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Audi erweitert das Angebot der Plug-in-Hybride

 

Stromzufuhr

 

Audi baut das Angebot an Plug-in-Hybrid-Modellen (PHEV) weiter aus. Neu im Programm sind die Baureihen Q8 und Q3. Beim A3 wurde die Reichweite verbessert sowie eine zweite Leistungsstufe eingeführt.

 

Von Wolfgang Schäffer

Audi-Kunden können inzwischen aus einem reichhaltigen Plug-in-Hybrid-Portfolio wählen. Die PHEV-Palette, erkennbar an dem Kürzel TFSI e, umfasst jetzt die Baureihen A3, A6, A7 Sportback, A8, Q3, Q7 und Q8. Das Antriebskonzept der Modelle mit den zwei Herzen ist laut Audi auf hohe Effizienz und hohe Rekuperationsleistung ausgelegt. Dies führe dazu, dass ein großer Teil der alltäglichen Strecken vom Start weg rein elektrisch und lokal emissionsfrei gefahren werden könne. Einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zufolge liegen 95 Prozent aller privaten Fahrten in Deutschland bei weniger als 50 Kilometer, 99 Prozent sogar unter der Marke von 100 Kilometern.

Konzipiert sind die PHEV-Modelle der Ingolstädter – ob mit quer oder längs eingebautem Motor – als Parallelhybride. Als Verbrennungsmotor dient immer ein Benzin-Aggregat. Als E-Maschine dient eine permanent erregte Synchronmaschine (PSM). Bei den kompakten Modellen leitet eine Sechsgang S-tronic die Antriebskräfte auf die Vorderräder. In der Ober- und Luxusklasse, wo die Motoren längs eingebaut sind, arbeitet entweder eine Siebengang S S-tronic oder eine Achtstufen-tiptronic, der quattro-Antrieb ist bei ihnen Serie. Die Lithium-Ionen-Batterie speichert je nach Modell zwischen 13,0 und 17,9 kWh (brutto/10,4 und 14,4 netto) Energie. Bei allen PHEV-Modellen mit den Vier Ringen ist das System Audi drive select Serie. Es stellt modellabhängig bis zu sieben Fahrprofile zur Wahl.

Zudem lassen sich unterschiedliche Fahrmodi einstellen. Außer dem reinen E-Antrieb – bis Tempo 140 – gibt es „Auto Hybrid“. Bei dieser Haupt-Betriebsart teilen sich der TFSI und der Elektromotor die Arbeit mit höchstmöglicher Effizienz – rein elektrisch bei niedrigen Geschwindigkeiten, vorrangig der TFSI-Motor bei höherem Tempo und häufig beide zusammen. Die E-Maschine unterstützt beim Beschleunigen beziehungsweise da, wo eine hohe Lastanforderung besteht. Das haben wir beim vollen Druck aufs Gaspedal überdeutlich gespürt. Das harmonische Zusammenspiel der beiden Motoren sorgt für kraftvollen Boost. Beim Fahren mit konstanten Drehzahlen arbeitet der E-Motor phasenweise als Generator und verschiebt so den Lastpunkt des TFSI in Betriebsbereiche mit höherem Wirkungsgrad.

In den Hybrid-Modus haben die Entwickler zwei weitere Unter-Modi integriert. Wird über das MMI-Bediensystem auf dem Touchscreen „Battery hold“ gewählt, hält die Batterie den aktuellen Ladezustand, um beispielsweise später in der Stadt rein elektrisch unterwegs zu sein. Im Modus „Battery charge“ werden quasi die Seiten gewechselt. Denn unterstützt der Benziner den E-Antrieb, lädt den Akku während der Fahrt geladen. Um bei geladener Batterie so oft und lange wie möglich rein elektrisch zu fahren, reicht ein Druck auf die EV-Taste.

