Limousinen haben in der Kompaktklasse keinen leichten Stand. Nicht so der Audi A3. Die viertürige Variante mit klassischem Kofferraum hat in der Vergangenheit stolze 30 Prozent der Käufer dieser Baureihe überzeugt. Dieser Anteil könnte mit der jetzt eingeführten zweiten Generation durchaus noch wachsen
Eigentlich taucht mit der Bezeichnung Limousine unweigerlich das Bild eines Stufenhecks vor dem inneren Auge auf. Für aktuelle Fahrzeuge dieser Kategorie trifft das allerdings nur noch bedingt zu. So auch beim neuen viertürigen Audi A3. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt die Linienführung nochmals gestreckter. Mit dem weit nach hinten und etwas flacher gezogenen Dach haben die Designer der neuen Generation einen starken Coupécharakter mit auf den Weg gegeben. Die schmalere Fensterlinie sowie die stark geneigte C-Säule stehen für mehr Sportlichkeit. Dieser Eindruck wird beim Blick aufs Heck noch betont. So verlaufen die LED-Rückleuchten unterhalb der markant modellierten Abrisskante pfeilförmig nach innen bis weit in den Kofferraumdeckel. Der wiederum zeigt anders als bislang oberhalb des Stoßfängers keinen weichen Übergang, sondern klare Kante. Weit außen liegende Lüftungsgitter seitlich des Diffusors unterstreichen zudem den athletischen Auftritt der Limousine.
Die ist in der Länge um fünf Zentimeter auf jetzt 4,50 Meter gewachsen und misst damit 15 Zentimeter mehr als der neue A3 Sportback, der in Gute Fahrt Heft 4 vorgestellt wurde. Breite (1,82 Meter ohne Spiegel), Höhe (1,43 Meter) und Radstand (2,64 Meter) sind bei beiden Modellversionen identisch. Beim Kofferraumvolumen indessen punktet die Limousine. Statt 380 Liter beim Sportback sind es beim klassischen Viertürer 425 Liter. Auf Wunsch ist es möglich, dass sich die Klappe des Gepäckabteils mit einer Fußbewegung automatisch öffnet.
Trotz der noch stärker auf Coupé getrimmten Karosserieform, die bis zur B-Säule mit dem Sportback identisch ist, müssen die Passagiere auf der Rückbank keine Sorge haben, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Da die Sitze ein klein wenig tiefer verbaut werden konnten, ist selbst bei Personen mit einer Körpergröße von 1,84 Metern noch ausreichend Luft über dem Scheitel. Die Beinfreiheit im Fond ist ohnehin gut.
Im vorderen Bereich unterscheiden sich Sportback und Limousine nicht. Das Cockpit des neuen A3 ist komplett auf den Fahrer ausgerichtet. Serienmäßig wird ein 10,1 Zoll Touch-Display verbaut, das sich zentral in die Instrumententafel einfügt. Die Eingabe von Buchstaben per Handschrift wird erkannt, es gibt akustische Rückmeldungen und eine natürliche Sprachsteuerung ist integriert. Der Dreh-/Drücksteller gehört wie schon beim Sportback der Vergangenheit an. Das Kombiinstrument, das der Fahrer über das Multifunktionslenkrad bedient, ist ebenfalls serienmäßig digital. Das optionale Audi virtual cockpit bietet zusätzliche Funktionen wie die große Darstellung der Navigationskarte. In der Plus-Version misst es 12,3 Zoll und ermöglicht drei verschiedene Ansichten, darunter eine Grafik mit sportlicher Optik.
Auf Wunsch kann ein Head-up-Display geordert werden. Das stammt ebenso wie einige andere Features aus der Oberklasse der Marke. Fahrwerkstechnisch sind Anleihen bei der höheren Klassen ebenfalls zu erkennen. Die Limousine lasst sich – zumindest gefühlt – eine Spur sportlicher als der Sportback bewegen.
