Leistungsstärkere Motoren, höhere Ladeleistung, nur noch eine – und zwar eine große – Batterie: Audi hat den Q4 e-tron technisch überarbeitet.
Im neuen Modelljahr werden alle Varianten des Audi Q4 e-tron von einer komplett neu entwickelten permanent erregten Synchronmaschine (PSM) an der Hinterachse angetrieben. Die Ingenieure haben dem Motor ein optimiertes Thermomanagement verpasst, das nach Audi-Angaben eine höhere Effizienz zur Folge hat. Grund dafür ist demnach eine energiesparende Kühlung, da aufgrund bestimmter Maßnahmen wie beispielsweise die Geometrie und Anordnung der Zahnräder des Getriebes sowie speziell geformte Bauteile zur Weiterleitung und Verteilung des Öls, die Temperaturen im Antriebsstrang kaum ansteigen. Außen kühlt zudem ein Wasserkreislauf.
Die Leistung der neuen Einstiegsversion, Q4 45 e-tron statt bisher Q4 40 e-tron, unterscheidet sich nicht von der quattro-Version. Beide kommen auf 210 kW (286 PS). Das Drehmoment von 545 Newtonmeter (Nm) des Heckmotors ist ebenfalls identisch. Der quattro bringt aber zusätzlich 134 Nm auf die Vorderachse. Das Top-Modell, der 55, kommt auf 250 kW (340 PS), hat aber die gleiche Drehmomentverteilung wie der 45 quattro.
Generell verbauen die Ingolstädter im Q4 e-tron jetzt ausschließlich einen Akku, der netto 77 kWh (brutto 82 kWh) Energie speichern kann. Das gilt für die quattro-Modelle ebenso wie für die Varianten mit Heckantrieb. Der bisher als Einstieg im Q4 35 e-tron angebotene Akku mit 51,4 kWh (netto) hat ausgedient. Und damit auch die Bezeichnung für das Basismodell, das jetzt die Zahl 45 trägt, als SUV und Sportback sowie mit Heck- und Allradantrieb zu haben ist. Der leistungsstärkste 55 hingegen wird ausschließlich als quattro angeboten.
Eine verbesserte Zellchemie in den Akkus hat laut Audi eine positive Auswirkung auf die Ladeleistung. An einer DC-Station dauert es demnach noch 28 Minuten, um den Energiespeicher von zehn auf 80 Prozent. Dazu trägt ebenfalls nachdrücklich bei, dass die quattro-Modelle jetzt mit einer Peak-Leistung von 175 kW, zuvor 135 kW, die Varianten mit Heckantrieb mit maximal 135 kW, bislang 110 kW, geladen werden können.
Eine jetzt mögliche Vorkonditionierung der Batterien trägt dazu bei, bestmögliche Ladeleistungen zu erzielen. Das gilt sowohl bei einer manuellen Auswahl einer Ladestation als auch für die Reise- und Ladeplanung des integrierten Routenplaners. Der sucht in erster Linie HPC-Säulen aus. Unterwegs aktiviert das System dann rechtzeitig die Vorkonditionierung, um den Akku im so genannten Wohlfühlmodus an die Ladesäule zu bringen und damit eine möglichst schnelle Ladezeit zu ermöglichen. Neu ist im Q4 e-tron auch die Nachkonditionierung der Batterie. Dabei kühlt das Thermomanagement den Akku, wenn nach der Fahrt oder dem Laden eine fest definierte Temperaturschwelle überschritten wird.
Anlässlich der Eröffnung des inzwischen bundesweit vierten Audi Charging Hubs in Deutschland auf dem Gelände der Klassikstadt in Frankfurt gab es auch die Premierenfahrt mit dem überarbeiteten Q4 e-tron. Wir waren mit dem Basismodell, also mit Heckantrieb, im Sportback unterwegs, der eine Reichweite im WLTP-Zyklus von um die 560 Kilometer erzielen soll.
Nach den knapp 70 Kilometern mit einem guten Mix aus Autobahn, kurvenreichen und hügeligen Landstraßen sowie Stadtverkehr bei Temperaturen von knapp zehn Grad über Null zeigte der Bordcomputer einen erfreulichen Wert. Zwar schnellte die Verbrauchsanzeige auf der Autobahn bei Tempo 130 zunächst auf 23 kWh und blieb dann auf der Landstraße auf den Steigungsstrecken auf einem fast gleichen Wert. Doch die Abschnitte mit Gefälle und die echt langsame Fahrt in der Stadt führten schließlich zu einem Verbrauch von 16,6 kWh. Das kann sich für ein Auto mit einem Gewicht von 2.145 Kilogramm durchaus sehen lassen.
Das gilt auch für Antritt und Durchzug. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt laut Audi in 6,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit hat Audi für alle Varianten auf 180 Kilometer pro Stunde angehoben. Wer das allerdings häufig ausnutzt, muss halt deutlich schneller wieder an eine Ladesäule.
Fahrwerkstechnisch überzeugt der Q4 e-tron in jeder Hinsicht. Kurven nimmt der Sportback selbst bei zügigem Tempo mit großer Gelassenheit, schlechte Straßen werden souverän passiert. Unterm Strich also ein hohes Maß an Komfort und eine Menge sportliche DNA. Wer von letzterem mehr möchte, kann entweder ein Sport- oder ein Fahrwerk mit Dämpferregelung wählen.
Neu im Q4 e-tron ist ein assistierter Spurwechsel in Kombination mit dem adaptiven Fahrassistenten für Geschwindigkeiten ab 90 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen. Er ist Bestandteil aufpreispflichtigen des Assistenzpakets pro und Assistenzpaket Schutz- und Warnsysteme plus und lässt sich über das MMI aktivieren.
Generell hat Audi die Serienausstattung aufgewertet. So sind MMI Navigation plus, Audi connect Navigation & Infotainment sowie das volldigitale 10,25-Zoll-Kombiinstrument Audi virtual cockpit jetzt werksseitig verbaut. Die Gepäckraumklappe ist zudem serienmäßig elektrisch, im Zusammenspiel mit dem optionalen Komfortschlüssel reagiert sie auf Fußgesten. Auch die Sitzheizung vorn muss nicht mehr separat geordert werden. Eine Wärmepumpe hingegen schläft mit knapp 1.000 Euro extra zu Buche. 52.950 Euro ruft Audi für den Q4 45 e-tron auf. Der Sportback kostet ebenso wie der quattro 2.000 Euro mehr. Der 55 e-tron startet bei 59.000 Euro. Preisgünstig waren Audis halt noch nie.
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