Der A3 Sportback ist das Einstiegsmodell in die Plug-in-Hybrid-Welt von Audi. Im Vergleich zum Vorgänger, der 2014 mit dem Namenszusatz e-tron eingeführt worden war, konnte die Reichweite im rein elektrischen Fahrbetrieb von ehemals 50 auf jetzt 78 Kilometer (NEFZ) deutlich vergrößert werden. Nach dem nun geltenden WLTP-Zyklus kommt der Wagen auf bis zu 67 Kilometer mit der Energie aus der neuen Lithium-Ionen-Batterie. Anders als bisher aber wird der Kompakte nun mit zwei unterschiedlichen Leistungsstufen angeboten. In beiden Versionen ist ein 1.4 TFSI verbaut. Der Vierzylinder-Benziner leistet 110 kW (150 PS) und gibt 250 Newtonmeter (Nm) Drehmoment ab. Der Elektromotor liefert 80 kW (109 PS) sowie 330 Nm Drehmoment. Das ergibt im 40 TFSI e eine Systemleistung von 150 kW (204 PS) und 350 Nm. Der 45 TFSI e hingegen kommt auf 180 kW (245 PS) und 400 Nm. Den Kraftzuwachs haben die Audi-Entwickler mit einem Eingriff in die Software erreicht. Im Alltag macht sich das mit einem etwas knackigeren Antritt (Null auf Tempo 100 in 6,8 statt 7,6 Sekunden) sowie einer um fünf auf 232 Kilometern pro Stunde gesteigerten Höchstgeschwindigkeit bemerkbar. Gleichwohl aber reduziert sich die elektrische Reichweite auf dem Papier um vier Kilometer. Der Akku speichert 13 kWh (10,4 kWh netto) Energie – fast 48 Prozent mehr als beim Vorgängermodell. Der A3 Sportback TFSI e lädt allerdings lediglich mit maximal 2,9 kW Leistung. Serienmäßig zählen zwei Kabel zum Lieferumfang. Zum einen ist das ein kompaktes Ladesystem mit Kabel für Haushalts- und Industriesteckdosen. Außerdem gibt es ein Mode-3-Kabel mit Typ-2-Stecker für öffentliche Ladesäulen.

Wir waren mit dem A3 Sportback 40 TFSI e S-tronic – so der komplette Name – unterwegs und hatten nach einer durchaus flott gefahrenen 50-Kilomter-Runde einen Benzinverbrauch von etwas mehr als drei Litern auf der Uhr. Etwas mehr als 16 Kilowattstunden hatte der Benzinmotor für seine Arbeit benötigt. Der Grundpreis für den A3 Sportback 40 TFSI e beträgt 38.440 Euro (19 Prozent MwSt.), der 45 TFSI e kostet ab 41.440 Euro. Reduziert werden die Preise jeweils um die Förderung in Höhe von 6.750 Euro.

Der elektrifizierte Einstieg in Audis Q-Welt beginnt jetzt mit der Baureihe des Q3. Technisch greifen die Techniker dabei auf das System zurück, das im A3 45 TFSI e zum Einsatz kommt. Die Leistung des E-Motors wurde jedoch im Vergleich zum A3 um fünf auf 85 kW (116 PS) erhöht . Auf die Systemleistung hat das keine Auswirkung. Der Standardsprint gelingt in beiden Versionen des Q3 in 7,6 Sekunden, damit um 0,8 Sekunden langsamer als im A3. Der liegt zudem in der Spitzengeschwindigkeit mit Tempo 232 weit vorn. 210 Kilometer pro Stunde schaffen bei Q3-Varianten. Im NEFZ-Zyklus verbrauchen sie 1,7 Liter, damit 0,2 Liter mehr als der A3. Weitaus deutlicher sind die Unterschiede in der elektrischen Reichweite. Beim Q3 sind es lediglich bis zu 61 Kilometer (WLTP 51 Kilometer) beim Q3 45 TFSI e und 50 Kilometer beim Q3 Sportback 45 TFSI e. Geladen werden kann mit Wechselstrom (AC) und einer Leistung von 3,6 kW.

