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Weltpremiere des VW ID.Buzz

Markteinführung im Herbst

Die bunte Tarnbeklebung hat ausgedient. Volkswagen zeigt den ID. Buzz und die Transporterversion ID. Buzz Cargo jetzt erstmals in voller Pracht. Doch bis zur Markteinführung der elektrischen Reinkarnation des legendären VW T1 dauert es noch ein wenig. Die ist erst für den Herbst dieses Jahres angekündigt. Der Verkaufsstart für beide Varianten aber ist bereits im Mai geplant.

Von Wolfgang Schäffer
Technische Daten des ID.Buzz

Sehen wir uns zunächst einmal die wesentlichen technischen Daten an. Der ID. Buzz misst in der Länge 4,71 Meter, in der Breite 1,99 Meter (ohne Außenspiegel) und ist 1,94 Meter hoch. Der Wendekreis beträgt 11,10 Meter. Der Radstand von 2,99 Metern verspricht viel Platz im Innenraum. So nennt VW ein Kofferraumvolumen von 1.121 Litern selbst dann, wenn alle der fünf zur Verfügung stehenden Sitzplätze belegt sind. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt, stehen bis zu 2.205 Liter zur Verfügung. Allerdings bei einem nicht ebenen Ladeboden. Der Laderaum des Cargo wird mit einem Volumen von 3,9 Kubikmetern angegeben. Zwei Europaletten lassen sich unterbringen. Die Ladekante des misst 63 Zentimeter. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht des Cargo von drei Tonnen beträgt die maximale Zuladung 650 Kilogramm. Die Anhängelast wird bei einer Tonne liegen.Angetrieben wird der ID. Buzz zunächst ausschließlich von einer 150 kW (204 PS) starken E-Maschine mit einem maximalen Drehmoment von 310 Newtonmetern. Der Motor ist in die Hinterachse integriert und treibt diese auch an. Die Energie wird in einer Batterie mit einer Kapazität von 77 kWh netto (brutto 82 kWh) gespeichert. Die Ladeleistung beträgt maximal 170 kW. Zum Verbrauch und zur maximalen Reichweite hält sich VW noch bedeckt. 400 Kilometer sollten jedoch realistisch sein. Auf die Batterie wird es eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometer geben.

Das Design des ID.Buzz

Schon beim ersten Blick auf den ID. Buzz wird deutlich, dass sich die Designer an der Bulli-Ikone T1 orientiert haben. Doch bei der Gestaltung des elektrischen Bulli ist es eben nicht total in die Retrorichtung gegangen ist. Stattdessen hat das Team um Konzern-Chefdesigner Klaus Szyciora  und Jozef Kabaň, Design-Leiter der Marke Volkswagen, eine Reinterpretation der Idee geschaffen, Funktion und Flexibilität auf kleinster Verkehrsfläche zusammen zu schieben. Für sie ist der ID. Buzz „ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft“. Wie der T1 biete der ID. Buzz eine hohe Funktionalität. „Beim T1 sitze ich quasi auf der Vorderachse – kein vorderer Überhang. Bei aller Sicherheitsrelevanz und Technik hat auch der ID. Buzz super kurze Überhänge.“ Die ikonisch-klaren und gradlinigen Formen tun zudem einer guten Aerodynamik keinen Abbruch: Der ID. Buzz kommt auf einen cw-Wert von 0,285, der ID. Buzz Cargo auf 0,29. Gerade bei E-Fahrzeugen wichtig für Energieverbrauch und damit Reichweite. Übernommen haben die Designer die Linie, die um das Auto herum und dann nach vorne durchs Gesicht läuft. Während die runden Augen des T1 keine Option waren, wurde an der vom T1 bekannten Zweifarbigkeit festgehalten. „Sie ist eng mit der Ikone verbunden und zudem – zumindest für mich – ein Ausdruck von Lebensfreude“, betont Szyciora. Der Bus ist serienmäßig mit zwei seitlichen hinteren Schiebetüren ausgestattet. Die Heckklappe öffnet klassisch nach oben. Die Cargo-Version hat in Serie lediglich eine Schiebetür auf der Beifahrerseite, die zweite ist als Sonderausstattung verfügbar. Der ID. Buzz setzt wie der neue Multivan komplett auf LED-Technologie. Die LED-Scheinwerfer, in der Top-Version als Matrixscheinwerfer, sind mit einer schmalen LED-Querspange verbunden. Mittig in die Querspange als Hommage an den T1 integriert ist das VW-Logo, das größte, das jemals in einem VW eingesetzt wurde. Im Heckbereich differenziert sich der ID. Buzz über die horizontal statt vertikal angeordneten LED-Rückleuchten vom T6.1, zeigt stattdessen damit mehr Nähe zum neuen Multivan. Anders als dort, werden die LED-Rückleuchten des ID. Buzz jedoch erstmals bei einem Modell von Volkswagen Nutzfahrzeuge über eine durchgehende Lichtleiste miteinander verbunden.