Es ist schon beeindruckend, wie präzise der A3 bei wirklich zügigem Tempo um die Ecken fährt. Schon die serienmäßig verbaute elektromechanische Lenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servounterstützung ist sportlich-direkt übersetzt. Noch dynamischere Fortbewegung lässt die optionale Progressivlenkung zu. Das macht sich vor allem in ganz engen Kehren bemerkbar. Hier zeigt sich die A3 Limousine dann noch agiler. Der Komfort indessen kommt keinesfalls zu kurz. Selbst auf Straßenabschnitten mit wirklich schlechter Oberfläche rollt der Kompakte souverän hinweg, ohne dass die Passagiere unnötig durchgerüttelt werden. Optional bietet Audi für die Motorisierungen ab 150 PS ein Fahrwerk mit adaptiver Dämpferregelung an. Die Karosserie rückt dann um zehn Millimeter tiefer zur Straße. Der Fahrer kann zwischen einer dynamischen oder komfortorientierten Ausprägung der Grundabstimmung in den Profilen auto, comfort und dynamic wählen. Zudem ist die Spreizung zwischen komfortablem Abrollen und sportlichem Handling noch größer. Beim Sportfahrwerk – Serie beim S line Exterieur, sonst Option – liegt der Fokus klar auf Dynamik. Aufgrund der strafferen Feder-Dämpfer-Abstimmung und des um 15 Millimeter abgesenkten Karosserie-Niveaus vermittelt der A3 hier einen noch direkteren Fahrbahnkontakt. Dieses Plus an Performance wird bei der Fahrt auf der kurvenreichen Landstraße ganz schnell deutlich.
Für den entsprechenden Vortrieb stehen mit zwei 110 PS starken Einliter-Dreizylindern im 30 TFSI, von denen einer im Herbst folgt, zwei 1.5 Litern mit 150 PS im 35 TFSI und zwei 2.0 Dieselaggregaten mit 116 PS im 30 TDI sowie mit 150 PS im 35 TDI zunächst sechs Motor-Getriebe-Varianten zur Wahl.
Den kleinen und den großen Benziner gibt es auch als Versionen, die mit einem 48 Volt Mild- Hybrid-System (MHEV) gekoppelt sind. Dabei sitzt am Verbrennungsmotor ein Riemen-Starter-Generator (RSG). Er speist ein 48 Volt- Bordnetz, das eine kompakte Lithium-Ionen-Batterie unter dem Beifahrersitz integriert. Ein Spannungswandler koppelt das konventionelle zwölf Volt-Bordnetz an. Im Alltag bringt das System pro 100 Kilometer laut Audi einen Verbrauchsvorteil von bis zu 0,4 Litern. Wenn der Fahrer vom Gas geht oder leicht bremst, kann der RSG bis zu zwölf Kilowatt (kW) Leistung elektrisch zurückgewinnen und in den Akku leiten. Beim Anfahren und Gasgeben aus niedrigen Drehzahlen unterstützt er den TFSI mit bis zu neun kW und zusätzlichen 50 Newtonmetern Drehmoment. In bestimmten Fahrsituationen verschiebt er die Lasten so, dass der Motor in einem Kennfeldbereich mit einem besseren Wirkungsgrad effizienter läuft. Zudem sorgt er für das Laden der 48 Volt-Batterie. Sie speichert genug Strom, um das Auto in vielen Situationen mit ausgeschaltetem Motor segeln zu lassen. Danach startet der RSG den TFSI extrem schnell und tatsächlich unmerklich wieder – so wie am Ende der Start-Stopp-Phase, die schon bei Tempo 22 Restgeschwindigkeit beginnt. Auch diesen Übergang vollzieht das System geschmeidig.
Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig über ein leichtgängiges und gut abgestimmtes manuelles Sechsgang-Getriebe. Die beiden MHEV-Motorisierungen und der A3 35 TDI haben serienmäßig eine Siebengang S S-tronic an Bord. Der Einstiegspreis für die A3 Limousine als 30 TFSI beträgt 27.700 Euro.
Noch für das laufende Jahr hat Audi ein Plug-in-Hybrid-Modell in zwei Leistungsvarianten angekündigt. Außerdem werden weitere TDI- und TFSI-Motorisierungen ins Programm kommen, quattro-Antrieb inklusive. Trotz der propagierten Ausrichtung auf Elektrifizierung wird es zudem ein Modell mit CNG-Antrieb (Compressed Natural Gas/Erdgas) geben.
Alltags-Sportler Fahrspaß in Reinkultur, dazu eine hohe Alltagstauglichkeit – leider aber auch Verbrauchswerte, die es…
Erstmals mit Heckantrieb Porsche erweitert die Baureihe des elektrischen Macan um zwei weitere auf jetzt…
Lediglich elektrifiziert Die Cupra-DNA ist unverkennbar. Auch dem Terramar, neuestes Modell der spanischen Seat-Tochter, haben…
Elektro-Löwe Der Peugeot 5008 fährt jetzt auch rein elektrisch. Für das siebensitzige SUV stehen drei…