Serienmäßig stattet Audi beide Q3 Plug-in-Hybride mit 17-Zoll-Alurädern aus. Optional gibt es Räder bis zu 20 Zoll. Der Audi Q3 45 TFSI e kostet ab 46.000 Euro, der Q3 Sportback 45 TFSI e startet bei 47.400 Euro. Die Preise reduzieren sich noch um Förderung.

Für die Oberklasse-Modelle von Audi mit dem Q7 und Q8, Porsche mit Cayenne und Panamera sowie Volkswagen im Touareg R hält das bestens bestückte Konzernregal einen Plug-in-Hybrid-Antrieb, den alle Marken gleichermaßen nutzen können.

Wie schon im Q7 bietet Audi nun auch den Q8 als TFSI e quattro in zwei Leistungsstufen an. Die beiden Varianten unterscheiden sich lediglich in der Boost-Strategie. Der Q8 55 TFSI e quattro hat eine Systemleistung von 280 kW (381 PS) und 600 Newtonmetern (Nm) Systemdrehmoment. Beim 60 TFSI e quattro sind es 340

kW (462 PS) und 700 Nm. Der Kraftzuwachs wird durch einen entsprechenden Eingriff in die Software erreicht. Die Hardware indessen ist in beiden Varianten identisch. Zum Einsatz kommt ein Dreiliter-V6 TFSI mit 250 kW (340 PS) und einem Drehmoment von 450 Nm. Als E-Maschine dient eine permanent erregte Synchronmaschine (PSM) mit 100 kW (136 PS) und 400 Nm Drehmoment. Der Q8 55 TFSI e quattro schafft laut Audi den Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 5,8 Sekunden. Der Q8 60 TFSI e quattro ist nochmals um 0,4 Sekunden schneller. Bei beiden Varianten erreichen eine Höchstgeschwindigkeit, dann wird elektronisch abgeregelt. Das Batteriesystem stellt 17,9 kWh Energieeinhalt bereit, mit der maximal möglichen Leistung von 7,4 kW lässt es sich in etwa zweieinhalb Stunden wieder vollladen.

Rein elektrisch fährt der 55er im NEFZ bis zu 59 Kilometer weit. Im WLTP- Messverfahren sind es bis zu 47 Kilometer. Die etwas stärke Ausführung des PHEV erreicht eine elektrische Reichweite bis zu 56 Kilometer im NEFZ (45 Kilometer im WLTP). Bis Tempo 135 kann die E-Maschine den Antrieb alleine leisten, beim Bremsen erzielt sie bis zu 80 kW Rekuperationsleistung.

Die Kräfte der beiden Motoren gelangen über eine Achtstufen-tiptronic auf den permanenten Allradantrieb. Auf dem Papier stehen Verbrauchwerte für beide Varianten von 2,8 Litern Benzin und 22,9 kWh Strom für die 100-Kilometer-Distanz. Aber Papier ist ja bekanntlich geduldig. Wir waren in der Stadt und auf der Landstraße bei zügigem Tempo insgesamt etwa 60 Kilometer mit dem SUV-Coupé unterwegs und haben danach einen Durchschnittsverbrauch von 8,7 Litern Benzin sowie 19,8 kWh Strom auf dem Bordcomputer abgelesen. Die Strecke in der City mit entsprechend hohem E- und Rekuperationsanteil lag etwa bei einem Drittel der gefahrenen Distanz. Der Preiskatalog für den Q8 55 TFSI e quattro beginnt bei 77.300 Euro (19 Prozent Mehrwertsteuer), wobei die Kunden 5.625 Euro Förderung beanspruchen können. Der Q8 60 TFSI e quattro kostet ab 95.200 Euro.

 

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Wolfgang Schäffer

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