Der Innenraum des ID.Buzz

Der Innenraum ist extrem geräumig. Fahrer und Beifahrer nehmen im Bus auf bequemen und leicht erhöhten Einzelsitzen Platz. Das typische Bulli-Feeling stellt sich damit an Anhieb ein. Schon in der Basisversion sind die Vordersitze zur Fahrzeugmitte hin mit einer Armlehne ausgestattet. In den höheren Ausstattungsversionen haben die Frontsitze auch außen eine Armlehne. In die Rückenlehnen der Vordersitze integriert ist jeweils ein Seitenairbag , der sich automatisch der jeweiligen Sitzposition anpasst. Im Fahrersitz gibt es zudem einen Centerairbag, der bei einem Crash Fahrer und Beifahrer vor einem möglichen Zusammenprall schützt. Die Topversionen der Sitze werden komplett elektrisch einstellbar sein und sowohl eine Memory- als auch Massagefunktion besitzen. Die Vordersitze lassen sich um bis zu 245 Millimeter in der Länge und 61,5 Millimeter in der Höhe verstellen. In der zweiten Reihe kommt eine bequeme Dreiersitzbank mit der Aufteilung ein Drittel zu zwei Drittel zum Einsatz. Sie lässt sich um insgesamt 15 Zentimeter längs verschieben. Die beiden Lehnen der Rückbank sind separat in der Neigung verstell- und komplett umklappbar. Ist der in der Höhe einstellbare Kofferraumboden an Bord (optional) entsteht dann eine ebene Ladefläche. Der Transporter wird serienmäßig mit drei Sitzplätzen im Fahrerhaus auf den Markt kommen: Fahrersitz plus Doppelsitzbank. Wahlweise wird der Cargo auch mit einem Einzelsitz für den Beifahrer bestellbar sein. Hinter den Sitzen folgt eine feste Trennwand zum Laderaum. Optional wird es diese Trennwand mit einem Fenster und/oder einer Durchladeöffnung geben.

Der Armaturenträger des ID.Buzz

Die Instrumententafel des ID. Buzz ist entsprechend der Bulli-Philosophie eher hoch angesiedelt. Alle Anzeigen sind digital ausgeführt und befinden sich auf einer ergonomisch guten Sichtachse. Das „Digital Cockpit“ vor dem Fahrer besteht aus einem 5,3 Zoll großen Display. In der Mitte des Armaturenträgers liegt das mit einem Touchdisplay (Serie zehn Zoll) ausgerüstet Infotainmentsystem. Wird das Navigationssystem „Discover Pro“ geordert, ist damit ein Zwölf-Zoll-Screen verbunden. Sowohl das „Digital Cockpit“ als auch das Infotainmentsystem sind nur im unteren Bereich mit der Schalttafel verbunden. Das Display des Infotainmentsystems hat dadurch die optische Anmutung eines freischwebenden Tablets im Querformat.

Das Infotainmentsystem des ID.Buzz

Direkt unter dem Infotainmentsystem gibt es eine Bedienleiste mit digitalen Tastern und Touchslidern. Über die Touchslider werden die Innenraumtemperaturen und die Lautstärke des Infotainmentsystems geregelt. Die Taster aktivieren indessen Menüs für die Einstellungen der Klimaanlage, der Assistenzsysteme, der Fahrprofile und der Ein- und Ausparkfunktionen. Als Lenkstockhebel ausgeführt ist die Betätigung des automatischen Getriebes. Links vom Multifunktionslenkrad gibt es – wie schon im Golf 8 – eine digitale Bedieninsel für die Aktivierung der Lichtfunktionen, der Front- und Heckscheibenheizung sowie für die maximale Belüftung der Windschutzscheibe.

Die Bus-Version ist mit bis zu acht USB-C-Schnittstellen ausgestattet: Rechts vom Lenkrad sind zwei USB-C-Aufnahmen und eine Ablage für das Smartphone mit induktiver Ladefunkton integriert; eine weitere USB-C-Schnittstelle befindet sich in der Beifahrertür und ausstattungsabhängig in der Rückspielgel-Aufnahme. Im Fond des ID. Buzz gibt es jeweils USB-C-Schnittstellen in den beiden Schiebetüren sowie links und rechts im Laderaum. Bis zu fünf USB-C-Schnittstellen besitzt der ID. Buzz Cargo, der bei Materialauswahl und Gestaltung im Innenraum wesentlich robuster und schlichter als der Bus wirkt. Im Bereich unterhalb des Infotainmentsystems haben beide Fahrzeugvarianten zudem ein Klappfach mit zwei Cupholdern. Im ID. Buzz Cargo gibt es zudem zwei weitere Cupholder vor den A-Säulen.

