Der Audi A6 der Zukunft fährt auch rein elektrisch. Die so angetriebene Limousine der Oberklasse entsteht auf der unter Audi-Leitung gemeinsam mit Porsche entwickelten neuen Premium Platform Electric, kurz PPE, und kommt 2023 auf den Markt. Auf der Messe Auto Shanghai 2021 feiert der Viertürer Audi A6 e-tron concept jetzt als Vorläufer einer innovativen Familie von Großserien-Automobilen mit reinem E-Antrieb seine Weltpremiere.
Der A6 e-tron concept wirkt schon auf den ersten Blick absolut elegant und sportlich-dynamisch. Ein echter Beau. Und – die Optik des Concept-Cars wird sich in der Serienversion so gut wie nicht verändern. Daran lässt Philipp Römers, Leiter des Exterieur-Designs bei Audi, keine Zweifel aufkommen. „Wie schon beim e-tron GT und beim Q4 e-tron werden wir nur einige Kleinigkeiten ändern“, weist er beispielsweise auf die in der Studie nicht vorhandenen Türgriffe hin. Gleichwohl kündigt er gerade in diesem Punkt zum Serienstart eine Überraschung an. Wie die aussieht, das bleibt vorerst aber noch sein Geheimnis.
Mit einer Länge von 4,96 Metern, 1,96 Metern Breite und 1,44 Metern Höhe entspricht das Concept-Car den aktuellen Vertretern der Baureihe Audi A6/A7. Die Gestaltung der Karosserie mit dem coupéartig gestreckten Dach zeigt deutlich, dass die Designer viel im Windkanal gearbeitet haben. Herausgekommen ist dabei ein extrem niedriger cW-Wert von 0,22. Römers: Ein niedriger Luftwiderstand bedeutet geringeren Energieverbrauch und damit höhere Reichweite. Und hier soll der A6 e-tron auf bis zu 700 Kilometer kommen. Doch dazu später mehr.
Große 22-Zoll-Räder und kurze Überhänge, die flache Kabine und der weite Coupé-Dachbogen bestimmen die sportlichen Proportionen. „Der Verzicht auf harte Kanten sorgt im Karosseriekörper für sanfte Übergänge zwischen konvex und konkav ausgeformten Flächen sowie weiche Schattenverläufe“, erklärt Römers. Besonders in der Seitenansicht wirkt der Audi A6 e-tron concept seiner Ansicht nach wie aus einem Guss. Typisch Audi Sportback ist in der Fenstergrafik der Anstieg des hinteren Seitenfensters; die D-Säule wirkt dadurch betont schlank. Die markanten quattro-Radhäuser betonen die Breite der Karosserie. Römers weiter: „Als verbindendes Element zwischen den Radhäusern haben wir den Batteriebereich oberhalb der Seitenschweller mit einem schwarzen Einleger betont.“ Objektiv gesehen führt das dazu, das die Flanken des Autos ein echter Blickfang werden. Kamerabasierte virtuelle Außenspiegel an den A-Säulen wird es wie bei den bisherigen e-tron-Modellen als Option in der Serie geben. Allerdings soll die oftmals kritisierte Darstellung auf den Screens im Innenraum dann grundlegend verändert werden.
An der Front weist der großflächige, verschlossene Singleframe auf den E-Antrieb hin. Tief liegende Lufteinlässe sorgen für die Kühlung von Antrieb, Akku und Bremsen. Auffällig sind die extrem flachen Scheinwerferbänder. „Eine solch feine Grafik gibt es bei keinem anderen Audi“, sagt Römers und erklärt: „Diese Gestaltung der Frontleuchten war möglich, da wird einige Module der Scheinwerfer in die darunter liegende dunkle Maske integrieren konnten.“
Im Heckbereich des Concept-Cars arbeitet eine neue Generation von digitalen OLED-Elementen, die im durchgehenden Leuchtenband wie ein Display fungieren. Mit ihnen lassen sich nahezu unbegrenzt individualisierbare Variationen von digitalen Lichtsignaturen und dynamische Lichtinszenierungen realisieren, die sich dem persönlichen Geschmack des Kunden anpassen lassen
Auch an der Heckpartie ist der Einfluss des Windkanals unübersehbar. Als aerodynamisch funktionale Abrisskante ist der obere Abschluss ausgeformt. Im unteren Teil findet sich der in den Spoilerbereich integrierte großformatige Luftauslass des Heckdiffusors.
An den Seiten der Karosserie sind beim Concept-Car je drei kleine hochauflösende LED-Projektoren integriert. Beim Öffnen der Türen begrüßen dynamische Lichtinszenierungen die Insassen. Selbstverständlich, dass bei der Premiere in Shanghai die Besucher in chinesischer Schrift empfangen werden.
