh) zum Einsatz. Alle anderen Versionen sind mit einer Lithium-Ionen-Batterie bestückt, die eine Brutto-Speicherkapazität von 100 kWh (netto 94,9 kWh) hat.
Maximale Ladeleistung 270 kW
Die maximale Ladeleistung an entsprechenden High-Performance-Chargen (HPC) liegt bei bis zu 270 kW (Basis 225 kW). So lassen sich in zehn Minuten je nach Batterie bis zu 310 Kilometer Reichweite nachladen. In 21 Minuten steigt der State of Charge (SoC) von zehn auf 80 Prozent. Dabei versprechen die Entwickler ein stabile Ladekurve im hohen Bereich. Das konnten wir auf unseren ersten Testfahrten über alles in allem 150 Kilometer nicht prüfen. An der Wallbox kann mit einer Ladeleistung von elf kW geladen werden.
Gute Rekuperationswerte
Wichtig für Effizienz und damit Reichweite ist die Rekuperation. Die liegt je nach Temperatur und Ladezustand der Batterie bei bis zu 220 kW. Integriert ist ebenfalls die Möglichkeit der zweistufigen Schubrekuperation bis hin zum One-Pedal-Driving, die über die Paddels am Lenkrad gesteuert werden kann. Zudem ist das Segeln möglich. Um den Luftwiderstandsbeiwert – 0,21 beim Sportback und 0,24 beim Avant – so gering wie möglich zu halten, wurde das Gesicht mit den extrem schmal gezeichneten Tagfahrleuchten entsprechend geglättet.
Steuerbarer Kühllufteinlass
Air Curtains weisen dem Fahrtwind den besten Weg um die Front und die Räder. Unter dem mit einer schwarzen Maske eingefassten Singleframe sorgt ein steuerbarer Kühllufteinlass für strömungsgünstige Verhältnisse. Die bieten unter anderem auch Radspoiler, Schwellerverkleidungen und der glattflächige Unterboden. Hauptscheinwerfer und weitere Funktionselemente wie die Sensorik der Fahrerassistenzsysteme und die Lufteinlässe sind in die umlaufende dunkle Maske integriert und erscheinen damit fast unsichtbar.
Kurze Überhänge
Am Heck soll ein breiter und aerodynamisch gestalteter Diffusor für die entsprechende Balance zwischen Hinterachsauftrieb und cw-Wert sorgen. Den Avant haben die Designer zusätzlich mit einem weiteren Spoiler am Diffusor ausgestattet. Darüber vermittelt ein durchgehendes und dreidimensionales Leuchtenband mit den mittig platzierten und – optional – beleuchteten Audi-Ringen optisch mehr Breite. In der Seitenansicht fallen die sehr kurzen Überhänge vorne und hinten des 4,93 Meter langen, 1,92 Meter breiten (ohne Außenspiegel) und 1,49 Meter (Avant 1,53 Meter) hohen A6 e-tron auf. Rädergrößen zwischen 19 und 21 Zoll stehen zur Wahl.
Geräumiger Innenraum
Die Gestaltung des überaus geräumigen Innenraums ist, wie nicht anders zu erwarten, mit der des Audi Q6 e-tron fast identisch. So besteht das MMI Panoramadisplay im Curved Design und in OLED-Technologie aus dem 11,9 Zoll großem Virtual Cockpit sowie dem 14,5 Zoll großen MMI Touchdisplay. Auf Wunsch gibt es ein 10,9 Zoll großes MMI Beifahrerdisplay sowie das Augmented Reality Head-up-Display. Aufgrund des Radstands von 2,95 Metern können es sich großgewachsene Personen auch auf der Rückbank bequem machen.
Reichlich Platz fürs Gepäck
Zudem gibt es reichlich Platz fürs Gepäck. Im Sportback steht hinter der samt Heckscheibe weit öffnenden Klappe ein Stauraum von 502 Litern zur Verfügung, der bei umgeklappten hinteren Lehnen auf bis zu 1.330 Liter vergrößert werden kann. Im Avant sind es zwischen 502 und 1.422 Liter. Und wie schon im Q6 e-tron hat auch der A6 e-tron einen Frunk. Das Fach unter der vorderen Haube hat eine Größe von 27 Litern. Bei der Anhängelast stehen Stromer dem A6-Verbrenner in nichts nach. 2,1 Tonnen können an den Haken genommen werden.
Großes Angebot an Assistenzsystemen
In Sachen Assistenzsystemen ist das Angebot groß. Serienmäßig sind der Parkassistent plus, eine Rückfahrkamera, der verkehrszeichenbasierte Geschwindigkeitsbegrenzer, die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung, der adaptive Geschwindigkeitsassistent, die Einparkhilfe plus mit Distanzanzeige sowie die Ablenkungs- und Müdigkeitserkennung integriert.
Preiseinstieg bei 62.800 Euro
Die Preise für den A6 e-tron starten ab 62.800 Euro für den Sportback mit dem kleineren Akku. Der A6 Sportback e-tron performance kostet 75.600 Euro, als quattro 79.800 Euro. Der S6 Sportback e-tron schließlich steht mit 99.500 Euro in der Preisliste. Für die Avant-Varianten müssen jeweils 1.650 Euro mehr investiert werden.