Das Thema Nachhaltigkeit betont VW beim ID. Buzz unter anderem mit einem Lenkradkranz, der aus einem synthetischen Material besteht, das wie Leder aussieht und eine ähnliche Haptik bietet. Für einige Sitzbezüge und Bodenbeläge sowie den Innenhimmel des ID. Buzz kommen unter anderem Materialien aus recycelten Produkten zum Einsatz. Doch nicht nur das: VW verspricht, die Hochvoltbatterien am Ende ihres automobiles Lebenszyklus zurückzunehmen und für eine Zweitverwendung aufzuarbeiten – etwa als Stromspeicher für die Photovoltaikanlagen von Häusern.

Der Antrieb des ID.Buzz

Nun zum Antrieb: Der elektrische Bulli basiert – wie nicht anders zu erwarten – auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) des Volkswagen Konzerns. Beide ID. Buzz-Versionen starten mit einer Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie, die einen Nettoenergiegehalt von 77 kWh bietet (brutto 82 kWh). Das Batteriesystem versorgt mit seinen zwölf Modulen einen 150 kW starken Elektromotor, der die Hinterachse antreibt. Eine Allradversion ist derzeit nicht vorgesehen. Mittelfristig aber wird es vermutlich Varianten mit weniger Leistung geben und auch eine Variante des Bus mit verlängertem Radstand ist vorgesehen. In der aktuellen Konfiguration beider ID. Buzz Modelle wird das Höchsttempo bei 145 elektronisch abgeregelt. An DC-Schnellladesäulen nehmen beide Versionen des ID. Buzz mit einer Leistung von bis zu 170 kW Energie auf. Die Batterie ist laut Volkswagen so nach etwa 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent geladen. Die Ladeleistung bei der Nutzung von Wechselstrom (AC) beträgt elf kW, die Ladezeit verlängert sich entsprechend auf mindestens fünf Stunden, um den Energievorrat wieder auf 80 Prozent zu bringen.

Mit der neuesten ID. Software zieht in der Buzz-Baureihe auch die Funktion „Plug & Charge“ ein. Dabei authentifiziert sich der ID. Buzz per Ladestecker an Plug & Charge“-fähigen Schnellladesäulen (DC/Gleichstrom). Sobald das Ladekabel eingesteckt wird, startet eine verschlüsselte und sichere Kommunikation zwischen dem ID. Buzz und der Säule. Nach wenigen Sekunden beginnt der Ladevorgang – eine Ladekarte zur Zahlung ist hier nicht mehr nötig. Die Abrechnung läuft dabei per „We Charge“-Vertrag mit Volkswagen. „Plug & Charge“ wird nach VW-Angaben im Netz von Ionity, Aral, BP, Enel, EON sowie Iberdrola und Eviny zum Einsatz kommen. Zudem laufen laut Hersteller Gespräche mit weiteren großen Anbietern.

Die Serienausstattung des ID.Buzz

Zur Serienausstattung des ID. Buzz Pro zählen unter anderem elektrisch einstell-, anklapp- und beheizbare Außenspiegel, LED-Scheinwerfer, Aluräder (8J x 19 vorn, 9J x 19 hinten, in Schwarz, Oberfläche glanzgedreht, Airstop-Reifen (235/60 R 19 105 T vorn, 255/50 R 19 107 T hinten), Ausweichunterstützung und Abbiegeassistent, Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Proaktives Insassenschutzsystem, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, App-Connect inklusive App-Connect Wireless für Apple CarPlay und Android Auto, induktive Ladefunktion für das Smartphone, zwei USB-C-Schnittstellen in der Instrumententafel und eine USB-C-Ladebuchse seitlich vorn, digitaler Radioempfang, Klimaautomatik, akustische Einparkhilfe vorne und hinten und Ladekabel Mode 3 Typ 2.

Der Preis des ID.Buzz

Und der Preis: Dazu sagt VW offiziell bisher gar nichts: Die Bus-Version dürfte sich ausstattungsbereinigt in etwa am Preis des ID. 4 orientieren. Das heißt grob geschätzt zwischen 52.000 und 55.000 Euro. Nach Abzug der Förderprämie sollten dann um die 45.000 Euro fällig werden.

 

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Wolfgang Schäffer

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