Eine Spielerei. Doch für Audi ist der Einsatz von Licht besonderes aus Sicherheitsgründen wichtig. Deswegen erzeugen die kleinen und hochauflösenden Projektoren auch Warnsymbole auf dem Boden – zum Beispiel, um einen Fahrradfahrer vor dem Öffnen der Fahrzeugtür zu warnen. Weitere vier hochauflösende LED-Projektoren – unauffällig in die Fahrzeugecken integriert – senden Blinkerprojektionen auf die Straße. In wieweit das später in der Serie erlaubt sein wird, ist unklar. Hier laufen noch Gespräche.
Ganz andere Möglichkeiten bieten die digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer in der Front. Steht zum Beispiel der Audi A6 e-tron concept bei der Ladepause vor einer Wand, können sich Fahrer und Fahrgäste die Zeit mit einem darauf projizierten Videospiel vertreiben. Audi verspricht hier sogar Kino-Qualität.
Und damit kommen wir zum Antriebssystem der künftigen PPE-Flotte. Zentrales Element ist ein Batteriemodul zwischen den Achsen, das im A6 e-tron concept etwa 100 kWh Energie bereithält. Kleinere Akkus sind geplant. Da hier die gesamte Fahrzeugbasis genutzt wird, ist für den Akku ein flaches Layout möglich. So lassen sich erstmals nicht nur Hochboden-Automobile darauf aufbauen, sondern – ohne in die Basisarchitektur eingreifen zu müssen – auch Fahrzeuge mit dynamischer, flacher Architektur wie der Audi A6 e-tron concept. Akkugröße und Radstand von PPE-Fahrzeugen sind dabei skalierbar – dies macht den Einsatz in unterschiedlichen Marktsegmenten möglich. Speziell vom langen Radstand – beim A6 e-tron um die drei Meter – profitieren die Fahrzeuginsassen. Ein hohes Maß an Innenraum-Länge und damit Beinfreiheit in beiden Sitzreihen nennt Audi segmentübergreifend als zentrale Vorteile der künftigen PPE-Modelle. Den Auftakt macht da übrigens noch vor dem A6 e-tron bereits Ende 2022 der Q6 e-tron.
Generell wird es die PPE-Modelle mit Allrad- oder Heckantrieb geben. Geplant sind Basisvarianten, die für minimalen Verbrauch und maximale Reichweite optimiert sind. Hier sorgt ein E-Motor auf der Hinterachse für den Vortrieb. Mit je einem E-Motor auf Vorder- und Hinterachse, die über eine elektronische Koordination den Allradantrieb bedarfsorientiert umsetzen, sind die Quattro-Modelle ausgerüstet. Die beiden Elektromotoren des Audi A6 e-tron concept mobilisieren eine Gesamtleistung von 350 kW (476 PS) und ein Drehmoment von 800 Newtonmeter.
Herzstück der Antriebstechnik des Audi A6 e-tron concept und aller künftigen PPE-Modelle wird die 800-Volt-Ladetechnik sein. Wie schon beim Audi e-tron GT sorgt die Technologie dafür, dass sich die Batterie mit einer Leistung bis zu 270 kW an Schnellladesäulen in kürzester Zeit aufladen lässt. Erstmals zieht diese Technik mit der PPE auch in die Volumensegmente Mittel- und Oberklasse ein. Diese Technologie erlaubt Ladezeiten, die sich einem klassischen Tankstopp bei Verbrenner-getriebenen Automobilen annähern. Gerade einmal zehn Minuten genügen, um Antriebsenergie für mehr als 300 Kilometer Fahrstrecke an Bord zu nehmen. In weniger als 25 Minuten lässt sich der Ladestand der 100-kWh-Batterie des Audi A6 e-tron concept von fünf auf 80 Prozent steigern.
Zusammen mit einer Reichweite von – je nach Antriebsvariante und -leistung – mehr als 700 Kilometern hat der Audi A6 e-tron concept damit absolute Erstwagen-tauglichkeit sowohl bei Reichweite als auch Ladegeschwindigkeit.
Hinsichtlich der Dynamik sind E-Fahrzeuge über jede Kritik erhaben. In weniger als sieben Sekunden beschleunigt der A6 e-tron mit Heckantrieb aus dem Stadt auf Tempo auf 100. Bei den sportlichen Topversionen der Modellreihe lässt sich dieser Sprint sogar auf deutlich unter vier Sekunden reduzieren.
Alltags-Sportler Fahrspaß in Reinkultur, dazu eine hohe Alltagstauglichkeit – leider aber auch Verbrauchswerte, die es…
Erstmals mit Heckantrieb Porsche erweitert die Baureihe des elektrischen Macan um zwei weitere auf jetzt…
Lediglich elektrifiziert Die Cupra-DNA ist unverkennbar. Auch dem Terramar, neuestes Modell der spanischen Seat-Tochter, haben…
Elektro-Löwe Der Peugeot 5008 fährt jetzt auch rein elektrisch. Für das siebensitzige SUV stehen drei…